Sonntag, 31. Dezember 2023

Über das Absetzen eines Papstes

Marco Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae Joachim Heimerls Artikel zum Thema eines häretischen Papstes und der Möglichkeit, einen Papst abzusetzen.
Hier geht s zum Original:  klicken

"EINEN HÄRETISCHEN PAPST ABSETZEN  UNMÖGLICH,  ABER FÜR VIELE IST ER SCHON ABGESETZT." 

Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, wir bieten Ihnen diesen Artikel an, den Joachim Heimerl für unsere Website geschrieben hat. Wir danken ihm herzlich für diese Ehre. Viel Spaß beim Lesen und Teilen.

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                   KANN FRANZISKUS ABGESETZT WERDEN ?

Von Joachim Heimerl

"Kann ein Papst abgesetzt werden?

Was uns heute unmöglich scheint, war in der Kirchengeschichte der Normalfall, wie ein berühmtes Beispiel von vielen zeigt: Kaiser Heinrich III. setzte auf der Synode von Sutri (1046) gleich drei rivalisierende Päpste ab und erhob mit Clemens II einen Deutschen auf den Papstthron. – Augenzeuge der Geschehnisse war übrigens ein gewisser Hildebrand, der einem der geschassten Päpste anhing und ihm bis ins Exil folgte. 

Als Gregor VII. bestieg er schließlich selbst den Apostolischen Stuhl: Gregor wiederum war ein Papst, der Ordnung schaffen wollte. Er wollte die Kirche reformieren und das Papsttum von der Macht der Kaiser befreien. Im "Dictatus papae“ (1075) stellte er deshalb fest, der Papst könne weder abgesetzt noch von irgendjemand gerichtet werden. Das zielte in erster Linie gegen den Kaiser und tatsächlich trug Gregor über ihn den Sieg davon: In Canossa (1077) setzte er sich gegen Heinrich IV durch.

Von da an schien die Stellung des Papstes unangefochten, wenigstens bis Heinrich V. Rom einnahm, Gregor absetze und ihn aus der Ewigen Stadt vertrieb. Die  Grundsätze des "Dictatus papae“  hatten sich als Wunschtraum herausgestellt. Der Papst, der meinte, er könne nie abgesetzt werden, starb als Ex-Papst in Salerno.

Und doch: Der Traum der Päpste, "weniger als Gott, aber mehr als der Mensch“ (Innozenz III.) zu sein, blieb seit Gregor die Erbsünde dieses hohen Amts und fügt ihm bis heute unermesslichen Schaden zu.

Damit sind wir bei Franziskus angelangt, den Marcantonio Colonna in diesem Sinne den "Diktatorpapst“ genannt hat. In der Geschichte der Päpste ist das ein absolutes Novum; könnte ein Papst etwas Schlimmeres als ein Diktator sein? Oder anders gefragt: Kann ein Diktator überhaupt Papst bleiben?

 Wie immer gehen die Meinungen hier auseinander.

Während die einen in der Tradition Gregors VII. betonen, ein Papst könne nie abgesetzt werden, gibt es auch Stimmen, die das anders sehen: Der Heilige Robert Bellarmin (gestorben 1621) vertrat die These, ein Papst, der Häresien verkündet, hätte sich selbst abgesetzt.

Zur Zeit Bellarmins war das undenkbar, dabei waren die Päpste der Renaissance meist keine Heiligen; Häretiker waren sie aber nicht. Bellarmins These blieb damit ein reines Gedankenspiel. Wenigstens bis heute.

Heute haben wir dagegen einen Papst, der offen die Unauflöslichkeit der Ehe relativiert („Amoris laetitia“) und die Anbetung heidnischer Götzen im Vatikan verteidigt, wie dies während der Amazoniensynode (2019) geschah.

Als ob das nicht schlimm genug wäre, hat Franziskus nun nachgelegt: Kurz vor Weihnachten erlaubte er die "Segnung“ homosexueller Paare.

Kardinal Müller hat diese "Segnungen“ als „Gotteslästerung“ bezeichnet und zweifellos sind sie das auch. Schließlich kann niemand über eine sündhafte Beziehung den Segen Gottes herabrufen. Da helfen auch die zahlreichen Tricks des Glaubenspräfekten Fernandez nichts, der mit Haarspaltereien und Wortverdrehungen das Ungeheuerliche verschleiern will.  – Wenn der vom Papst erlaubte „Segen“ Gotteslästerung ist, dann ist dieses Vorgehen die Taktik des Teufels!

Kann man einen Papst absetzen, der so Ungeheuerliches verkündet? Oder hat sich Franziskus im Sinne Bellarmins nun selbst abgesetzt? Doch auch wenn das so wäre: Wer sollte dies für die Christenheit feststellen? Und wer könnte es durchsetzen? Es gibt keine Kaiser mehr, die sich auf eine göttliche Autorität über die Kirche berufen könnten, wie das noch Heinrich III. tat. Insofern ist der "Diktatorpapst“ ein später Triumph Gregors VII.: Franziskus ist nicht absetzbar. Und doch: Er ist der umstrittenste Papst der Neuzeit, und der, der am meisten bekämpft wird: Für die Modernisten geht er nicht weit genug, für die Rechtgläubigen hat er die Grenzen seines Amtes längst überschritten. Sie alle vereint der Wunsch, dieses Pontifikat möge bald enden.

Außerdem wächst der Widerstand: Immer mehr Bischofskonferenzen widerstehen dem "Segensprojekt“ des Papstes. Der "Diktatorpapst“ ist damit krachend gescheitert. Und auch wenn wohl niemand Franziskus absetzen und einen Gegenpapst wählend wird – in den Herzen vieler ist er längst abgesetzt."

Quelle: J.Heimerl,  Stilum Curiae, M.Tosatti


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