Georg Weigel setzt sich bei firstthings mit der Frage auseinander, was die Einheit der Christen bedeutet. Hier geht´s zum Original: klicken
"EINIGKEIT WOBEI ?"
Unter den vielen Fragen, die durch die Familien-Synoden 2014 und 2015 und die aktuelle Synode zur Synodalität aufgeworfen wurden, Fragen, die unausweichlich auf das nächste Konklave wirken- ist die der Einheit: worin genau besteht die Einheit der Kirche? Was ist der Inhalt der "einen" in der Bestätigung der "einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche? "
Die Familiensynoden haben damit in ihren Diskussionen über das Würdig-sein beim Empfang der Heiligen Kommunion auseinandergesetzt: Können die in kanonisch irregulären Ehen, die nicht in Einheit mit der etablierten Lehre und der pastoralen Praxis leben, voll am Sakrament der Einheit. der Eucharistie teilnehmen? Oder sollten sie darauf verzichten, die Hl. Kommunion zu empfangen, während sie noch in der Gemeinde am Hl. Opfer für den Vater in der Messe teilnehmen?
Die Zweideutigkeit von Amoris Laetitia, der postsynodalen, apostolischen Exhortation hat diese Frage nicht beantwortet. Eher hat sie die Sorge verstärkt, dass in der Kirche falsche Wege geöffnet werden, indem einige Ortskirchen Amoris Laetitia gemäss der Linie interpretieren, die sie während der Synode eingenommen haben (d.h.. dass die in irregulären Ehen die Hl. Kommunion empfangen könnten) und andere Ortskirchen die apostolische Exhortation anders interpretieren (daß die in irregulären Ehen Lebenden auf die Hl. Kommunion verzichten sollten). Diese falschen Eindrücke waren in der Tat tief. Wie könnte es sein, daß eine Quelle der heiligenden Gnade in Deutschland -zehn Meilen entfernt -auf der anderen Seite der polnisch-deutschen Grenze- in Polen eine schwere Sünde sein sollte.
Das war übrigens eine Sorge der Gruppe von 13 Kardinälen (jetzt in manchen Kreisen berüchtigt), die sie in ihrem Brief an den Papst zu Beginn der Synode von 2015 ausdrückten. In diesem Brief haben die Kardinäle höflich um eine Revidierung der Synodalen Prozeduren gebeten, damit es eine robustere Diskussion und einen Abstimmungs-Prozess gäbe, mit dem die Synoden-Väter ihr Urteil über spezielle Vorschläge abgeben können. Ein früher Entwurf dieses Briefes warnte vor der Möglichkeit, daß die Katholische Kirche den örtlichen Anglikanischen Gemeinschaften ähnlich würde, in denen einige nationale Kirchen auf eine Weise glauben und praktizieren und andere nationale Kirchen das Gegenteil glauben und praktizieren: das, so deuteten sie an, sei der Weg zum wahren Schisma. Am Ende, beschlossen die Kardinäle, sich nur auf die synodalen Prozeduren zu konzentrieren und diese gelbe Warnflagge wurde nicht in den endgültigen Text des Briefes aufgenommen.
Die Sorge aber blieb bestehen. Und sie ist in der Zwischenzeit stärker geworden, nicht zuletzt, wegen der unterschiedlichen Reaktionen auf die Erklärung des Glaubensdicasteriums vom Dezember 2023 zur Möglichkeit gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. Die Kirchen in Belgien und Deutschland applaudierten (und fuhren damit fort, das zu tun, was sie schon zuvor getan hatten) und die Afrikanischen Kirchen registrierten ein festes "Nein danke". Diese und andere falschen Linien werden helfen, die Diskussion zu definieren- beten wir, daß es bei der Synode im Oktober 2024 eine wirkliche Diskussion geben wird, nicht irgendeinen Ersatz (auch im engl. Original deutsch) und eine manipulierte "Unterhaltung im Geiste".
Die Frage der Bedeutung der Einheit der Kirche wurde von Papst Johannes Paul II während seiner erster pastoralen Pilgerfahrt in die USA im Oktober 1979 geklärt. Vor dem Besuch des Papstes hatten sich ökumenische Dialoge in den USA auf doktrinale Hauptthemen konzentriert und Moralfragen ausgeklammert, bei denen es ein tiefe Differenzen zwischen Katholiken und ihren protestantischen Dialogpartnern gab. Johannes Paul war da anderer Ansicht.
Nachdem er die in der Kapelle von Washingtons Trinity College versammelte ökumenische Versammlung als "geliebte christliche Brüder und Jünger des Herrn Jesus" begrüßt hatte, feierte der Papst ihre gemeinsame Erklärung, daß es "einen Vermittler zwischen Gott und dem Menschen gibt- den Mann Jesus Christus (1 Tim, 2:5) und stelle mit Befriedigung ihre gemeinsame Liebe zur "Heiligen Schrift fest, die wir als das von Gott eingegebene Wort erkennen".. Mit Bedauern zitierte der Papst auch "die tiefe Spaltung" zwischen den christlichen Gemeinschaften, "die es bei moralischen und ethischen Fragen immer noch gibt". Und dann- in einem Satz- schloss er die ökumenische Cafeteria :"Das moralische Leben und das Glaubensleben sind so tief verbunden, daß es unmöglich ist, sie zu teilen" Botschaft: in einem richtigen Dialog über die Wiederherstellung der Christlichen Einheit kann es kein Ausklammern moralischer Themen geben.
Wenn das für die Ökumene gilt, gilt es sicherlich auch für die Einheit der Katholischen Kirche. Der Inhalt der "Einen“ im Glaubensbekenntnis von Nicäa von der "einen, Heiligen, Katholischen und Apostolischen Kirche“ ist eine Einheit im Glauben: eine Einheit in den Wahrheiten, die wir aus Offenbarung und Vernunft kennen. Ein Katholizismus mit lokaler Option ist kein Katholizismus. Nationaler Katholizismus ist kein Katholizismus. Die Wahrheiten des Glaubens – zu denen auch die moralischen Wahrheiten gehören, die menschliches Gedeihen und Glückseligkeit ermöglichen – sind universal.
Das heißt, katholisch und Katholiken."
Quelle: G.Weigel, firstthings
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