Marco Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae einen Kommentar von Maestro Aurelio Porfiri zu Bedeutung, Gebrauch und Instrumentalisierung des Begriffs "Tradition".
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"DIE TRADITION LIEBEN, BEDEUTET NICHT OBSTINAT ZU SEIN"'
Liebe Freunde und Feinde von Stilum curiae, Maestro Aurelio Porfiri, dem wir aus ganzem Herzen danken, bietet Ihnen diese Überlegung zu Kirche und Tradition an. Gute Lektüre und Weitergabe. o
Wenn man in weltliche Dinge mit ihrem Lärm und ihren Geräuschen vertieft ist, ist es schwer, einen Überblick zu haben, der einem erlaubt, das Ganze zu sehen.
Dennoch ist dieser Überblick nützlich.
Im Gegenteil- ich würde sagen, daß dieser Blick sehr notwendig ist.
Wenn Sie diesen Blick meistern können, werden Sie feststellen, daß man oft Dinge glauben soll, weil derjenige der sie ausspricht, derjenige ist. der das Narrativ kontrolliert. Hier ist der, der das Narrativ kontrolliert auch der, der diktiert, wie die Öffentliche Meinung denken soll. Wir wissen, daß jeder Totalitarismus, der sich selbst respektiert, und wir leben in einem Totalitarismus des Denkens, in der Lage sein muß, das Narrativ zu kontrollieren.
Denken wir z.B.an das Wort "Tradition" - das unglücklicherweise heute auch innerhalb der Katholischen Kirche mit der Vorstellung von Sturheit, Gehen-lassen, Rigidität, Rückwärtsgewandtheit assoziiert wird. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein, weil es keinen wahren Fortschritt außer in der Tradition gibt. Aber der einzige Gedanke, der uns beherrscht, war sehr gut darin, bei einigen kulturell Verletzlichen- den Gedanken zu kreieren, daß Tradition fast ein böses Wort ist.
Andererseits ist Tradition an die Idee gebunden, daß Weitergabe eine vitale Botschaft ist, die zwischen Generastionen ausgetauscht wird, damit wir auf dem Weg des Guten und zum letzten Ziel, das Gott ist, immer weiter vorangehen können. Der französische Autor Gustave Thibon hat etwas sehr wichtiges gesagt: "Was bedeutet die Vergangenheit für mich? Merken Sie nicht, daß ich, wenn ich über den Bruch mit der Tradition weine, vor allem an die Zukunft denke. "Wenn ich sehe. daß eine Wurzel verrottet, bedaure ich die Blumen, die morgen aus Mangel an Lebenskraft verdorren werden."
Das ist ein sehr schöner Gedanke und er ist voller Bedeutung. Der französische Schriftsteller und Philosoph Fabrice Hadjadi hatte auch einen schönen Gedanken über dieses Thema: " Tradition steht nicht gegen die Moderne, wie man denken könnte, weil Tradition weder Konservatismus ist noch Faszination für die historische Vergangenheit. Was zur Zerstörung aller Traditionen geführt hat, war das historische Wissen als Selbstzweck, das multipliziert das Wissen über die Vergangenheit, aber nur, um es ins Fenster zu stellen.
Nichts könnte weiter von der Tradition entfernt sein, als ein Folklore-Museum. Wahrheit ist, daß Tradition nicht eine einfache Wiedergabe von Wissen ist, es ist die Weitergabe eines know-how. Ich mag alles genauer wissen, als Jesus es tat, und ich kann sogar die Bibel auswendig kennen, ich kann sogar Kurator eines großen Museums des Christentums sein. Aber diese Beziehung zum Museum ist nicht eine Beziehung zur Tradition: Kultur hat nichts mit Verehrung zu tun. Der Gelehrt kennt die Tradition perfekt, aber er lebt nicht in der Tradition. Die alte Frau, die zu Jesus betet, lebt in der Tradition, obwohl sie so viel über die Tradition weiß, wie der Gelehrte.
Bei der Versuchung Jesu in der Wüste, zitiert Satan Deuteronomium aus dem Gedächtnis und zeigt, daß er ein Experte der historisch-kritischen Exegese ist: er lebt in Gelehrtheit, um zu vermeiden, in die lebendige Tradition einzutreten. " Vielleicht ist es wahr. daß viele das Wort "Tradition" unsachgemäß benutzt haben, aber das bedeutet nicht, daß es ein Problem damit gibt, sondern eher, daß es ein Problem mit denen gibt, die das alles tun."
Quelle: M.Tosatti, Stilum Curiae, A. Porfiri
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