Fr. J. Zuhlsdorf setzt sich bei OnePeterFive mit dem heutigen Transfigurations-Sonntag auseinander. Hier geht´s zum Original: klicken
"TRANSFIGURATIONS-SONNTAG: "DIE WORTE DES PROPHETEN WERDEN UNS BESTÄTIGT"
An diesem Sonntag begehen wir eher das Fest der Verklärung als den "grünen" -also den zehnten - Sonntag nach Pfingsten.
Dieses Fest der Transfiguration hat eine komplizierte Geschichte. Zuerst wurde in Rom am 6. August das Fest der Märtyrer Papst Sixtus´ II und sechs seiner Diakone gefeiert, die an diesem Tag bei der Christenverfolgung von 258 getötet wurden. Einer dieser Diakone wird allein und mit großen Ehren in Rom gefeiert, wie man aus der großen Zahl der Kirchen erkennen kann, die Seiner Verehrung gewidmet sind: dem Hl.Lorenzo, Diakon 7, der drei Tage nach seinem spirituellen Vater und seinen Brüdern auf einem eisernen Rost verbrannt wurde, weil er die Kirchengüter eher den Armen als den Römischen Autoritäten geben wollte. Was für Sixtus und die anderen den Tod bedeutete, war übrigens ihre Weigerung ein Regierungs-Dekret zu befolgen, das die Feier der Hl.Messe in der Callixtus-Katakombe untersagte. Denken Sie an einen Bischof und an Priester, die den Lockdown ihrer Kirchen wegen Covid verweigerten. Okay, der Vergleich hinkt vielleicht, aber man kommt auch hinkend zum Ziel.
In der frühen Römischen Kirche wurde viel Wert auf das Gedenken an den Hl.Sixtus und die sechs gelegt -mit Prozessionen und Liturgien bei der St. Callixtus- Nekropole (und des Hl. Praetexatus, wo zwei der Diakone begraben sind). Der Hl. Papst Damasus, der für seine schönen, poetischen lateinischen Inschriften an bedeutenden Gebäuden berühmt ist, hat ihnen zu Ehren diesen Stein aufstellen lassen, mit dem er den unsterblichen Sixtus aus dem Grab zu uns sprechen läßt:
Zu der Zeit als das Schwert der Verfolgung die Brust der heiligen Mutter Kirche durchbohrte, war ich Papst und hier, wo ich jetzt begraben bin, habe ich das Gesetz Gottes gelehrt, als plötzlich die Soldaten hereinkamen und mich ergriffen, als ich auf meinem Stuhl saß. Die Menschen hätten den Henkern ihren eigenen Hals angeboten, aber als der Pontifex sah, daß ihn das der Palme beraubt hätte, bot er den Mördern seinen Kopf an, damit sie in ihrer unkontrollierbaren Wut nicht anderen schaden sollten. Christus, der im Ewigen Leben die Tugend durch Wunder im Namen des Hirten belohnt. Jetzt wacht er vom Himmel aus über seine große Herde.Gott hört nicht auf, über uns zu wachen, nicht wenn die Bischöfe gut sind, nicht, wenn die Bischöfe schlecht sind. Er ist unsere Konstante, wenn zerbrechliche Menschen in die wütenden Strömungen der Welt geworfen werden.
Unser historischer Blick auf dieses Fest geht mit der Einführung der Transfiguration weiter. Jahrhundertelang hatten die griechischen Christen am 6. August ein Fest, an dem ein militärischer Sieg über die Türken gefeiert wurde. Deshalb richtete Papst Callixtus III das Fest "Verklärung des Herrn" 1457 als Dank für den Sieg. Das hatte zur Folge, daß das Fest von Sixtus und seinen Diakonen überlagert wurde, das auf ein Gedenken reduziert und folgerichtig versetzt wurde. Die Feier der Transfiguration war der Lateran-Basilika anvertraut, weil diese Römische Kathedrale in erster Widmung dem Herrn geweiht ist.
Die erste Lesung für Verklärung kommt aus 2 Petrus 1:16-19. Schauen wir auf den Text:
Wir sind ja keinen ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch die Macht und die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus verkündeten, sondern wir waren Augenzeugen seiner Größe. Denn er empfing von Gott, dem Vater Ehre und Herrlichkeit und die Stimme an ihn erging: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.." Diese Stimme hörten wir vom Himmel kommen, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren. Um so fester steht das prophetische Wort, das wir besitzen. Ihr tut gut, darauf zu achten wie auf ein Licht, das an einem finsteren Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.Der Apostel war sicher wieder tief bewegt, als er diese Worte schrieb. Das kann man auch Jahrtausende später und in der Übersetzung hören. Ertönt mit mächtiger Überzeugung.
