Jennifer S. Bryson stellt in einem Beitrag für OnePeterFive die pastoralen Ansprüche von Fratelli Tutti der Realität des aktuellen Pontifikates gegenüber und kritisiert besonders seine Haltung gegenüber den traditionsliebenden Katholiken. Hier geht´s zum Original: klicken
"FRATELLLI NON TUTTI: TRADITIONALISTEN NICHT EINGESCHLOSSEN"
1960 fragte Ida Friederike Görres "Ist es nicht die heimliche Krise so vieler Mitgläubigen- häufig kaum bewußt- daß sie die Vergangenheit und die Zukunft der Kirche nicht mehr zusammen denken können? Diese Krise ist nicht länger geheim. Sie war der Beginn einer Dekade, in der Versuche, die Vergangenheit und Zukunft auseinanderzureißen der dominierende Zug der modernen Kultur wurde, nicht zuletzt ausgehend von innerhalb der Kirche. Unser aktueller Papst scheint zu versuchen alle Schiffe in der Kirche in diesen Strom des Modernismus zu zwingen, als ob der der einzige Weg vorwärts sei, der toleriert wird."
"Indietrismo" ist die letzte -sich lächerlich anfühlende- Äußerung von Papst Franziskus gegen jene, die die Traditionen der Kirche lieben und sie als Teil der Zukunft und nicht als Widerspruch gegen sie betrachten. Er identifizierte "indietrismo" - Rückwärtsgewandtheit - als eine "Reaktion gegen die Moderne". Er etikettierte die Liebe zur ganzen Kirche durch die Zeiten de facto -wie ich und andere die Reichtümer der Katholischen Tradition erleben- als eine "nostalgische Krankheit". Das steht in krassem Widerspruch zu dem, was er in seiner Enzyklika Fratelli Tutti -Zur Brüderlichkeit und Sozialen Freundschaft von 2020 lehrt. Der Titel Fratelli Tutti bedeutet "alles Brüder"; aber die Art, wie Papst Franziskus traditions-liebende Katholiken behandelt, macht klar, daß "tutti" "nicht tutti" heißt, nicht alle sind eingeschlossen. Entlang seiner Handlungen, wie "Traditionis Custodes" zu versuchen, die Traditionalisten in die Modernismus-Strömung zu zwingen, enthalten Papst Franziskus´ Äußerungen betreffs der Beziehung von Vergangenheit und Zukunft seltsame Widersprüche und was er kritisiert, beschreibt auf merkwürdige Weise sein eigenen Verhalten.
In seiner Enzyklika lamentiert Papst Franziskus und warnt vor den Gefahren des "Endes des historischen Bewußtseins" . Diesbezüglich zitiert er seine eigene post-synodale Apostolische Exhortation "Christus vivit" von 2019. Er warnt:
-Wenn jemand jungen Leuten sagt, sie sollten ihre Geschichte vergessen, die Erfahrungen ihrer Vorfahren abzulehnen, auf die Vergangenheit herabzuschauen und nach vorn in die Zukunft zu blicken, die er selbst in Aussicht stellt, wird es dann nicht leicht, sie mitzuziehen, so daß sie nur das tun, was er ihnen sagt. Er braucht eine oberflächliche, entwurzelte und misstrauische Jugend, damit sie nur auf seine Versprechen vertrauen und nach seinen Plänen handeln kann. So funktionieren verschiedene Ideologien: Sie zerstören (oder dekonstruieren) alle Unterschiede, damit sie ungehindert herrschen können. Dazu brauchen sie jedoch junge Menschen, die kein Interesse an der Geschichte haben, die den geistigen und menschlichen Reichtum vergangener Generationen verschmähen und nichts von allem wissen, was vor ihnen kam.
In dieser Rede an die Jungen betonte Papst Franziskus: "Lassen Sie nicht zu, entwurzelt zu werden."
