Mittwoch, 20. September 2023

Gibt es eine Autorität in der Kirche, die einen gewählten und anerkannten Papst absetzen kann?

Bischof Athanasius Schneider äußert sich bei OnePeterFive zu der in jüngster Zeit  immer wieder diskutierten Frage, ob ein möglicherweise ungültig gewählter oder häretischer Papst abgesetzt werden kann. Hier geht´s zum Original:  klicken

"BISCHOF ATHANASIUS SCHNEIDER ZUR RECHTMÄSSIGKEIT VON PAPST FRANZISKUS"

"Es gibt keine Autorität, die einen gewählten und allgemein anerkannten Papst als einen ungültigen Papst erklären oder betrachten kann. Die immerwährende Praxis der Kirche offenbart, daß selbst eine ungültige Wahl de facto durch die allgemeine Anerkennung des Neugewählten durch die überwältigende Mehrheit der Kardinäle und Bischöfe geheilt werden kann. 

Sogar im Fall eines häretischen Papstes wird er sein Amt nicht automatisch verlieren und da ist niemand innerhalb der Kirche, der ihn wegen Ketzerei als abgesetzt erklären kann. Solche Aktionen würden einer Art Häresie des Konziliarismus oder Episkopalismus nahe kommen. Die Häresie des Konziliarismus oder Episkopalismus besagt im Grunde, daß es innerhalb der Kirche eine Körperschaft (Ökumenisches Konzil, Synode, Kardinalskollegium, Bischofskollegium) gibt, die ein juristisch bindendes Urteil über den Papst aussprechen kann. 

Die Theorie des automatischen Amtsverlustes eines Papstes wegen Häresie bleibt nur eine Meinung und selbst der Hl. Robert Bellarmine  hat das festgestellt und hat das nicht als Lehre des Lehramtes präsentiert. Das immerwährende päpstliche Lehramt hat so etwas nie gelehrt.  1917, als der Kodex des Kanonischen Rechtes  (CIC) in Kraft trat, hat das Lehramt die Bemerken des Decretum Gratiani im alten Corpus Iuris Canonici aus der neuen Rechtsprechung entfernt, in dem festgestellt wurde, daß ein Papst, der von der rechten Lehre abweicht, abgesetzt werden kann.  In der Geschichte hat das Lehramt der Kirche nie eine kanonische Prozedur zur Absetzung eines häretischen Papstes zugelassen. Die sichere Katholische Tradition besagt, daß im Fall eines häretischen Papstes die Mitglieder der Kirche ihn vermeiden, widerstehen können, sich weigern können, ihm zu gehorchen, was alles getan werden kann ohne eine Theorie oder Meinung zu erfordern, die besagt, daß ein häretischer Papst automatisch sein Amt verliert oder in der Folge abgesetzt werden kann. 

Deshalb müssen wir dem sichereren Weg (via tutior) folgen und vermeiden, eine bloße Meinung von Theologen (sogar wenn es Heilige wie der Hl. Robert Bellarmine sein sollten) zu verteidigen,die besagt, daß ein häretischer Papst automatisch sein Amt verliert oder deswegen durch die Kirche abgesetzt werden kann. 

Der Papst kann keine Häresie begehen, wenn er ex cathedra spricht, das ist ein Dogma des Glaubens. In seiner Lehre außerhalb der ex-cathedra-Äußerungen aber kann er doktrinale Zwiespältigkeiten, irrtümer und sogar Ketzereien verbreiten. Und weil der Papst nicht mit der ganzen Kirche identisch ist, ist die Kirche stärker ale ein einzelner irrender oder häretischer Papst.  In einem solchen Fall sollte man ihn respektvoll korrigieren (und rein menschlichen Ärger und respektlose Sprache vermeiden) , ihm widerstehen, wie man einem schlechten Familienvater widerstehen würde. Dennoch können die Mitglieder einer Familie ihren Vater als aus der Vaterschaft abgesetzt erklären. Sie können ihn korrigieren, sich weigern, ohm zu gehorchen, sich von ihm trennen, aber sie können ihn nicht für abgesetzt erklären.

Gute Katholiken kennen die Wahrheit und müssen sie verkünden und Wiedergutmachung für die Irrtümer eines irrenden Papstes anbieten. Weil der Fall eines häretischen Papstes menschlich nicht zu lösen ist, müssen wir mit übernatürlichem Glauben um ein Göttliches Eingreifen flehen, weil ein einzelner irrender Papst nicht ewig -sondern zeitlich ist und die Kirche nicht in unseren Händen sondern in den allmächtigen Händen Gottes ist. 

Wir müssen genug übernatürlichen Glauben, Vertrauen, Demut  haben und einen Geist des Kreuzes, um eine solche außerordentliche Prüfung zu ertragen. In solchen relativ kurzen Zeiträumen (im Vergleich zu 2000 Jahren) dürfen wir einer menschlichen Reaktion und einer leichten Lösung (die Ungültigkeit eines Pontifikates zu erklären)  nicht nachgeben, sondern müssen nüchtern bleiben (einen kühlen Kopf bewahren) und zur selben Zeit eine wahre übernatürliche Sicht und Vertrauen in ein göttliches Eingreifen und die Unzerstörbarkeit der Kirche haben."

Quelle: Bischof A.Schneider,  OnePeterFive

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