In der Erzählung der Matthäus-Evangeliums 17, lesen wir die Erscheinung des Herrn verklärt wurde und Moses und Elia erschienen. Da war die leuchtender Wolke der Gegenwart Gottes und am Ende- die brausende Stimme des Vaters. Der Vater spricht nur dreimal-bei der Taufe des Herrn, hier auf dem Berg der Verklärung und dann in Jerusalem um den Beginn der Passion Christi anzuzeigen. Petrus mit Johannes und Jacobus waren Augen-und Ohrenzeugen.
Es wird oft erklärt, daß Christus zuließ, daß etwas von seiner Göttlichkeit durch sein sterbliches Fleisch hindurch schien, so daß die Apostel gegen den Horror Seiner Passion gestärkt wurden. Petrus schreibt auch, um die Brüder in Zeiten der Verfolgung zu stärken. Der Hl.Papst Leo I, der Große (+ 461) hielt Predigten über die Transfiguration, die wir immer noch in ihrem ruhmreichen lateinischen Original besitzen. Er sagte:
Der Hauptzweck der Verklärung nach Jesu Meinung war: daß seine Jünger nicht daran Anstoss nehmen sollten, wenn er am Kreuz starb noch sollte die Demütigung der Passion, die er so freiwillig annahm, ihren Glauben erschüttern; wegen der Majestät seiner verborgenen Würde, die er ihnen zuvor gezeigt hatte, Dennoch denkt er an Seine Heilige Kirche: weil er versuchte, sie durch die gleiche Handlung mit Hoffnung in die Transfiguration des gesamten mystischen Leibes zu überfluten; weil die Verherrlichung des Kopfes eines Tages auf jedes Glied ausstrahlen muß.
Wenn es etwas gibt, was ich dieser Lesung entnehmen möchte, dann das. Das Geheimnis der Verklärung des Herrn sollte seine Apostel stärken, aber auch uns alle, die wir Glieder seines mystischen Leibes, der Heiligen Katholischen Kirche, sind. Die Passion wird zu uns allen kommen, als Individuen und als Kirche. Wir stehen vermutlich jetzt vor dieser Passion, wie wir aus der Angst und dem Ärger wegen der Verfolgung gewisser Teile der Kirche durch jene schließen können, die ihre pastorale Fürsorge im Herzen haben sollten. Auch wir können und müssen aus der Transfiguration Mut schöpfen, Christi Mut für uns selbst: einen winzigen Hinweis auf die kommende Glorie.
Die Verklärung war ein kritischer Augenblick in der "priesterlichen Formung" der Apostel und durch sie der Bischöfe und Priester. Auch die gläubigen Laien teilen sich durch die Taufe in das Priestertum Christi, das ihnen erlaubt, beiu Bedarf die Sakramente zu spenden.
Mit dem Hören der ersten Lesung, der Epistel, besitzen wir die vollkommene Vorbereitung für den Empfang des Evangeliums und seiner Beschreibung des historischen Ereignisses.
Durch die heiligen Riten der Messe haben wir die Gelegenheit zu einer Begegnung mit dem Mysterium, das uns verklären kann, vorausgesetzt, wir sind aktiv empfangsbereit und partizipieren vollkommen auf bewußte und beabsichtigte Weise. Wir müssen uns mit der Zeit daran anpassen, was auch Räume der Stille erfordert, das Bedecken und Aufdecken von Gegenständen, diese schwierigen Elemente, die uns aus uns selbst herausführen, um das sonst Unbegreifliche zu begreifen. Etwas ähnliches wie die Transfiguration, aber mehr als das, passiert in der Hl. Messe. Bei jeder Messe sind wir in der Lage, mit Christus die sogar noch explosivere Verwandlung als die, die historisch auf díesem Berg geschah, zu begegnen.
Hören wir schließlich auf Petrus:
"Und das prophetische Wort ist für uns noch sicherer gemacht worden."
Quelle: Fr. J. Zuhlsdorf, OnePeterFive
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