Luisella Scrosati kommentiert bei La Nuova Bussola Quotidiana das vieldeutige Zusammenspiel in lehramtlichen Aussagen von Papst Franziskus und Kardinal Tucho Fernandez und die Haltbarkeit eines päpstlichen Nein. Hier geht ´s zum Original: klicken
DAS NEUE PARADIGMA
KARDINAL KOCH: FIDUCIASUPPLICANS VERTREIBT DIE ORTHODOXEN
Für den Präfekten des Dicasteriums für die Christliche Einheit, unterminiert die Erklärung zur Segnung für schwule Paare die Beziehungen mit dem Osten. Sogar der Dialog wird der Regenbogen-Sache geopfert.
Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland haben nur Sinn, wenn ihr Ziel ein gerechter Friede ist. das ist die sehr kurze Zusammenfassung von VaticanNews , der deutschen Fassung des jüngsten Interviews mit Kardinal Koch, Präfekt des Dicasteriums zur Förderung der Einheit der Christen mit der katholischen Wochenzeitung Die Tagespost. Der Artikel auf der website des Kommunikations-Dicasteriums des Hl.Stuhls gibt exklusiv die sorgenvollen Worte des Prälaten über den Krieg in der Ukraine wieder, den er einen Krieg zwischen Christen nennt, "das traurige Gegenteil der Ökumene der Märtyrer", verschweigt aber völlig zwei andere Punkte des Interviews mit großer Bedeutung.
Wirklich ist der Kardinal zur problematischen Natur der Erklärung Fiducia Supplicans [FS] bzgl.des Dialogs mit der Orthodoxen Welt. Koch verrät, daß er Kardinal Victor M. Fernandez zur Vollversammlung des Dicasterium eingeladen hatte, speziell mit dem Zweck den Mitgliedern der Orthodoxen Dialoggruppe Erklärungen zu liefern, die wegen der Veröffentlichung der Erklärung besorgt waren. Der Präfekt des Glaubens-Dicasteriums konnte diesem Wunsch seines "Kollegen" aber nicht nachkommen, weil er mit der Vollversammlung seines eigenen Dicasteriums beschäftigt war und sich deshalb entschloss, einen Brief zu schreiben. Koch erklärt jedoch, daß die "Östlichen Orthodoxen diese Antwort als unzureichend beurteilten". Es wäre interessant, würden diese Antworten veröffentlicht. Der Schweizer Kardinal bat Fernandez also weiterhin "auf die ungelösten Fragen zu antworten". Jetzt werden wir sehen, ob Tucho in der Lage sein wird, der Orthodoxen Welt, die sehr klar darüber ist, was ein Segen ist und kaum mit der Tatsache, der sei eine Sache von Sekunden, abgespeist werden kann, ausführliche Antworten zu geben,
Die Worte des Präfekten des Dicasteriums, das sich mit dem Dialog zwischen den Christen befasst, zeigen, daß Fiducia Supplicans [FS] zuvor weder diskutiert noch den Bischöfen der Welt noch den anderen Dicasterien bekannt gemacht wurde. Das wurde durch die zahlreichen Ablehnungen und Kritiken bewiesen, die auf Tuchos "Schöpfung" herab regneten, bis dazu, einen ganzen Kontinent gegen sich aufzubringen; an der zweiten Front hatte sich der Kardinal-Präfekt des Liturgie-Dicasteriums, Arthur Roche, bereits darüber kurz nach der Veröffentlichung der Declaratio beschwert (hier). Und objektiv nicht zu Unrecht, denn FS spricht von Segnungen, also von Sakramentalien, einem Zuständigkeitsbereich des von Roche geleiteten Dicasteriums. Ehrlich gesagt bleibt auch der Zweifel, ob FS mit den Beamten des DDF selbst geteilt wurde, weil das Dokument weiterhin nur eine einfache Genehmigung ex audientia anbietet, während sich die übliche Formulierung (die beispielsweise bei Dignitas infinita und in den Normen zur Veröffentlichung vorhanden ist), auf die Entscheidung bezieht, die in einer ordentlichen oder der Plenarsitzung des Dicasteriums getroffen wurde, fehlt.
Nun stellt ein anderer Kardinalpräfekt klar, daß Franziskus und Tucho ihren eigenen Weg gegangen sind, ohne irgendjemanden zu konsultieren, und damit natürlich auf allen Seiten Probleme provoziert haben. Die Förderung der homosexuellen Sache innerhalb der Kirche habe offensichtlich Vorrang vor allen anderen Anliegen, so daß der Dialog mit den Orthodoxen und die innere Einheit der katholischen Welt diesem Anliegen geopfert werden können.
Eine Einheit, die Kardinal Koch durch die Flucht nach vorn in heiklen Fragen, wie die der Frauenordination, von Tag zu Tag mehr bedroht sieht. "Auch in der katholischen Kirche gibt es diesbezüglich heterogene Vorstellungen und Forderungen. Es gibt nicht wenige Bischöfe in Deutschland, der Schweiz und anderen Ländern, die sich entschieden für die Frauenordination aussprechen und die zukünftige Vitalität der katholischen Kirche davon abhängig machen“, erklärte der Kardinal, der an die Zerrissenheit erinnerte, die gerade in dieser Frage in der anglikanischen Kirchengemeinschaft aufgetreten ist.
Die Möglichkeit einer Öffnung für das weibliche Priesteramt wurde von Papst Franziskus wiederholt abgelehnt, der uns jedoch inzwischen daran gewöhnt hat, in einer opportunistischen Tonart zu lügen. Es genügt zu sagen, daß der Papst und Tucho gerade in Bezug auf FS die Interpretation des Dokuments – Segnung von Paaren oder Einzelpersonen? – je nach den Umständen und den Gesprächspartnern frei variiert haben; oder auch in Bezug auf die Unmöglichkeit, daß homosexuelle Seminaristen das Priesteramt anstreben können, ist der Papst innerhalb weniger Tage “ zu einer Ermutigung übergegangen, mit seiner Berufung fortzufahren, die an einen jungen Homosexuellen gerichtet war, der aus dem Seminar entfernt wurde . Daher glaubt niemand mehr, daß ein "Nein“ von Franziskus ein "Nein“ bedeutet. Eine Ablehnung bedeutet in Bergoglios trauriger List einfach, daß es noch nicht an der Zeit ist, den Spieß umzudrehen, weil wir uns noch in der Phase befinden, die Prozesse zu starten.
Das bevorstehende Heilige Jahr, das an den 1700. Jahrestag des Konzils von Nicäa (325) erinnert, bietet Kardinal Koch die Gelegenheit, eine weitere schwere und tiefgreifende Krise in der katholischen Welt, insbesondere in den deutschsprachigen Ländern, anzuprangern: "Die arianische Häresie (...) ist nicht nur eine Sache der Vergangenheit, sondern sie ist auch heute noch weit verbreitet“, wobei Jesus Christus auf seine menschliche Dimension beschränkt wird, während er in Wirklichkeit in seiner Doppelnatur als wahrer Gott und wahrer Mensch abgelehnt wird. Koch betonte, dass dieser neue Arianismus das Gesicht einer Ablehnung der Kirche als göttliche Institution und ihrer Reduzierung auf eine philanthropische und demokratische Organisation annimmt. Benedikt XVI. hat "mehrfach betont, dass in der heutigen Situation hinter der viel verwendeten Aussage "Jesus ja – Kirche nein‘ eine noch tiefere Aussage steht: "Jesus ja – Sohn Gottes nein‘“
Quelle: L.Scrosati, LNBQ
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