Auch T.S.Flanders kommentiert bei OnePeterFive die Reaktion der Koptisch-Orthodoxen Kirche auf die Erklärung "Fiducia Supplicans" -als Endpunkt einer längeren Entwicklung.
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Die Koptisch Orthodoxe Kirche hat ihren ökumenischen Dialog mit Rom jetzt suspendiert. Das ist der Kontext eines jahrzehntelangen Kampfes um die wahren östlichen Ressourcen - angesichts des falschen Neo-modernistischen Ökumenismus. Betrachten wir den Kontext, um Licht auf das zu werfen, was gerade passiert ist.
DER KOMPLIZIERTE STANDPUNKT DES ÖSTLICHEN KATHOLIZISMUS NACH DEM II: VATICANISCHEN KONZIL
Beim II.Vaticanischen Konzil kamen die Östlichen Katholischen Bischöfe, um Lösungen für zwei der drängendsten Probleme zu suchen, die sie seit 1960 in der Kirche sahen: Hyper-Überultramontanismus und die Umgebung von “keine Rettung außerhalb des Thomismus” die durch die Exzesse ausgelöst wurden, verursacht durch den anti-Modernisten-Kreuzzug des Hl. Pius X. Das war seit Trient- Teil eines größeren Problems der Latinisierungen- die von Rom (bis zu Pius X) größtenteils abgelehnt wurden- aber in einem Skandal der Ost-West-Diskussion resultierte, weil einige übereifrige Jesuiten und andere Katholiken die östlichen Christen behandelten als seien sie Protestanten, und die Hl. Tradition nicht respektierten, wie sie im Osten bewahrt wurden.
Aufgrund solcher Probleme fanden die katholischen Bischöfe des Ostens keine Verbündeten unter unseren Paten des Traditionalismus – dem Coetus –, sondern fanden vielmehr eine gemeinsame Sache in der entstehenden "Nouvelle théologie“-Bewegung, zu der ein Spektrum von Denkern aus dem Rang der Neomodernisten gehörte – wie Hans Küng – bis hin zu orthodoxen Augustinern (im Verdacht der Moderne) wie Joseph Ratzinger.
Das chaotische, revolutionäre Chaos, das das Zweite Vatikanische Konzil auslöste, war kein geeignetes Umfeld für die Korrektur der Latinisierungen, dennoch verfasste das Konzil mehrere herausragende Passagen und Dokumente in dieser Hinsicht, insbesondere solche gegen den Hyperüberultramontanismus (Lumen Gentium, 27), die Verwendung eines augustinischen Personalismus (in Ergänzung zum Thomismus) in Dokumenten wie Dei Verbum und Gaudium et Spes und eine vollständige Verteidigung der Heiligen Tradition im Osten im Dokument Orientalium Ecclesiarum.
Es steckt noch viel mehr dahinter, was ich an anderer Stelle ausführlicher behandelt habe. Für diese und andere Aspekte des Zweiten Vatikanischen Konzils sind die traditionellen Ostkatholiken dankbar, denn das Zweite Vatikanische Konzil stellt eine traditionellere Haltung Roms gegenüber dem Osten wieder her, die eher das Gleichgewicht von Lyon und Florenz widerspiegelt als die Exzesse nach Trient und insbesondere nach dem Ersten Vatikanischen Konzil.
Doch schon bald darauf erkannten die traditionellen Ostkatholiken, daß viele der Verbündeten, die sie im Zweiten Vatikanischen Konzil ausgewählt hatten, tatsächlich überhaupt kein Interesse an der östlichen Tradition hatten. Ihr Ziel war es nicht, die Integrität der östlichen Traditionen wiederherzustellen, sondern den Osten zu nutzen und zu missbrauchen, um die Moderne im Westen zu fördern.
Das zeigte sich in der Anwendung der Novus-Ordo-Messe und der Sakramente, die von einem vollständigen Dritten Bildersturm begleitet wurde, den die Ostkatholiken als schreckliche Nachstellung des Bildersturms von Konstantinopel (726–842) ebenso wie einen Protestantischer Bildersturm erkannten. Die Novus-Ordo-Messe und die Sakramente stellten die exzessivste Ausübung päpstlicher Macht dar, die die Ostkatholiken je erlebt hatten, wobei das päpstliche Amt dazu genutzt wurde, um die Zerstörung der römischen liturgischen Tradition zu fördern und anzuordnen und etwas fast völlig Neues (87 % Neuland) zu errichten, um genau zu sein.
