Dienstag, 9. Januar 2024

Kardinal Tucho Fernandez oder der Orgasmus als Vorwegnahme des Paradieses

Luisella Scrosati kommentiert in LaNuovaBussolaQuotidiana das Auftauchen des verschollenen "La Pasion Mystica..." von Kardinal Tucho Fernandez, quasi ein Folgeband von "Heil mich mit deinem Mund. Die Kunst des Küssens" und berichtet von seiner Entstehung.
Hier geht s zum Original: klicken

"ORGASMUS ALS PARADIES, FERNANDEZ  PORNO- THEOLOGIE"

"Orgasmus als Vorfreude auf das Paradies. La Pasión Mística, ein schockierendes Buch, das 1998 vom derzeitigen Präfekten der DDF, Victor Fernández, veröffentlicht wurde, taucht aus der Vergessenheit auf. Eine krankhafte Aufmerksamkeit für die sexuelle Vereinigung als einen von der Fortpflanzung losgelösten Akt und als reines Vergnügen. Mit einem "pathologischen" Bericht über ein mystisch-erotisches Erlebnis.

Nach der "Theologie" des Küssens die des Orgasmus. Ein Buch, das vor dem Vergessen gerettet wurde, wirft viele Schatten auf die Persönlichkeit des neuen Präfekten des Dikasteriums für die Glaubenslehre.

Man schrieb das Jahr 1998: Victor M. Fernández war zwölf Jahre lang Priester, zehn Jahre lang Lizentiat in biblischer Theologie an der Gregoriana und acht Jahre lang Doktor der Theologie an der Päpstlichen Katholischen Universität von Argentinien in Buenos Aires. Im selben Jahr veröffentlichte Tucho ein Buch mit dem Titel La Pasión Mística für Ediciones Dabar. Espiritualidad y Sensualidad, wörtlich ein Buch der "Pornotheologie", in dem Tucho morbide bei den Details des erotischen Lebens und des Orgasmus verweilt. Ein Buch, das nur drei Jahre später das bekannteste  " Sáname- me Tu Boca. El arte de besar" erschien, eine Publikation, die anlässlich seiner Ernennung zum Präfekten des Dikasteriums für die Glaubenslehre exhumiert wurde und bei der er sich damit verteidigt hatte, daß er sagte, es handele sich um ein Büchlein, die Sammlung von Katechesen für Jugendliche, aus der Zeit als er noch ein junger Pfarrer war. Angesichts dieser Zugabe muss Tucho Teenager-Magazine sehr geliebt haben...


Das Buch von 1998 verschwand vom Angesicht der Erde und man hörte nie wieder etwas von ihm. Fernández, seit 1993 Prodekan der Theologischen Fakultät der Universität Buenos Aires, konnte so abheben und erst Dekan, dann Vizedekan der Päpstlichen Universität der argentinischen Hauptstadt (2002) und schließlich Rektor (2011) werden. Irgendjemand muss jedoch einen gewissen Verdruß empfunden haben, als er sah, wie dieser Charakter, ohne Verdienst oder ausreichende Fähigkeiten, das Amt des Präfekten der DDF erreichte und Dokument für Dokument das zerstörte, was in der katholischen Kirche noch gesund ist. Besonders unverdaulich war der jüngste Trick, die Kirche vor der Welt zu demütigen, indem man die Segnung sodomitischer Paare durch die Erklärung vom 18. Dezember letzten Jahres erlaubte, und mit der lächerlichen Rechtfertigung in der Pressemitteilung vom 4. Januar, dem Segnen in 10-15-Sekunden.

Das Buch La Pasión Mística, etwas mehr als neunzig Seiten, wurde daher exhumiert, und die skandalösesten Kapitel wurden erneut angeboten und ins Englische übersetzt (S. 65-92), von denen wir einige Auszüge auch in italienischer Sprache wiedergeben, damit Sie den Tenor der Veröffentlichung verstehen können. Und wir entschuldigen uns im Voraus bei den Lesern für einige der Ausdrücke.

Lassen Sie uns sofort klarstellen, daß das Problem sicherlich nicht darin besteht, die Positivität der sexuellen Lust im göttlichen Plan zu bejahen oder zu verstehen, daß die sexuelle Differenz sowie die spezifischen Merkmale einer Kultur und eines Individuums in unserer Beziehung zu Gott sicherlich ins Spiel kommen. Der Punkt ist ein anderer, nämlich die obsessive Morbidität, mit der Fernández in den Details des erotischen Lebens und insbesondere des Orgasmus verweilt.

Ein klarer Charakterzug, der gelinde gesagt mehr als nur ein paar Zweifel an der problematischen Dimension des Autors aufkommen lässt. Daß Tucho, der aufgrund des Priestertums seit einiger Zeit ein zölibatäres Leben führt, in nur drei Jahren nicht umhin konnte, zwei Bücher mit dem gleichen Tenor zu schreiben, fast so, als könne er nicht darauf verzichten, sich mit diesen Themen und auf pornografische Weise auseinanderzusetzen, regt zumindest zum Nachdenken an. Und wir hoffen, daß diejenigen, die ihn an die Spitze eines der wichtigsten Dikasterien der Römischen Kurie gesetzt haben, auch darüber nachdenken werden.

