Dienstag, 9. Juli 2024

Der Jahrhundert-Prozess im Vatican und noch lange kein Ende...Kardinal Becciu wehrt sich....

 Nico Spuntoni berichtet für  Il Giornale darüber, was Kardinal Becciu in einem Interview zum "Jahrhundert-Prozess"  gesagt hat. Hier geht s zum Original:   klicken

"BECCIU ANTWORTET MILONE: "INFAME BESCHULDIGUNGEN GEGEN MICH" 

Nachdem Il Giornale mit ihm Kontakt aufgenommen hat, bestreitet der sardische  Kardinal die Anschuldigungen bzgl. des Todes von Kardinal Pell und geht zum Gegenangriff über "Die Anwälte werden eingreifen"

Kardinal Angelo Becciu, den wir kontaktiert haben, bricht das Schweigen und tut das in einem Statement, das exklusiv von Il Giornale veröffentlicht wird, um auf die Beschuldigungen von Libero Milone, dem früheren General-Revisor des Vaticans zu antworten, der 2017 aus seiner Rolle entlassen wurde.  Auf unsere Frage äussert sich der frühere Substitiut des Staatsskretariates zum ersten mal im Hinblick auf den Verdacht bzgl. des Todes von Kardinal George Pell, früherer Präfekt des Wirtschaftssekretariates, die in den vergangenen Tagen in einem von Paola Totaro unterzeichneten Artikel in "The Australian" veröffentlicht wurde, mit Milones Aussage, das "sein Tod dennoch von Geheimnissen umwölkt ist"  und mit Bezügen zu einer angeblichen Opposition des damaligen sardischen Monsignores  gegen die Finanzreform des Australischen Kardinals und des früheren Wirtschaftsprüfers. 

Becciu spricht 

Becciu lässt sich nicht in die Anschuldigungen Milones hineinziehen. In der Erklärung gegenüber IlGiornale.it bestreitet er die seiner Meinung nach "phantasievollen und makabren Rekonstruktionen, die sogar unterstellen, daß der Unterzeichnete – der heute gewohnheitsmäßig als der Korrupte schlechthin der römischen Kurie bezeichnet wird – in irgendeiner Weise in den Tod von Kardinal George Pell verwickelt sein könnte, den sie offensichtlich für unnatürlich halten“, wie „einige Zeitungen und verschiedene Websites, vor allem englischsprachige“ berichteten. Der australische Artikel, dem weitere im angelsächsischen Raum folgten, sprach von den Gerüchten über den Zustand des Körpers des ehemaligen Erzbischofs von Sydney nach seinem Tod durch Herzstillstand im Januar 2023 und den angeblichen Geheimnisse, die über dem tragischen Ereignis schweben würden, aber auch von seinen Kontrasten zu Becciu zur Zeit ihres Zusammenlebens in der Kurie und der Rolle, die der ehemalige Substitut bei Milones Entlassung gespielt haben soll. Gegenüber IlGiornale.it erklärte Becciu, daß „in diesen Tagen eine neue und schäbige Medienkampagne zur Dämonisierung meiner Person begonnen hat“. In seiner Erklärung bekräftigte der Kardinal von Pattada: "Es ist auch traurig, dass sich unter diesen Zeitungen auch einige katholische Websites befinden, die solche Gräueltaten bestätigen.

Der sardische Prälat verweist auch auf die Worte des Bruders des verstorbenen Kardinals vom Samstag, ebenfalls in „The Australian“, wonach Pell aufgrund seiner Herzprobleme "eine tickende Zeitbombe“ gewesen sei. Becciu schreibt, daß die Worte von "David Pell die Anhänger dieser absurden und beleidigenden These zur Vernunft rufen“ und erinnert daran, dass „ich bereits zu Beginn meiner ‚Tortur‘ für die Anschuldigungen gegen ihn verantwortlich gemacht wurde, zumindest bis der Prozess im Vatikan bewies, daß sie das Ergebnis einer Fantasie waren. Offensichtlich war das nicht genug.“ Dabei handelt es sich um Vorwürfe seiner angeblichen Rolle bei der Bezahlung eines Zeugen im australischen Missbrauchsprozess gegen seinen Kardinalskollegen, der 2020 mit seinem Freispruch durch das Oberste Gericht endete. In dieser 2020 von mehreren Zeitungen veröffentlichten These geht es um die Existenz einiger vom Staatssekretariat nach Australien überwiesene Beträge, die in Wirklichkeit – wie später im vatikanischen Prozess von Kardinalstaatssekretär Parolin bestätigt wurde – für die Registrierung einer Internetdomäne verwendet wurden.