Unter den traditionellen Ostkatholiken war dies ein ungesunder Machtmissbrauch, der entschieden zurückgewiesen und bekämpft werden musste. Letztlich war das jedoch eine Kontroverse unter den Lateinern und betraf sie nicht direkt. Was die Ressourcen des Ostens anbelangt, hätte der östliche Katholizismus dem Zweiten Vatikanischen Konzil für die Neuausrichtung eines wahren Phronema patrum dankbar seinkönnen, das den lateinischen und griechischen Kirchenvätern das gleiche Gewicht einräumte, und zwar auf eine Art und Weise, die ohnehin den heiligen Thomas und die besten Scholastiker besser widerspiegelte.
Überprüfung des Fortschritts der Neomoderne
Doch als die Tage seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil voranschritten, erkannte der östliche Katholizismus, daß der Bildersturm schlimmer war als zunächst angenommen. Der Novus Ordo war offensichtlich eine Katastrophe, aber es zeigte sich, daß der Bildersturm nicht nur liturgischer, sondern auch theologischer Natur war. Der Neomodernismus eroberte Rom, so daß die Römer sogar ihre eigene Sprache aufgaben und das Deutsche für ihren theologischen Diskurs übernahmen. Paul VI. war schwach und tat fast nichts dagegen.
Dann kam der slawische Papst Johannes Paul II. Er war ein Verfechter des echten östlichen Katholizismus und förderte eine echte Ökumene mit dem Osten. Die Ostkatholiken waren davon zu Unrecht ausgeschlossen, haben aber wie so viele Leiden zuvor um der Einheit willen die Ostkatholiken diese Beleidigung mit christlicher Geduld ertragen. Unter dem slawischen Papst und seinem deutschen Nachfolger wurde der Vormarsch des Neomodernismus zwar gebremst, aber nicht zerstört.
Von allen ökumenischen Dialogen seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist der Dialog mit den östlichen Christen vielleicht der einzige, der positive Früchte getragen hat. Der Grund dafür ist, daß nur östliche apostolische Christen wirklich "getrennte Brüder“ genannt werden können, da sie gültige Sakramente haben. Sie verfügen - leider im Gegensatz zu den Protestanten- über die Grundlagen dessen, was es bedeutet, Christen zu sein. Sie wurden in Lyon und Florenz wie getrennte Brüder behandelt, und die Wiederherstellung dieser Haltung durch das Zweite Vatikanische Konzil bedeutet die Wiederherstellung einer traditionellen Haltung. (Ich kann meine eigene Konvertierung von der östlichen Orthodoxie nach Rom zum Teil auf diese Haltung zurückführen, die auf die traditionelle Seite des Zweiten Vatikanischen Konzils zurückzuführen ist.)
Ich habe die ökumenischen Dialoge mit dem Osten in meinem kommenden Buch über die orthodoxen Kirchen ausführlicher behandelt, aber ich werde hier eine Zusammenfassung wagen: Das grundlegende Problem (insbesondere mit den Griechen und Russen) ist böses Blut und Unversöhnlichkeit. Das ist es, was unseren Geist vernebelt und die Spaltungen verstärkt hat. Das Zweite Vatikanische Konzil hat seit Florenz die größten Fortschritte bei der Überwindung der Spaltung zwischen Rom und den chalcedonischen Kirchen gemacht.
Was die nicht-chalcedonischen und assyrisch-orthodoxen Kirchen betrifft, war der ökumenische Dialog sogar noch fruchtbarer, weil diese Kirchen weniger antipäpstliche Tendenzen haben als die Griechen und Russen. Eine Frucht des Letzteren war die Versöhnung von Mar Bawai Soro und seinem Buch "The Church of the East: Apostolic & Orthodox"
Was uns die Geschichte des östlichen Katholizismus seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil zeigt, ist, daß diese Neomodernisten kein Interesse an einem echten Dialog mit dem Osten haben, um diese alten Spaltungen zu heilen. Sie wollen die östliche Tradition nur nutzen, um ihren Bildersturm im Westen voranzutreiben. Sie wollen den Dialog mit dem Teufel, nicht den Dialog mit dem Osten um der Einheit in der Wahrheit willen. Dies ist es, was die koptische Kirche jetzt versteht und entsprechende Maßnahmen ergriffen hat.
Für Tradis ist es sehr wichtig, daß wir diese traditionelle östliche Perspektive der Dinge verstehen, damit wir nicht in eine oberflächliche Kritik des Zweiten Vatikanischen Konzils verfallen, die diese traditionelle Perspektive, die aus den östlichen Traditionen stammt, außer Acht lässt. Dies hilft uns auch, den römischen Ritus vor dem Bildersturm des Novus Ordo zu verteidigen, weil vieles davon auf einer falschen griechischen Quelle basiert, beispielsweise im neuen Konfirmationsritus. In meinen kommenden Büchern werde ich mich ausführlicher mit diesem Thema befassen. Nehmen wir vor der Passionszeit Zuflucht zu Unserer Lieben Frau von Fatima und beten wir für die Bekehrung Russlands."
Quelle: T.S: Flanders, OnePeterFive
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