Dienstag, 9. Januar 2024

Eine Lehre für die Unbelehrbaren...

ob diese zigste Widerlegung der Lieblingslegende einer bunten Versammlung von erbitterten Feinden des Katholischen Kirche, unverbesserlichen Geschichtsklitterer, mit Zugang zu den ÖRM (was die periodisch wiederkehrenden Fantasie-Filme über die Päpstin Johanne erklärt) endlich eines Besseren belehren kann -bleibt dahingestellt. Wahrscheinlich nicht, weil ihre selbstgestrickte Legende einfach wahr sein muss, das verlangt ihre Ideologie. Trotzdem lohnt sich ein weiterer Versuch
Marco Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae den Versuch, den Agostino Nobile verfasst hat.
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 Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, Agostino Nobile, dem wir von ganzem Herzen danken, bietet euch diese Betrachtungen über eine Legende in der Geschichte der Kirche an, um uns ein wenig von den gegenwärtigen Tragödien abzulenken. Viel Spaß beim Lesen und Teilen.

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      "DIE HOHEPRIESTERIN, EIN JAHRHUNDERTE ALTER SCHWINDEL"

 

Auch heute noch beharren einige Romanautoren darauf, die schwarze Legende von der Päpstin als unumstößliche Wahrheit zu bezeichnen. Offensichtlich gewürzt mit einem anderen Schwindel, der das Mittelalter als obskurantistische Jahrhunderte beschreibt. Was die vermeintliche mittelalterliche katholische Frauenfeindlichkeit betrifft, so würde es genügen, "Frauen in der Zeit der Kathedralen – Zivilisation und weibliche Kultur im Mittelalter" von Régine Pernoud zu lesen, die u.a. Kuratorin am Nationalarchiv und am Jeanne d'Arc Center ist. 1978 erhielt sie den Grand Prix der Stadt Paris und 1997 wurde sie von der Académie Française für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Er ist also kein Schreiberling oder ein ausgezeichneter Autor von Romanen für Unvorsichtige. 

Seit Jahrhunderten haben die Historiker die Unbegründetheit der Legende von der Päpstin festgestellt, aber die Romanautoren setzen den Klatsch fort, um über die Runden zu kommen oder aus einer unbändigen Abneigung gegen die Kirche.

Werfen wir einen kurzen Blick darauf, was es ist. 

           

Päpstin Johanna ist eine legendäre Päpstin, die mit dem Titel Johannes VIII. etwas mehr als 25 Monate lang regierte, von 855 bis 858, zwischen den Pontifikaten des heiligen Leo IV. (847-855) und Benedikt III. (855-858). Später stellte sich heraus, daß zwischen Leo und Benedikt etwas mehr als acht Wochen vergangen waren und daß die Geschichte völlig apokryph ist. Das allein reicht aus, um die schwarze Legende zu demontieren. Aber kommen wir zu dem, was wir heute als Fake News bezeichnen könnten.        

Eine der frühesten Quellen für die Legende von Päpstin Johanna ist das De Septem Donis Spiritu Sancti (Über die sieben Gaben des Heiligen Geistes) des französischen Dominikaners Stephan von Bourbon aus dem 13. Jahrhundert, das die Wahl der Päpstin Johanna um 1100 datiert. In diesem Bericht war der namenlose Pontifex eine geschickte Schreiberin, die päpstlicher Notar wurde und später zum Papst gewählt wurde. Sie war zum Zeitpunkt der Wahl schwanger und brachte während der Lateranprozession ein Kind zur Welt, woraufhin sie nach verschiedenen Theorien im Kindbett starb oder massakriert wurde.
Die Geschichte verbreitete sich in den letzten Jahren des 13. Jahrhunderts, hauptsächlich durch Mönche und vor allem durch Einschübe, die der polnische Dominikaner Martin von Troppau, genannt Polonus, in vielen Manuskripten des Chronicon Pontificum et Imperatorum (Chronik der Päpste und Kaiser) aus dem 13. Jahrhundert machte. Aber es gibt noch andere Kritiker der Kirche von Rom schon im 11. Jahrhundert, zur Zeit des östlichen Schismas, gefolgt von den Bettelorden, den Häretikern des 15. Jahrhunderts und schließlich Luther und dem Rest der Protestanten und Marxisten.

