Freitag, 7. März 2025

Fundstück - Christa Meves erinnert an Erzbischof Dyba

Anläßlich des 100. Geburtstages von Christa Meves veröffentlicht Felizitas Küble in Christliches Forum deren Erinnerungen an den großen Erzbischof Dyba. Hier geht´s zun Original: klicken  

"CHRISTA MEVES ÜBER ERZBISCHOF DYBA: ERFAHRUNGEN MTI EINEM GROSSEN VORBILD"

Am 4. März 2025 ist die weit über Deutschland hinaus bekannte Bestsellerautorin Christa Meves 100 Jahre alt geworden. Wir haben an diesem Tage nicht nur einen Rückblick auf ihr Leben und Schaffen geboten, sondern auch den religiösen Werdegang der Konvertitin beleuchtet.

Zudem zeigt unser Artikel auf, wie klarsichtig die Psychotherapeutin schon früh die verhängnisvollen Auswirkungen der 68er Kulturrevolution samt Sexwelle erkannt und davor gewarnt hat: https://christlichesforum.info/eine-katholische-bestsellerautorin-wird-heute-100-jahre-alt-christa-meves/

Die katholische Schriftstellerin (120 Bücher) und Vortragsreisende empfang von Anfang an eine besondere Wertschätzung für den glaubensstarken Erzbischof Johannes Dyba. 

Der Fuldaer Oberhirte, der vor 25 Jahren plötzlich und unerwartet verstarb, war einst auf Meves zugekommen und bat sie um ihre Mithilfe angesichts sexualethische und sonstiger Mißstände in der katholischen Jugendarbeit und allgemein im innerkirchlichen Verbandskatholizismus. 

Durch ihre gegenseitige Zusammenarbeit entstand eine freundschaftliche Verbindung, wodurch Frau Meves zugleich Stärkung und Ermutigung in ihrem Glaubensleben erfuhr.

Darüber und über ihre persönlichen Erlebnisse mit dem couragierten Erzbischof Dyba schrieb sie in unserem Gedenkband „Der Löwe von Fulda“.

Auf unsere Anfrage hin stimmte Frau Meves einer Veröffentlichung dieses Buchbeitrags im CHRISTLICHEN FORUM gerne zu, wofür wir herzlich danken. Wir dokumentieren ihren Nachruf auf Johannes Dyba hier im vollen Wortlaut: 

Erinnerungen an einen großen Freund

Es ist mir eine Freude, durch einen Beitrag an dem Erinnerungsbuch über Bischof Dyba mitzuwirken – war dieser große Mann Gottes mir doch durch viele persönliche Kontakte sehr nah, und sein zu früher plötzlicher Tod ein sehr schmerzhafter Verlust. 

Ich habe keinerlei Verdienst an dieser schönen Verbindung in so großer geistiger Übereinstimmung: Wie vieles in meinem Leben geschah mir diese Freundschaft zunächst durch einen mich völlig überraschenden Anruf an einem gewöhnlichen Alltagsmorgen – „ohn all Verdienst und Würdigkeit.“  –  Ich möge ihm bitte helfen, sagte er unvermittelt und unverblümt – er erlebe da in seiner Diözese in der Jugendarbeit nicht tolerierbare Auswüchse in Bezug auf die Sexualmoral.

Mir wurde bei den längeren Ausführungen zu dem anstehenden Problem nun allerdings schnell klar, wieso der Bischof gerade meine Person in Anspruch zu nehmen wünschte:

Ich hatte ihn bei einigen Vorträgen, die ich turnusmäßig in den achtziger und neunziger Jahren in Fulda vor der Gesellschaft „Theologisches“ unter Prof. Bökmann gehalten hatte, regelmäßig als einen sehr aufmerksamen Zuhörer in der ersten Reihe der versammelten katholischen Theologen im Saal sitzen gesehen.

Ich hatte mich durch sein zustimmendes Augenblitzen, durch Nicken und Beifall immer neu angeregt gefühlt, die strittigen Dinge auf den Punkt zu bringen und für Katholiken die makabere Situation in unserer Gesellschaft psychologisch aufzubereiten und verständlich zu machen.

Der Widersacher hatte bereits damals hierzulande breiten Raum eingenommen und mit den Programmen der  Neuen Linken und der Feministinnen die Terrains besetzt. Die katholische Kirche war vor allem mit den Eckpunkten ihrer Sexualmoral in den Focus der „Befreier zur Sexualität“  geraten.


Als Bischof Dyba aus Afrika heimkam und bald darauf sein Amt in Fulda antrat, erkannte ich deshalb an seinen Verlautbarungen mit Erleichterung, dass hier eine Persönlichkeit einen Bischofssitz eingenommen hatte, die sich die Wahrheit nicht würde streitig machen lassen.

Bald wurde das auch daran erkennbar, dass er sich der Aufweichung des Abtreibungsparagraphen nicht zu beugen gedachte, ja, sich mit Affront dem verhängnisvollen „Beratungsschein“ zur Abtreibungsgenehmigung hartnäckig auch nach dem Einsetzen der Proteststürme des Mainstream widersetzte.

Auf dem Weg zur Konversion

Ich erlebte das wie eine Rückendeckung zu meiner öffentlichen Aufklärungsarbeit,  ja, wie eine Kraftverstärkung meiner Bemühungen, ohne je auf die Idee zu kommen, den Kontakt zu dem großen Kirchenfürsten in Fulda zu suchen  –  war ich doch bis 1987 noch evangelisch und von da ab doch nichts mehr als eine unbefugte Konvertitin. Immerhin waren es gerade auch seine Verlautbarungen (außer den Enzykliken von Papst Johannes Paul), die diesen für mich notwendigen Schritt erwirkt hatten.

