Donnerstag, 10. August 2023

Wenn alles durch die queere Brille gesehen wird ...

Carl R. Trueman analysiert und kommentiert bei firstthings einen Artikel über archäologische Funde in einem geborgenen Schiff aus der Tudorzeit, die von den Museums-Mitarbeitern "durch die queere" Brille betrachtet und interpretiert werden. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

                      EIN TUDOR-KRIEGSSCHIFF "QUEEREN"....

Die antiwestliche Linke ist in den vergangenen Monaten wegen ihres sexuellen Imperialismus bloßgestellt worden. Überall Beweise. Amerikanische Muslime haben gegen die Einführung von LGBTQ-Politik  und Lehrplänen in Schulen protestiert und die amerikanischen Progressiven unbequem zwischen zwei Pfeilern ihrer Lieblings-Rhetorik politischer Gedankenverbrechen: Transphobie und Islamophobie zurückgelassen. 

Die Washington Post meinte, daß die Anti-LGBTQ und Paraden- Bewegung im Mittleren Osten Echos der amerikanischen Kulturkriege seien- so als on die Türkei, Saudi-Arabien und Pakistan auf der Liste der bevorzugten Ferienziele der Menschenrechts-Kampagne stünden, bis ihre regierenden Eliten anfangen die website von "Moms for Liberty" zu lesen. 

Es gehört natürlich zur Natur des Imperialismus ,daß alles, überall immer mit imperialistischen Maßstäben gemessen werden muß. Und das ist, was sie auch so unfähig macht, ihren eigenen Imperialismus zu erkennen. "Queering the Mary Rose´s Collection" , ein Artikel auf der website des Mary-Rose-Museums in Portmouth, England, ist ein kürzliches Beispiel dafür. Die Mary Rose war ein Tudor - Kriegsschiff, das 1545 sank und 1982 in einem grundstürzenden Akt der Marine-Archäologie vom Meeresgrund gehoben wurde. Das Museum stellt Funde aus dem Wrack aus, von denen einige jetzt durch die "Queere Linse" analysiert werden.

Diese speziellen Beispiele sind ein achteckiger Spiegel, Nissenkämme, ein Goldring und Rosenkränze. Offensichtlich kann das in einen Spiegel-Schauen starke Emotionen auslösen- sowohl bei normalen als auch bei queeren Leuten und bei Letzteren z.b. Gefühle von Gender-dysphorie oder -euphorie auslösen je nachdem welches Spiegelbild ihrer Gender-Identität entspricht. Kämme wurden von den Seeleuten benutzt, um die Eier von Läusen aus den Haaren zu entfernen. Heute erinnern sie daran, wie Frisur-Stile das Ergebnis  aufgezwungener Gender-Stereotypen sein können, aber machen es auch möglich diese durch diese Frisuren, die mit sozialen Erwartungen brechen, zu unterminieren. Ringe sind eine Erinnerung an Ehe und- natürlich- daß die von Heinrich VIII während des Arbeitslebens der MaryRose gegründete Church of England, immer noch keine schwule Ehe erlaubt. Schließlich erinnern die Rosenkränze  uns daran, daß die Crew praktizierende Christen waren und daß - wieder Heinrich VIII-  mit Hilfe seines Beginns der Englischen Reformation - die zivile Kriminalisierung homosexueller Handlungen ermöglichte. 

Zwei Dinge an diesem Artikel sind- außer dem Fehlen jeglichen intellektuelles  Verdienstes- auffällig. Erstens die Abwesenheit jeglichen historischen Bewußtseins. So ist z.B. die Kategorie "praktizierende Christen" im wesentlichen bedeutungslos, wenn sie auf das frühe 16. Jahrhundert angewandt wird.  Jeder- außer einigen Untergrund-Juden, Wiedertäufern und Radikalen war durch Taufe Mitglied der Katholischen Kirche. Die Frage ist, wie die Crew  sich selbst verstanden haben mag, ob in Begriffen von Spiegeln, Ringen, Kämmen und Rosenkränzen wurde nie gefragt. Um fair zu sein, ein kurzer blog-post kann nicht alle relevanten Fragen stellen, aber dieser nickt nicht einmal in die Richtung anzudeuten, daß die Unterschiede zwischen gestern und heute vielleicht entfernt interessant und lehrreich sein könnte.


