Phil Lawler kommentiert bei catholic culture die im Oktober bevorstehenden Herausforderungen für Papst Franziskus. Hier geht´s zum Original: klicken
"OKTOBER 2023: PAPST FRANZISKUS STEHT VOR SEINEN HÄRTESTEN PRÜFUNGEN"
Oktober 2023: das ist der Monat, in dem alle größeren Themen des aktuellen Pontifikates - Ambitionen und Frustrationen, Verwirrung und Korruption, die Rede von Kollegialität und die Akte autokratischer Herrschaft erreichen ein donnerndes Crescendo. Es ist der Monat, in dem ein Urteil über die Regierung von Papst Franziskus gefällt werden wird, gut oder schlecht.
Der entscheidenden Monat beginnt tatsächlich schon einen Tag früher, am 30. September, wenn Kirchen-Führer sich in Rom zum Konsisgtorium treffen, bei dem der Pontifex 21 neuen Mitlgiedern des Kardinals-Kollegiums die roten Hüte verleihen wird. Der Papst hat kein formales Treffen des gesamten Kardinals-Kollegiums geplant, außer des Konsistoriums selbst. Aber die Kardinäle, neue und alte, werden sich sicher treffen und miteinander sprechen- in kleinen Gruppen bei Essen während des Wochenendes in Rom. Sie haben viel zu diskutieren.
Zuerst und vor allem wird die Synode zur Synodalität die Vatican-Nachrichten während des kommenden Monats beherrschen. Nach einer ungewöhnlich langen und umstrittenen Vorbereitungszeit werden die Synoden-Väter schließlich mit Überlegungen zu einem Thema - Synodalität- beginnen, das zum Fokus der Vision des Papstes für die Zukunft der Kirche geworden ist.
Aber so sehr Papst Franziskus sich wünscht, daß die Prälaten der Welt sich auf das Thema Synodalität konzentrieren, werden sie sich unausweichlich auch über seine physische Gesundheit sprechen. Der Vatican hat keine Details über den medizinischen Zustand des Papstes bekannr gegeben, aber Insider wissen, daß er mehr Zeit mit seinem persönlichen medizinischen Team verbringt, und wegen etwas behandelt wird, von dem die meijsten Beobachter annehmen, daß es ernster ist als ein schlimmes Knie. Während der Papst also über die Zukunft einer "Synodalen" Kirche spricht, reden die Kardinäle untereinander über die Aussichten für ein päpstliches Konklave. Wenn er hofft, die "irreversiblen Veränderungen" vollenden zu können. die seine Unterstützer wollen, geht Papst Franziskus die Zeit aus. Er weiß das und das tun auch seine Verbündeten und seine Kritiker in der Hierarchie.
Die Gesundheit des Römischen Pontifex ist in Rom immer Gesprächsthema. besonders, wenn dieser Pontifex sich dem Alter von 87 nähert und eine seltsame medizinische Geschichte zusammenstellt. Aber in den vergangenen Wochen hat ein anderes Thema die Pläne des Papstes von der Spitze der Agenda verdrängt. Der wuchernde Skandal, der Fr. Marko Rupnik umgibt- und die wachsende Sammlung von Beweisen, die andeuten. daß Papst Franziskus den früheren Jesuiten beschützt hat, hat zu wütenden neuen Beschwerden über den Mißbrauch und Vertuschungen geführt, über die enorme Kluft zwischen der Rhetorik der Null-Toleranz und der Realität der Behandlung des päpstlichen Favoriten mit Glacéhandschuhen.
Rupnik wurde exkommuniziert, aber die Exkommunikation schnell aufgehoben. Er wurde aus dem Jesuiten-Orden ausgeschlossen. bleibt aber "Priester" in "gutem Stand" n- und ohne einen disziplinierenden Oberen. Er wird einer Serie unaussprechlicher Verbrechen beschuldigt, aber jetzt hat das Vikariat von Rom hat einen Bericht verfaßt, der andeutet, daß er unfair schlecht gemacht wurde und der Papst hat sich privat mit einem von Rupniks eloquentesten Verteidigern getroffen.
Und dann- am Vorabend des Konsistoriums - erscheint die Nachricht, daß ein anderer des Mißbrauchs schuldiger Prälat, der französische Kardinal Jean-Pierre Ricard, der zugegeben hat, eine unzulässige Beziehung zu einem weiblichen Teenager gehabt zu haben -behält ebenfalls die meisten seiner Privilegien als Mitglied des Kardinals-Kollegiums -einschließlich das Recht am nächsten päpstlichen Konklave teilzunehmen.
Kein Wunder also, daß die Pontifikale Kommission zum Schutz Minderjähriger, die von Papst Franziskus eingerichtete Gruppe, die den durch den sexuellen Mißbrauchs-Skandal hervorgerufenen Schäden zu reparieren, einen ungewöhnlich offenen Protest gegen die "tragischen schädlichen Fehler" der Kirchenführung im Umgang mit den Mißbrauchs-Beschwerden. "Es ist längst überfällig, daß wir die Fehler der Prozeduren beheben, die die Opfer verletzt und im Dunkel sowohl während und nachdem die Fälle entschieden wurden, zurücklassen" sagte die Kommission.
