Charlotte Allen kommentiert bei firstthings das offizielle Plakat der Olympischen Spiele und die Tatsache, dass auf der Abbildung des Invaliden-Doms das Kreuz weggelassen wurde.
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"DIE AUSLÖSCHUNG DES CHRISTENTUMS IN FRANKREICH"
Anfang März hat das Organisations-Komitee der bevorstehenden Olympischen Spiele in Paris das offizielle Werbeplakat vorgestellt, auf dem die bekannten Pariser Kennzeichen abgebildet sind -der Eiffelturm, der Arc de Triomphe, der Invalidendom - eingetaucht in eine buntfarbige und surrealistische Landschaft von Stadien, Olympischen Ringen und einer jubelnden Menge. Etwas fehlt jedoch verdächtigerweise. Das Poster bildet den Invalidendom, der von Ludwig XIV in Auftrag gegeben wurde und in dem sich Napoleons Grab befindet, ohne das vergoldete Kreuz ab, das seit der Bauzeit im späten 17. Jahrhundert seinen Fial-Turm ziert. Statt eines Kreuzes zeigt das Plakat eine einfache Spitze, wie die Spitze auf dem Chrysler-Building.
Französische konservative Abgeordnete waren empört. Nicolas Meinzonnet aus Marie LePenns Partei beklagte, daß das Weglassen des Kreuzes einen "wokeismus" der schlimmsten Sorte darstellt. Andere Politiker auf der Rechten beschuldigten die Organisatoren, Frankreichs Geschichte und nationale Identität auszuradieren.
Der Invaliden-Dom, der als Meisterwerk der Barock-Architektur betrachtet wird, war ursprünglich eine königliche Kapelle, die von Ludwig XIV als Teil des Hôtel des Invalides, Krankenhaus für verwundete Soldaten geplant wurde, ist jetzt ein Französisches Militärmuseum. 1861 wurden die sterblichen Überreste Napoleons in den Dom überführt. Napoleon war ein Feind der Katholischen Kirche, oder zumindest des Papsttums und des päpstlichen Staates, die er als Bedrohung für sein Ziel eines französisch dominierten europäischen Republikanismus betrachtete, Dennoch empfing Napoleon die Sterbe-Sakramente vor seinem Tod im Exil 1821 auf St. Helena. Obwohl der Invaliden-Dom nicht länger ein religiöses Gebäude ist, wird am 5. Mai , dem Todestag Napoleons immer noch eine Hl.Messe gefeiert,
Schuld hat die Laicité, der militante Säkularismus, der seit der Revolution offizielle französische Politik ist und versucht, religiöse Symbole strikt auf s Private zu beschränken. Aber das fehlende Kreuz auf dem Olympia-Plakat entspricht nicht ganz dem aktuellen Bann in Frankreich-wie z.B.in einer staatlichen Schule ein Kruzifix (oder den Hijab) zu tragen. Es ist die vorsätzliche Änderung- Fälschung- des Bildes eines existierenden Kreuzes, eines, das die französische Regierung selbst im Interesse historischer Genauigkeit und architektonischer Integrität erlaubt. Eine bessere Analogie könnte deshalb die stalinistische Praxis aus Fotos des Grossen Vorsitzenden alle Untergebenen heraus zu retuschieren, die aus der Gnade gefallen sind.
Tatsächlich war die offizielle Politik nicht einmal Thema beim Olympia-Plakat. Sein Schöpfer, Ugo Gattoni, einer der führenden kommerziellen Designer (Hermes-Tücher gehören zu seinen Spezialitäten) erklärte den Medien, daß er kein weitergehendes Motiv gehabt habe, das Kreuz auf seiner Abbildung des Invaliden-Doms wegzulassen, hatte. Gattoni sagte, daß sein Ziel nicht war, seine Bilder "genau" zu machen, sondern sie in ein surrealistisches und feierliches Universum zu setzen". Seine Unterstützer weisen drauf hin, daß auf seinem Poster ( de facto ein paar ineinandergreifende Poster) der Eiffelturm in einem festlichen aber unrealistischen Pink und ein Metro-Zug, der durch den Arc de Triomphe fährt, gemalt sind.