In Fratelli tutti, wo er gegen "neue Formen kultureller Kolonialisierung mahnt" zitiert Papst Franziskus eine Predigt des Chilenischen Kardinals Raúl Silva Henriquez von 1974. Kardinal Henriques warnt, daß "Leute, die ihre Tradition verlassen und entweder aus dem Drang, andere nachzuahmen oder zu Gewalt aufzustacheln, oder aus unverzeihlicher Nachlässigkeit oder Apathie, und zulassen, daß andere ihre Seele rauben, verlieren am Ende nicht nur ihre spirituelle Identität, sondern auch ihre moralische Konsequenz und am Ende auch ihre intellektuelle und wirtschaftliche Identität und politische Unabhängigkeit.“ Für diejenigen, die gegen die "kulturelle Kolonisierung“ kämpfen und versuchen, den Geist der 1960er-Jahre in der Zeit einzufrieren, hat dies eine tiefe Resonanz. Gleichzeitig versucht der Papst, der diese Predigt in einer Enzyklika hervorhebt, uns die "kulturelle Kolonisierung“ seiner Generation aufzuzwingen.
Papst Franziskus erklärt, wie man das macht: "Ein effektiver Weg das historische Bewußtsein, das kritische Denken zu schwächen....große Worte ihrer Bedeutung zu berauben oder sie zu manipulieren", so daß sie "als Mittel zur Dominanz, als bedeutungslose Stichworte dienen, die man benutzen kann, um jede Aktion zu rechtfertigen." Wenden Sie diese Lektion von Fratelli Tutti auf drei "große Worte" an, hören wir oft von Papst Franziskus: "Toleranz", "Zuhören" und "Ränder". Es ist Papst Franziskus selbst, der diese "großen Worte" ihrer Bedeutung entleert. Er ist gegenüber dem Katholiken, die die Tradition lieben, intolerant und er und seine Unterstützer wenden seine Exhortation über "zuhören" gegenüber den Rändern, uns. nie an. Indem er diese Worte ihres Sinnes entleert, macht er sie dazu nützlich als "Mittel der Unterdrückung zu dienen, macht sie zu bedeutungslosen Stichworten, die benutzt werden können, um jeder Aktion zu rechtfertigen."
Papst Franziskus legt so viel Nachdruck auf "Zuhören" und "Ränder", daß Kirchenführer rund um die Welt wissen, daß der Weg Papst Franziskus ihre Unterstützung zu zeigen, heißt, diese speziellen Banner aufzunehmen. So überschreibt die US-amerikanische Konferenz Katholischer Bischöfe ihren Führer für den aktuellen synodalen Prozess mit "Drei Wege den Rändern zuzuhören". Obwohl die traditionsliebenden amerikanischen Katholiken - wirklich am Rand in der Ära von Papst Franziskus, wissen, daß wir nicht in diese "Ränder" eingeschlossen und es nicht wert sind, daß man uns "zuhört."
Papst Franziskus ist dafür bekannt, traditionsfreundliche Katholiken lächerlich zu machen, z.B. wenn er sich auf Katholiken mit vielen Kindern bezieht, wie man sie unter Traditionalisten findet, als " sie vermehren sich wie die Karnickel" bezeichnet. Ich finde den Kontrast zwischen dem spöttischen Ton und der Sprache von Papst Franziskus und einer Passage aus seinem "Fratelli Tutti" besonders erstaunlich. Papst Franziskus warnt:
Mit einer Strategie des Spotts, des Misstrauens und der schonungslosen Kritik verweigert man auf vielfältige Art und Weise das Existenzrecht oder das Recht anderer, eine Meinung zu haben. Ihr Anteil an der Wahrheit und ihre Werte werden abgelehnt und als Folge davon wird das Leben der Gesellschaft verarmt und der Hybris der Mächtigen unterworfen.Papst Franziskus fragt:" Wie ist es möglich dort, wo der Sieg darin besteht, seinen Gegenspieler zu eliminieren, den Blick zu erheben, um den Nächsten zu erkennen?" Traditionalisten sind immerhin seine Nächsten. Wir sind nicht niemand.
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