Und nun die unverhoffte Freude über den Kontakt dieses Bischofs höchst persönlich – mit mir.  Mit Eifer nahm ich seine Berichte auf und begann im „Rheinischen Merkur“, zu dessen Herausgebern ich gehörte,  Ausgabe für Ausgabe eine Aufdeckung der Verführung zum Jugendsex innerhalb der katholischen Jugendverbände.

Die daraufhin einsetzende Turbulenz gab viel Anlass zu weiterem telephonischen Austausch; denn nun erlebten wir beide sogar  Unschuldserklärungen von Bischöfen in den Nachbardiözesen  –  ja unter den endlosen Zuschriften und Leserbriefen auch viele, die unkritisch dem „jungen frischen Wind“ das Wort redeten.

Inzwischen war der Telefonkontakt des Bischofs mit mir fast schon zu einer stehenden Einrichtung geworden. Es ging ihm elementar dabei vor allem darum, psychologische Sachkenntnis zu erlangen. Auf dem nun aufgebrochenen Feld wollte er sich kundig machen. Und wie gern gab ich ihm Auskunft, so weit mir das von meinem Fach her möglich war. Und ungeachtet des immer stärker werdenden Gegenwinds versuchten wir gemeinsam, der Wahrheit die Ehre zu geben und gleichzeitig unseren Verbund im gleichen Geist der Öffentlichkeit erfolgreich vorzuenthalten.

Allerdings machte Seine Exzellenz damit einmal eine Ausnahme: Er überraschte mich mit der Einladung, in einem Militärhubschraube mit ihm nach Lourdes zu fliegen. Aber der Tag dazu stand bereits fest, und ich hatte  –  wie fast immer damals – einer gewichtigen Veranstaltung meine Zusage zu einem  Referat gegeben und musste mit großem Bedauern verneinen!

Unfall auf dem Festvortrag in Fulda 

Dennoch kam es schließlich zu einer eindrucksvollen direkten Begegnung: Ich wurde eines Tages von der Vorsitzenden der katholischen Frauengemeinschaft in Fulda – ausdrücklich im Namen des Bischofs – zu einer Jubiläumsveranstaltung als Rednerin des Festvortrags eingeladen und sagte natürlich mit Freude zu; zumal mich kurz darauf  Bischof Dyba persönlich zu einem Festessen nach den Feierlichkeiten in sein Palais einlud. 

Großer Auftrag vor großer Versammlung in einer der ehrwürdigen Gotteshäuser der Stadt, der Rabanus-Maurus-Kirche. Am 28. September 1987 war es soweit: Welche Freude!

Der große Mann Gottes – der zum Freund gewordene – nun mit so herzlicher Begrüßung und wiederum sein Platznehmen in der Mitte der ersten Reihe der Versammelten. Ich kleiner Marschierer auf einem mächtigen Marmor-Altar  – aber mit einem vor Eifer lodernden Herzen!

Im Laufe meines Vortrags wich ich vom Text ab, flehte um Gottes Erbarmen und beschwor die Gefahr der existenziellen Bedrohung, indem ich  mich erdreistete, den Bösen direkt ins Visier zu nehmen, um mit dem Jubelruf des Paulus (1. Kor 15,55) zu enden: „Tod, wo ist Dein Stachel? Hölle, wo ist Dein Sieg?!“

Vielleicht waren meine Knie etwas weich geworden vom langen Stehen, doch nun musste ich  hin zu meinem verehrten Freund, der mich mit seinem Geist zu all den eben ausgesprochenen Worten angefeuert hatte – hin in all meiner Dankbarkeit für ihn, die den Vortrag beherrschte  – hinab über die Marmorstufen – hin zu ihm!

Da übersah ich den letzten Absatz, knallte der Länge nach  – mit dem Kopf aufschlagend – auf den glatten Boden und rutschte ihm direkt vor seine Füße!  Hilfreiche Arme halfen mir auf. Und da  stand ich plötzlich mit blutüberströmtem Gesicht vor ihm; denn  die zerbrechende Brille hatte meine Nase angeritzt!

Meinem Bischof und mit ihm der ganzen riesigen Masse von Zuhörern entwand sich unter diesem Anblick ein spontaner Seufzer. – Wie ein Sturmstoß der Bitte um Erbarmen hallte das durch die heiligen Hallen! 

Nun – das Blut war rasch gestillt, die schmerzenden anschwellenden Knie habe ich an diesem Abend kaum noch wahrgenommen – denn nun durfte der Sieg in all seiner symbolhaften Dramatik mit wundervollen Gesprächen einen Abend lang gefeiert werden! (Später, daheim, habe ich allerdings noch lange kühlen müssen, bis die Knie wieder abgeschwollen waren. Dabei hatte ich dann reichlich Gelegenheit, darüber nachzudenken, ob allzu viel Direktheit gegenüber den „Mächten und Gewalten“  – vgl. Eph 6,12 –  eben  nicht doch gefährlich dreist ist…)

Dennoch: Der Sieg wird unser sein. Das erlebten wir an diesem Tag – vor allem durch die so aufmunternde Predigt unseres Hirten – durch alle Not, durch all das kühne Sich-aussetzen hindurch – ja, eben gewiss auch über unseren leiblichen Tod hinaus!

Schwer war der Schlag seines doch trotz des Herzleidens für mich so plötzlichen, unfassbaren Todes. Unersetzbar blieb er im immer schwerer werdenden Widerstand gegen den Ausverkauf des christlichen Abendlandes!

Aber wir, die wir uns die Wahrheit nicht abkaufen lassen wollen, bleiben durch  des Bischofs Geist täglich neu gestärkt mit ihm verbunden – unverbrüchlich –  bis hin zu dem Auflachen seines herrlichen Galgenhumors in unseren Ohren!

 

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