Aber Gattonis "feierliches" Ethos ist in Wirklichkeit ein Ethos vornehmer Scheu. Es ist ein Ethos, das andere Designer kommerzieller Produkte annehmen, wann immer es gegen christliche Symbole geht, besonders das zentrale. 2017 verwandte die deutsche Supermarktkette Lidl ein Foto der Auferstehungskirche auf Santorini auf den Etiketten für Joghurt und anderen aus Griechenland stammenden Produkten. Bei den Lidl-Etiketten waren die vielen Kreuze auf den ikonischen blauen Kuppeln der Kirche wegretuschiert worden. 2023 zog Porsche Kritik auf sich, als sie eine Jesus-Statue aus einem Werbefilm entfernten, das einen Porsche 911 zeigt, der über eine Brücke über den Lissaboner Fluss Tagus rast, zeigt. Die Kreuze, die die Basilius-Kathedrale in Moskau schmücken, werden oft aus den Bildern in Kalendern, auf Servietten und Puzzles getilgt.
Wie soll man das erklären Es mag der Wunsch sein, die Muslime nicht zu verletzen, die zumindest jetzt - nach offiziellen Statistiken von 2019- 2020 in Frankreich 10 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Zwischenfälle von Zersttörungen von Kreuzen on europäischen Kirchen u.a. durch radikale Muslime sind nicht ungewöhnlich. Oder die Europäer sind vielleicht die Politisierung von Religion leid, die eine Manifestation der U.S: Kulturkriege zu sein scheinen und sie vielleicht an ihre eigenen Jahrhunderte andauernden religiösen Streitigkeiten nach der Reformation erinnern:
Donald Trump feilscht mit Bibeln und Joe Biden verkündet seinen glühenden Katholizismus, obwohl er am Gründonnerstag, einem der feierlichsten Gedenktage seiner Kirche, eine große Spendengala veranstaltet hat. "Heutzutage besteht eine Zurückhaltung bei der Verwendung religiöser Symbole, weil sie mit den sehr fragwürdigen Beweggründen mancher Menschen in Verbindung gebracht werden“, sagt Robin M. Jensen, Professor für Religionswissenschaft an der Universität Notre Dame und Autor von "The Cross: History, Art, and Controversy“.
Noch beunruhigender ist jedoch das Gefühl, daß der Säkularismus die Kultur Frankreichs und anderswo im Westen so sehr durchdrungen hat, daß die Symbole des Christentums, die diese Kultur jahrhundertelang geprägt haben, nicht so sehr als gefährlich, sondern als irrelevant und sogar peinlich angesehen werden. Laut Regierungsstatistiken bekennen sich rund 51 Prozent der französischen Großstadtbevölkerung im Alter von 18 bis 59 Jahren überhaupt zu keiner Religion. Zum Katholizismus, einst Frankreichs wichtigster Glaube, bekennen sich heute nur noch 29 Prozent der Bevölkerung; Von den Katholiken besuchen nur 8 Prozent regelmäßig die Messe.
Es wäre nicht verwunderlich, wenn Gattoni das Kreuz auf dem Invalidendom von seinem Plakat gestrichen hätte, nur weil er es für unzureichend "feierlich“ für eine Kultur hält, die sich weitgehend von jeder Religion, geschweige denn vom Christentum, befreit hat. Es ist wie die Illustration auf dem 20-Euro-Schein, die in der westeuropäischen Währung allgegenwärtig ist: Gotische Buntglasfenster mit kompliziertem Maßwerk, aber ohne die Bilder aus dem Leben Christi und der Heiligen, die die spitzen Fenster echter mittelalterlicher Kathedralen und Abteikirchen schmücken. Es ist "unwürdig", offen christlich zu sein – und es interessiert sowieso niemanden.
Gattonis Olympia-Plakat mit seinem rosafarbenen Eiffelturm und unzähligen ansprechenden Details ist auf jeden Fall farbenfroh und hübsch. Aber die Betrachtung der Kultur, die es repräsentiert, ist wie die Betrachtung des riesigen leeren Raums aus transparenter Luft und aquamarinblauem Wasser rund um die Spitze, auf der sich das Kreuz des Invalidendoms befinden sollte. Man fragt sich, wie lange sich der Westen von leerer Schönheit ernähren kann, wenn der Glaube erst einmal verschwunden ist."
Quelle: C. Allen, firstthings
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