Medien- Gewalt

Becciu beklagt, er sei seit „vier Jahren“ Opfer einer regelrechten „Mediengewalt“ und stellt Fragen zur "Pflicht eines Mannes – und erst recht eines Christen – die Wahrheit zu bezeugen und das Andenken Kardinal Pells zu ehren“, die "mich dazu bringen, mich aufzulehnen und diese fadenscheinigen und infamen Unterstellungen und Ausbeutungen empört zurückzuweisen“. "Nicht nur das“, fügt der Kardinal hinzu, "sondern ich habe meine Anwälte bereits angewiesen, unter Anwendung der Rechtsnormen einzugreifen, um meinen guten Namen vor jedem zu schützen, der diesen aufgedeckten Lügen weiterhin Substanz verleiht.


Es ist nicht das erste Mal, dass Milone, der auch eine Zivilklage beim Vatikan einreicht, um eine Entschädigung für seine Entlassung im Jahr 2017 zu fordern, und mit dem Finger auf den ehemaligen Substituten zeigt und ihn als Gegner der Reformen bezeichnet, die er und der damalige australische Präfekt in den vatikanischen Finanzen durchführten. Eine Version, die Becciu zurückweist, der auf Nachfrage zu diesem Punkt erklärt: "Aufgrund dessen, was Dr. Milone zum x-ten Mal erklärt hat, bin ich verpflichtet, alle Anschuldigungen, die er seit mehreren Jahren wiederholt, bis es mich langweilt, entschieden zurückzuweisen.“ In seiner Erklärung gegenüber IlGiornale.it geht der Kardinal detailliert auf die Anschuldigungen ein, die der ehemalige Rechnungsprüfer gegen ihn erhoben hat: "Es ist falsch, daß ich 2017 Druck auf ihn und Dr. Ferruccio Panico, seinen ehemaligen Mitarbeiter, ausgeübt habe, von ihren Posten zurückzutreten.“ Der ehemalige Substitut behauptet, er habe den Betroffenen lediglich über eine Entscheidung des Papstes informiert und bestreitet zudem, wie Milone behauptet, für die Aufhebung der Vereinbarung mit der Firma PricewaterhouseCoopers zur externen Rechnungsprüfung des Heiligen Stuhls verantwortlich zu sein. Der Kardinal schreibt: "Ich habe Dr. Milone aufgrund eines ausdrücklichen und präzisen Mandats allein und nicht mit anderen empfangen und mich darauf beschränkt, ihm freundlich und ruhig mitzuteilen, dass der Heilige Vater kein Vertrauen mehr in ihn habe.“ Was die Abberufung von PwC betrifft, die in einer Erklärung des Pressebüros des Vatikan vom 26. April 2016 auf Zweifel an "einigen Vertragsklauseln und den Modalitäten seiner Ausführung“ zurückgeführt wurde, bestreitet Becciu die im Artikel der Zeitschrift "The Australian“ wiedergegebene Version und schreibt, daß "die Annahme, ich stecke hinter der Entlassung von PricewaterhouseCoopers (PwC), falsch ist. Wenn Dr. Milone überzeugt ist, wird er mir das Kündigungsschreiben dieser Verträge und vor allem die Unterschrift darauf zeigen. Wenn er dazu nicht in der Lage ist, weil ich nicht derjenige war, der die Geschäftsbeziehung abgebrochen hat, erweisen sich seine Aussagen, die in Wirklichkeit ungerechtfertigte Schlussfolgerungen sind, als falsch und diffamierend.“

Für Becciu ist es zudem "falsch und grotesk (...) zu behaupten“, Milones "wiederholte Bitten“ um eine Audienz beim Papst seien an meinem Widerstand gescheitert. "Dr. Milone“, so der sardische Kardinal, "sollte wissen, daß der Heilige Vater niemandes Erlaubnis braucht, um jemandem, den er treffen will, eine Audienz zu gewähren.