Von ihrer Gründung an, ist diese päpstliche Koion durch innere Uneinigkeit gestört worden, wobei ihre prominentesten Mitglieder aus Verzweiflung resignierten, sich über einen Mangel an Unterstützung und Mitarbeit von prominenten Kirchenführern. In diesem Zusammenhang scheint es bedeutsam, daß Papst Franziskus eine spezielle Bemühung unternahm, Kardinal Sean O´Malley, den Vorsitzenden der Kommission, während eines Routine-Treffens in der letzten Woche zu loben. Hoffte der Papst die kritischen Berichte abzuwehren, die ein paar Tage später von der Kommission veröffentlicht wurden? Oder hat er einen treuen Unterstützer,der im Alter von 79 Jahren die Rüccktritts-Zeit schon überschritten hat? Wenn die Geduld von Kardinal O´Malley mit der Führung durch Papst Franziskus erschöpft ist, würde das einen kritischen Verlust der Unterstützung für den Pontifex bedeuten.Und sogar, wenn er plant weiterzumachen, bis er im kommenden Juni das Alter von 80 Jahren erreicht hat, würde sein Weggang die päpstliche Kommission ohne die Art öffentlichen Sprechers zurücklassen, der die vielen Kritiker der Vaticans verstummen lassen könnte.
Und dann - als ob Rupnik nicht genügend Probleme geschaffen hätte, kommt der langlebige "Prozess des Jahrhunderts" zum Höhepunkt gerade wenn die Synoden-Väter sich in Rom versammeln. Auch hier wird di chaotische Situation der Kirchenleitung dem Blick der Öffentlichkeit ausgesetzt, wobei ein Amt im Vatican das andere verklagt, Anwälte sich beklagen, daß das Staatssekretariat die Vatican-Bank "wie ein Geldautomat" behandelte, um unverantwortliche Investitionen zu bezahlen und das Staatssekretariat beklagt, daß Kardinal Becciu den Einzug der Händler in den Tempel in die Vatican-Geschäfte zuließ. Nächste Woche haben die Angeklagten die Gelegenheit darzulegen, warum ihre Aktionen und ihre Investitionen die Zustimmung ihrer kirchlichen Vorgesetzten hatten- und so letztendlich mit dem Finger auf Papst Franziskus zeigen.
So ist die Lage in Rom alles andere als ruhig, wenn die Synode zur Synodalität beginnt. Und wenn das Vertrauen in die Führung des Papstes schwindet, werden die Skeptiker in der Synoden-Aula eher den Warnungen von Prälaten, wie Kardinal Gerhard Müller, dem früheren Präfekten der Glaubenskongregation zuhören, der seine Sorge formuliert hat, daß die Synode ein "politischer Tanz um das Goldene Kalb des agnostischen Zeitgeistes werden könnte."
Oder Kardinal Raymond Burke, der warnt: Synodalität und ihr Adjektiv sind Schlagworte hinter einer Revolution, die daran arbeitet, das Selbstverständnis der Kirche radikal zu ändern, in Übereinstijmmung mit der zeitgenössischen Ideologie, die viel von dem leugnet, was die Kirche immer gelehrt und praktiziert hat.Ein anderer einflußreicher Vatican-Insider, Kardinal Luis Ladaria, der Kardinal Müller als Leiter der Glaubenskongregation nachfolgte, hat sich nicht öffentlich kritisch über die Synode geäußert. Aber er hat sich still von der Teilnahme zurückgezogen und sein Rückzug löste Fragen aus. Wollte Kardinal Ladaria - der das Vatican-Statement von 2021 formuliert hat, daß die Kirche gleichgeschlechtliche Verbindungen nicht segnen kann, nicht an einer Versammlung teilnehmen, bei der dieses Statement angegriffen werden wird?
Papst Franziskus und seine Vergteidiger versichern, daß die Synode die Lehre der Kirche nicht ändern wird. Aber besonders seit einige Teilnehmer der Synode ganz klar Änderungen der Lehre wollen, zeigt die Tatsache, daß sich jeder verpflichtet fühlt diese Verteidigung vorzubringen, zeigt den Mangel an Zuversicht. Als Präsident Richard Nixon sich gezwungen sah, zu verkünden "ich bin kein Schurke" er stillschweigend anerkannte, daß diese Ehrbarkeit in Frage stand. Wenn Papst Franziskus sagt, daß er nicht versuchen wird, die Katholische Lehre zu verändern, räumt er ein, daß viele Katholiken sich um sein Engagement bei der Verteidigung des Glaubens sorgen.
Oktober 2023. Das ist der Monat. Bereitet das Feuerwerk vor."
Quelle: P.Lawler, catholic culture
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