Chefredakteur Ricardo Cascioli kommentiert bei La Nuova Bussola Quotidiana die Kehrtwende des Papstes in der Frage der Zulassung von homosexuellen Priesteramtskandidaten zu den Seminaren- die er als Grund zur Besorgnis erscheint. Hier geht s zum Original: klicken
KONFUSION
"SCHWULE IN DEN SEMINAREN, der papst schluckt seine eigenen worte"
Nach der Bemerkung über "Schwuchteln" in der Priesterschaft eine sensationelle Kehrtwende durch Papst Franziskus: er ermutigt einen Bewerber zum Seminar, nicht aufzugeben. Ein unvorhersehbarer Widerspruch, der sich in einen Sieg für die LGBT-Lobby verwandelt
Das kann jetzt nicht einmal als Überraschung bezeichnet werden. Nach dem Aufschrei wegen einer "Schwuchtel-Atmosphäre" in den Seminaren und unter den Priestern -konnte die Schwule Lobby einfach untätig herumsitzen. Also brachte zuerst die BBC einen Bericht über einen jungen, schwulen Sizilianer, der behauptet. während seiner Zeit im Seminar Therapien unterworfen gewesen zu sein, die einer Folter ähnelten.
Und dann der Brief des " schwulen Seminar-Bewerbers" an Papst Franziskus, der sich beklagt. wegen seiner Homosexualität abgelehnt worden zu sein, trotz des starken Gefühls der Berufung zum Priestertum. Eine am 28. Mai vom 22-jährigen Lorenzo Michele Noe Caruso geschriebenen e-mail - so heisst der junge Mann - drei Seiten in denen er dem Hl. Vater sein Herz öffnete, erklärt Il Messagero, der die Geschichte zuerst berichtete. Und mit überraschender Pünktlichkeit erhielt Lorenzo schon am 1. Juni eine Antwort. Eine handgeschriebene Karte, gescannt und an die e-mail angefügt. Der Inhalt der Antwort ist zunächst eine Denunzierung des Klerikalismus, der im Brief des Mannes angesprochen wird und fährt dann fort: "Jesus ruft jeden, jeden. Manche denken an die Kirche als Gebräuche und das ist schlecht. Die Kirche muss für alle offen sein. Bruder, fahre in deiner Berufung fort."
Offensichtlich wurde der Brief unmittelbar veröffentlicht, um klar zu machen, wie der wahre Papst ist, er ist nicht der, den sie euch glauben machen."
Und ja, die Frage stellt sich: wer ist dann der wahre Papst? Weil klar ist, dass es keinen Weg gibt, das "Schwuchtel"-Thema mit seinem Brief zu versöhnen. Es ist wahr, daß "fahre mit deiner Berufung fort" alles bedeuten kann, aber in diesem Kontext könnte es als grünes Licht gelesen werden, ins Seminar einzutreten (ausser das Vaticanische Pressebüro interveniert wieder, um das Statement zu korrigieren).
Aber der Punkt ist, dass die Rede vor den Italienischen Bischöfen am 20. Mai sagte, sehr klar war: abgesehen von der benutzten Terminologie war die Aufforderung des Papstes Kandidaten mit homosexuellen Neigungen daran zu hindern, in die Seminare einzutreten, war nicht zweideutig. auch wenn jemand versucht hat, es so klingen zu lassen. La Bussola hat bereits darauf hingewiesen, dass die Rede vor den italienischen Bischöfe in eklatantem Widerspruch zu dem zu stehen, was in den vergangenen Jahren gesagt und getan wurde, um die LGBT Agenda in der Kirche zu befördern. Und sicher Verwirrung, Ambivalenz, Doppelzüngigkeit sind ein Charakteristikum dieses Pontifikates.
Aber hier sind wir klar weiter als das: im selben Fall zwei diametral entgegengesetzte Antworten zu bekommen ist unannehmbar. Und lassen wir auch die Schwere der Ablehnung des Urteils eines Seminarrektors durch Hörensagen außer Acht, der die Voraussetzungen des Kandidaten beurteilt und ihn für ungeeignet befunden haben muss, nicht unbedingt nur wegen seiner Homosexualität.
Um jedoch zum Hauptthema zurückzukehren, kann man der Frage nicht ausweichen: wie ist es möglich, innerhalb einer Woche und zu einem so heiklen Thema das eine und das Gegenteil zu behaupten?
Vielleicht fantasiert jemand über die Existenz zweier Päpste oder über die Fälschung des Briefes an den angehenden Seminaristen oder über die Interpretation der Rede an die italienischen Bischöfe. Aber wenn wir auf dem Boden bleiben, können wir uns nur zwei Möglichkeiten vorstellen.
Erstens sollten wir, bei allem Respekt, anfangen, uns ernsthafte Fragen zur psychischen Stabilität des Papstes zu stellen. Es ist sicherlich nicht das erste Mal, dass seine Haltung und seine Reden Zweifel aufkommen lassen, aber bisher konnte Papst Franziskus die Gunst der progressiven Presse genießen, die es stets vermieden hat, auf Widersprüche hinzuweisen oder Ausrutscher zu leichtfertig zu behandeln. Nichts sollte das Bild eines „revolutionären“ Papstes untergraben, der die Kirche auf den Kopf stellt, die Erzählung eines (guten) Papstes, der gegen die Bösen (die ganze Kirche) kämpft. Aber mit zunehmendem Alter ist es normal, dass bestimmte Schwächen ausgeprägter und schwieriger zu verbergen werden. Das Problem in diesem Fall sind in erster Linie diejenigen um ihn herum, die eine Situation vertuschen, die anders behandelt werden sollte, vielleicht um daraus einen Vorteil zu ziehen.
Die zweite Annahme ist, dass der Papst, unabhängig davon, was er wirklich über einzelne Themen denkt, einem Mandat, das er erhalten hat, „gehorchen“ muss. Wir können keine Rückschlüsse darauf ziehen, wer und warum, aber dass es starken Druck von bestimmten Lobbys oder Gruppierungen gibt, scheint ziemlich offensichtlich. Die systematische Förderung von offen schwulenfreundlichen Vereinen oder Prälaten ist eine für alle sichtbare Tatsache.
Um nur das jüngste Beispiel zu nennen: Erst letzte Woche ernannte Papst Franziskus zwei Kardinäle (José Tolentino de Mendonça und Marcello Semeraro) sowie Erzbischof Bruno Forte, die für ihre Nähe zu LGBT-Gruppen bekannt sind, zu Mitgliedern des Dikasteriums für die Glaubenslehre, das für diese Fragen zuständig ist. Tolentino de Mendonça ist unter anderem ein überzeugter Anhänger der für ihre "Queer-Theologie“ bekannten ehemaligen Nonne Maria Teresa Forcades i Vila. Semeraro, heute Präfekt des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, hatte als Bischof von Albano seine Diözese zum Bezugspunkt für „katholische“ LGBT-Gruppen gemacht. Und Forte hatte sich bereits bei der ersten Familiensynode (2014) für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften eingesetzt.
So verkehren sich sogar die plumpen Kommentare zur "Schwuchtel-Mentalität“, die darauf abzielten, bestimmten Tendenzen im Klerus Grenzen zu setzen, in ihr Gegenteil, nämlich in eine Stärkung der schwulenfreundlichen Präsenz an der Spitze der Kirche und nun auch in den Priesterseminaren.
Wie dem auch sei, worum es auch geht – und wir wollen andere Hypothesen zu diesem „Franziskus gegen Franziskus“ nicht von vornherein ausschließen – die Angelegenheit ist sehr ernst."
Quelle: R. Cascioli, LNBQ
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