Die Version, daß die Frau bei der Geburt starb und an Ort und Stelle begraben wurde, wurde durch die Tatsache bestätigt, daß in späteren Jahren päpstliche Prozessionen eine bestimmte Straße zu meiden pflegten, vermutlich dort, wo sich das schändliche Ereignis ereignet hatte. Der Name Giovanna wurde schließlich erst im vierzehnten Jahrhundert angenommen. Andere gebräuchliche Namen waren Agnes oder Gilberta.
Nach späteren Legenden, insbesondere der von Martin (der ihre Wahl auf das Jahr 855 datiert und sie ausdrücklich Johannes Angelicus nennt), war Johanna eine Engländerin. Aber ihr Geburtsort war die deutsche Stadt Mainz, eine Ungereimtheit, die einige Autoren mit der Erklärung versöhnt haben, daß ihre Eltern in diese Stadt ausgewandert waren. Es heißt, sie habe sich in einen englischen Benediktinermönch verliebt und ihn als Mann verkleidet nach Athen begleitet. Nachdem sie sich eine große Bildung angeeignet hatte, zog sie nach Rom, wo sie Kardinal und Papst wurde.
 

Seit dem 13. Jahrhundert taucht die Geschichte in der Literatur auf, unter anderem in den Werken des benediktinischen Chronisten Ranulf Higden und der italienischen Humanisten Giovanni Boccaccio und Petrarca. Zu ihrer Verteidigung sagen wir, daß die beiden Dichter den Schwindel glaubten, weil es noch kein Internet und keine ehrlichen Blogger gab. Wenn wir bedenken, daß heute trotz der riesigen Menge an digitalen Informationen Milliarden von Menschen, darunter große Schriftsteller und Philosophen, an Covid und den Impfstoff geglaubt haben, sollten wir über die beiden toskanischen Dichtern, die im vierzehnten Jahrhundert lebten, nicht allzu überrascht sein.
Die offizielle Geschichte der Päpstin Giovanna, die auch in den Vatikan einging, ist Bartolomeo Sacchi, genannt Platina (1421-1481), zu verdanken, der von Sixtus IV. beauftragt wurde, einen neuen Text mit dem Leben der Päpste zu verfassen. Sacchi war kein "Adler", deshalb stützte er sich bei seinen Recherchen auch auf Quellen wie die oben erwähnten der französischen Dominikaner Stephan von Bourbon und Martin von Troppau. So kam es, daß der Schwindel sogar im Vatikan überlebte. Sacchi unterschätzte offensichtlich den Neid und das Drama, das in jenen Jahrhunderten in Rom herrschte, wo die papistischen Fraktionen viel Gedränge zwischen Päpsten, Gegenpäpsten, Fake News und nicht wenigen hervorragenden Opfern vereinten.

Gelehrte wie Enea Silvio Piccolomini, der spätere Papst Pius II. (15. Jahrhundert) und Kardinal Cesare Baronio (1538-1607) hielten die Geschichte der Päpstin für unbegründet, aber es war der Antikatholik und Calvinist David Blondel, der in seinem "Éclaircissement familier de la question: si une femme a été assise au siège papal de Rome" (1647) den ersten entschlossenen Versuch unternahm, den Mythos zu zerstören.  

Ein Mensch, der frei von Ideologien ist, nicht unterdrückt und minimal rational, könnte sich fragen, wie es möglich ist, daß in den zwei Jahren des weiblichen Pontifikats niemand im Vatikan den "Spott" bemerkt hat? Der Papst ist nie, oder fast nie, allein, und deshalb ist es sehr schwierig für ihn, auch nur einen einzigen Buchstaben zu verstecken. Und dann die Menstruation? Damals gab es noch keine Einweg-Tampons. Fehlten der Päpstin Brüste? Na ja, aber als sie schwanger war, musste etwas Besonderes mit ihrer Brust geschehen sein. Hatte die Päpstin die Stimme von Fred Buscaglione oder die einer Frau? Und wohin mit dem Adamsapfel? Ihre Haltung und ihre Bewegungen? War ihr Gang minimal weiblich oder wie der eines Kamels? An dieser Stelle muss man annehmen, dass im Vatikan, wo es nie an Spionen, Intrigen und Klatsch gefehlt hat, die Kardinäle und der Stab eine Bande von Idioten bildeten, die der Brancaleone-Armee würdig waren. 

Nun, trotz dieser Beweise hat sich die Legende seit Jahrhunderten gehalten. Auch heute noch wird sie von Säkularisten und Antikatholiken im Gefolge des "Da Vinci Code" wiederbelebt und vor allem von denen, die sich verschwören, die Lehre der Kirche über die Frauenordination zu ändern. Ende 2005 zum Beispiel strahlte ABCs Primetime Live einen leidenschaftlichen Dokumentarfilm mit dem Titel "In den Fußstapfen von Papstin Johanna" aus. Mehrere neuere Bücher, auch in Italien, haben das Thema als Wahrheit oder ernsthafte historische Möglichkeit behandelt.

Glücklicherweise haben maßgebliche und preisgekrönte Wissenschaftler keine Probleme mit ideologischer Zugehörigkeit. Päpstin Johanna hat es nie gegeben."

Quelle: M. Tosatti, A. Nobile, Stilum Curiae

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