Dieses zum zweiten Thema: der offensichtliche kulturelle Imperialismus. "Queersein als Interpretationshilfe"  scheint  nicht mehr zu sein, als die plumpe Versicherung, daß die heutigen Fragen als einzige wert zu fragen sind und die heutigen Kategorien, die einzigen, die Wert anzuwenden sind. Kein Problem, daß als das Schiff sank, die Crew ertrankt und daß diese Fundstücke von wirklichen menschlichen Leben sprechen, die verloren gingen und von Familien, die wahrscheinlich am Boden zerstört waren. Und man muß nicht konservativ sein, um den Text für problematisch zu erachten: da ist nicht mal der geringste Hinweis auf die marxistischen Fragen alten Stils, wer von der Produktion von Spiegel oder dem Aufstieg der englischen Navy profitiert, oder über die Funktion religiöser, militärischer Projekte des 16. Jahrhunderts. Nein. Es geht alles um heutige Kategorien wie Gender und Queerness. Unterschiede müssen respektiert werden. Perspektiven, die vom modernen westlichen Progressivismus nicht sanktioniert werden,  müssen nicht angewandt werden.

Kann das "Interpretations-Hilfe" -Spiel sich dennoch als fruchtbar erweisen? Lassen Sie mich als selbst-erklärten, kahlen Mittelklassemann meine eigene Lesart der Fundstücke durch eine "Alopezie-Interpretations-Hilfe" vorschlagen. Der Spiegel erinnert ständig daran, daß das Haar, das  ich einst hatte, jetzt weg ist und Gefühle von Nostalgie, Bedauern und gelegentlicher Melancholie verursacht.  Der Ring spricht von meinem Hochzeits-Tag, als mein Kopf noch so behaart war, wie es sich bei Männern in den Zwanzigern gehört, und das macht mich wegen des verlorenen Glanzes traurig. Der Rosenkranz erinnert mich daran, daß Heinrich VIII die Klöster auflösen ließ und mit ihnen die Mönchs-Tonsur abschaffte, ein völkermörderischer Schritt, der mit einem Streich des Gesetzesgebers einen wichtigen Sektor der kahlen Gemeinde auslöschte. Und was die Kämme angeht, fragen Sie nicht. Das ist ein zu schmerzliches Thema um darüber zu sprechen. Ich besitze seit mehr als ein Jahrzehnt keinen mehr.  

Natürlich ist das alle Unsinn. Aber wenn man die Queere Theorie akzeptiert?  Warum? Warum einem kahlen Mann eine "queere Linse" vorziehen? Der einzige wirkliche Grund  ist, daß die letztere den Umrissen einer entstehenden kulturellen Macht unter den herrschenden intellektuellen Klassen im Westen und wie alle Imperialismen sich selbst auf eine Weise bestätigt, die alle anderen Perspektiven als abweichend, hass-erfüllt oder albern betrachten und kein Interesse an Geschichte haben oder in der Tat an anderen Leuten, außer wenn es dazu benutzt werden kann, ihr eigenes imperialistischen Projekt zu rechtfertigen. Die queere-Trans-Last , um den Satz zu prägen.

Ja, der Artikel ist albern, und dem Autor wurde schlecht von denen gedient, die seiner Veröffentlichung zugestimmt haben. Aber die Tatsache, daß solche Albernheit als ernsthafter Beitrag einer website eines respektierten Museums präsentiert wird, sagt viel über unsere gegenwärtige Zeit aus. Der Artikel benutzt eines der "Interpretations"-Werkzeuge, die immer und nur um uns, unsere Zeit und unsere Sorgen gehen, und die einfach die uralte Sünde der Westlichen Imperialisten im Allgemeinen verstärkt, unsere angenommene, angeborene Überlegenheit über jeden, der anders sein könnte und so unwichtig und uninteressant. "

Quelle: C. R. Trueman, firstthings

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