Jeder, der sich den fünf Jahren der Katechese des heiligen Johannes Paul II. über die Theologie des Leibes genähert hat, hat nie feststellen können, dass der Papst mit - für die anthropologische und theologische Reflexion - nutzlosen erotischen Details gezögert hat, die wegen der Begierde, die – ob es uns gefällt oder nicht – gerade in der Dimension der sexuellen Beziehung in den Irrtum geraten ist, den Plan Gottes durcheinandergebracht hat. Tuchos Perspektive hingegen gehört eher der tantrischen als der christlichen Tradition an.

Werfen wir einen Blick auf den Inhalt einiger der Kapitel, die wir übersetzt haben. Das sechste Kapitel widmet Tucho der Beschreibung "einer Liebeserfahrung, einer leidenschaftlichen Begegnung mit Jesus, die mir ein sechzehnjähriges heranwachsendes Mädchen erzählte". Wenn man die Details dieser Geschichte liest, kann man leicht erkennen, daß diese "Liebeserfahrung" die für die Adoleszenz typischen hormonellen Erschütterungen ganz deutlich offenbart. Tucho hingegen stellt ohne Probleme, fast wie eine authentische mystische Erfahrung, den Wunsch dieser jungen Frau dar, Jesus in seinen verschiedenen Körperteilen zu "berühren". "Wenn du der Schönste bist, Jesus, warum betrachtest du dich nicht selbst, warum bewunderst du dich nicht, warum genießt du dich nicht?" und so weiter mit der Liste dieses "Genusses".

Ein Pfarrer, der diesen Namen wenigstens verdient, hätte das Mädchen mäßigen und sie davor warnen müssen, ein verständliches Verlangen nach Intimität, das vorausgesetzt und angeordnet werden sollte, in eine vermeintliche mystische Erfahrung zu übersetzen. Tucho hingegen nimmt diese Erfahrung, tauft sie als "leidenschaftliche Begegnung mit Jesus" und identifiziert sie als Exemplum der sexuellen Dimension im mystischen Leben.

Das nächste Kapitel ist noch pathologischer. Eine detaillierte Beschreibung des Unterschieds zwischen dem männlichen und dem weiblichen Orgasmus, um dann zu sehen, "ob diese Eigentümlichkeiten von Mann und Frau im Orgasmus auch in irgendeiner Weise in der mystischen Beziehung zu Gott wiederkehren" und (Kapitel 8) erwähnt die heilige Teresa von Avila und die heilige Teresa vom Kinde Jesu.

Und dann schließt er (Kapitel 9) mit "Die Gegenwart Gottes im Orgasmus des Paares". Zu beachten ist, daß Tucho immer von einem Paar spricht, von "sexueller Vereinigung als Liebesakt". Sein Fokus liegt also nicht auf dem ehelichen Akt, sondern auf dem rein sexuellen, der sich der göttlichen Betrachtung als einem »Akt der Liebe« öffnen würde, der die Lust einschließt, nicht gerade als gegenseitiges Geschenk der für das Leben offenen Eheleute. Der spätere Präfekt der DDF schrieb: "Wenn Gott auf dieser Ebene unseres Daseins gegenwärtig sein kann, kann er auch gegenwärtig sein, wenn zwei Menschen einander lieben und zum Orgasmus kommen; und dieser Orgasmus, der in der Gegenwart Gottes erlebt wird, kann auch ein erhabener Akt der Anbetung Gottes sein." Die Abweichung ist ganz offensichtlich: Der Orgasmus, der von "zwei Menschen, die sich lieben", erreicht wird, wird zu einem Akt der Anbetung. Ob verheiratet, zusammenlebend, homo oder trans, es scheint kein diskriminierendes Element zu geben: Wichtig ist, daß sie sich lieben und daß sie zum Orgasmus kommen.

Der Orgasmus also als achtes Sakrament? Mehr noch, der Orgasmus als ein Weg, der schnell in den Himmel führt: "So wird die Freude des Orgasmus zu einer Vorwegnahme des wunderbaren Festes der Liebe, das das Paradies ist." Denn, so Tucho, "die sexuelle Lust behindert weder die Spiritualität noch die Kontemplation, denn wenn die sexuelle Vereinigung ein Akt der Liebe ist, tut sie nichts anderes, als das Herz zu öffnen und so die Kontemplation Gottes zu erleichtern". Es scheint, dass die Charakterisierung dieses Aktes als ehelicher Akt für Fernández nicht entscheidend ist; Das Wichtigste ist Liebe und Vergnügen. Er scheint auch nicht mit realistischer christlicher Klugheit anwesend zu sein, die sehr wohl weiß, daß es keine Sünde ist, sich an den Freuden einer geordneten Handlung zu erfreuen, aber sie weiß ebenso gut, daß diese Ordnung nach der Erbsünde die Frucht einer ständigen, mutigen und manchmal schmerzhaften Askese ist. Dieses Thema kommt nicht vor. 

Eine letzte, triviale Überlegung: Was weiß Tucho über die Details des Orgasmus? Theoretisch wurde er 1986 im Alter von 24 Jahren zum Priester geweiht und war vermutlich mindestens sechs Jahre zuvor, mit 18 Jahren, in das Priesterseminar eingetreten. Vielleicht zu viele krankhafte Vertraulichkeit? Vielleicht. Und so unvorsichtig es auch sein mag, hoffen wir, daß dies der Fall ist."

Quelle: L Scrosati, LNBQ

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