Respekt für Pell

Beccius Aussage spiegelt seine Ungeduld wider angesichts dessen, was der ehemalige Auditor – nicht überraschend – "Anschuldigungen nennt, die er seit mehreren Jahren wiederholt, bis es mir langweilig wird“. Der Ton gegenüber seinem Mitbruder Pell ist dagegen von anderer Art: Der sardische Kardinal gibt zwar zu, daß es während ihrer gemeinsamen Arbeit in der Kurie „Meinungsverschiedenheiten mit ihm“ gegeben habe, behauptet aber, daß " wir nicht Reformen betrafen“. Im Gegenteil, Becciu scheint verärgert über diejenigen zu sein, die die alten Meinungsverschiedenheiten mit dem ehemaligen Erzbischof von Sydney hinterfragen, und schreibt uns, daß"„meine sogenannte Opposition gegen die Reformen reine Lügen sind, die kunstvoll von jenen konstruiert wurden, die in den letzten vier Jahren ein Interesse daran hatten, mich als Feind von Kardinal Pell hinzustellen.“

In seiner Antwort an IlGiornale.it scheint der Kardinal ein für alle Mal die Art seiner Beziehungen zu dem australischen Kardinal klären zu wollen. Er schreibt nämlich, daß „die Behauptung meiner angeblichen Opposition gegen die von Kardinal George Pell befürworteten Reformen falsch ist“ und erläutert seine Gründe: "Ich hatte weder den Titel noch die Macht. Als Substitut war ich direkt dem Kardinalstaatssekretär und dem Papst unterstellt. Nur von ihnen konnte ich Anweisungen zur Leitung der Ersten Sektion des Staatssekretariats erhalten, deren Leiter ich war. Nur sie konnten mich ermächtigen, Änderungen in der Leitung des Amtes vorzunehmen, aber ich habe nie etwas in dieser Richtung bekommen.“ Und um diese Behauptung zu untermauern, erinnert Becciu daran, daß „der Heilige Vater mit dem Reskript vom 5. Dezember 2016 die bis dahin befolgte Praxis bestätigt hat.“ Der sardische Kardinal bestreitet daher, gegen Pells Reformen gewesen zu sein, gibt aber zu: "Ich habe nicht versäumt, darauf hinzuweisen, daß es trotz der neuen Reformen keine Anzeichen einer Verringerung der Ausgaben des Heiligen Stuhls gibt“, fügt jedoch hinzu: "Wenn jemand gegen die Reformen war, dann war ich das sicherlich nicht!“

Worte des Respekts für den ehemaligen Präfekten des Wirtschaftssekretariats sind auch zu hören, wenn der Kardinal erinnert: "Um die Wahrheit zu sagen, muss ich zugeben, daß Kardinal Pell mir wenige Monate vor seinem Tod zur Seite stand und das Gerichtsverfahren gegen mich für kein ‚faires Verfahren‘ hielt.“ Diese Position vertrat Pell in einem von Sandro Magister in seinem Blog Demos veröffentlichten Dokument. Erst nach seinem Tod wurde bekannt, daß der australische Kardinal hinter dem Namen "Demos“ steckte. In der Stellungnahme auf Anfrage von IlGiornale.sagt Becciu, er wolle auch aus "Respekt vor dem Andenken Kardinal Pells“ auf Milones Artikel und Äußerungen antworten. Es wird sich zeigen, ob der ehemalige Auditor angesichts der Position des sardischen Kardinals die in diesen Tagen erneut erhobenen Anschuldigungen nun wieder aufgreifen wird."

Quelle: N.Spuntoni, IlGiornale

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