Freitag, 24. Oktober 2025

Ein gemeinsames Gebet nach 900 Jahren

Nico Spuntoni kommentiert für La Nuova Bussola Quiotidiana das gemeinsame Ökumenische Gebet von Papst Leo XIV, König Charles III und dem anglikanischen Erzbischof von York in Rom. (Dessen Anwesenheit Spuntoni und wohl auch der Vatikan als praktische Lösug des Problems berachtet, daß der Primas von England und Erzbischof von Canterbury eine Frau ist). Hier geht´s zum Original: klicken

"KÖNIG CHARLES IM GEBET MIT DEM PAPST. IM ZENTRUM DIE ÖKUMENE UND DIE SCHÖPFUNG"

Ein Staatsbesuch und zugleich ein „Kirchenbesuch“ für den britischen Monarchen, der mit Leo XIV. an einer ökumenischen Liturgie in der Sixtinischen Kapelle teilnahm. Das letzte Mal gab es das im 9. Jahrhundert, lange vor dem anglikanischen Schisma. Der Herrscher wurde damals als königlicher Bruder in der Basilika von Ostia empfangen.     

    


Karl III. und Leo XIV. sprechen dieselbe Sprache und sind beide Christen, doch Ersterer hat einen anderen Akzent, Letzterer ein anderes Bekenntnis. Gestern war ihr Tag, mit einem gemeinsamen Gebet in der Sixtinischen Kapelle , dem ersten eines Papstes und eines Oberhaupts der anglikanischen Kirche. Der letzte englische König, der mit einem Papst gebetet hat, war Æthelwulf von Wessex, der 855 n. Chr. mit dem späteren Alfred dem Großen nach Rom reiste. Ein anderer Leo, Leo IV., saß auf dem Thron Petri.

Der britische Monarch muss sich beim Gebet mit Prevost wohl gefühlt haben, weil seine Spiritualität und Neugier am Katholizismus unter seinen Untertanen wohlbekannt sind. Letzten Monat „übte“ Charles, indem er der Beerdigung der Herzogin von Kent in der katholischen Kathedrale von Westminster beiwohnte. 2019, als er noch Thronfolger war, kam Charles zur Heiligsprechung von Kardinal John Henry Newman nach Rom und hat vor der Zeremonie Franziskus getroffen.

Der erste offizielle königliche Besuch im Vatikan war aufgrund der Genesung des argentinischen Papstes nach seinem Krankenhausaufenthalt im Gemelli-Krankenhaus verschoben worden. Dennoch hatten Charles und Camilla im vergangenen April noch Zeit, Bergoglio bei einer Privataudienz zu treffen. Dieses Bild weckte Hoffnung hinsichtlich der Gesundheit des Papstes nach dem Schrecken, den er im Gemelli-Krankenhaus erlitten hatte. Das Königspaar gehörte somit zu den letzten Würdenträgern, die Franziskus zu Lebzeiten empfing.


Der gestrige Besuch bot die Gelegenheit, Leo XIV. zu treffen. Der Herrscher wurde feierlich empfangen und bewunderte in der Sixtinischen Kapelle zwei Wandteppiche mit Themen aus der Apostelgeschichte  von  Raffael.

Prevost leitete das Gebet gemeinsam mit dem anglikanischen Erzbischof von York, Stephen Cottrell. Die Peinlichkeit eines ökumenischen Gebets mit Sarah Mullally, der neuen anglikanischen Erzbischöfin von Canterbury, die ihr Amt noch nicht angetreten hat, wurde so vermieden. In der Vergangenheit war bei ökumenischen Treffen mit den Päpsten der Primas der Church of England, die aus dem Schisma von 1534 hervorgegangen war, anwesend. Dieses Mal entschied man sich zum ersten Mal dafür, das Oberhaupt, das auch der Monarch ist, direkt einzubeziehen. Eine prestigeträchtigere, aber auch praktischere Lösung, weil Canterbury nun eine Bischöfin hat.

Im Mittelpunkt der Liturgie, die auf Latein und Englisch abgehalten wird , stand nicht nur die Einheit der Christen, sondern auch die Bewahrung der Schöpfung, ein Thema, das Karl III. immer am Herzen lag. Aus diesem Grund drehten sich die Psalmen und Lesungen um Gott, den Schöpfer, und um die Hoffnung. Eine Hommage also an das Thema des aktuellen Jubiläums. Nach der Audienz beim Papst und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin besuchten Karl und Camilla die Basilika Sankt Paul vor den Mauern, wo die jährliche Gebetswoche für die Einheit der Christen ihren Abschluss findet.

In den offiziellen Gesprächen gab es –Wie der Heilige Stuhl mitteilte , fand ein „Meinungsaustausch über mehrere Themen von gemeinsamem Interesse statt, etwa Umweltschutz und Armutsbekämpfung“, aber auch die „Notwendigkeit, den ökumenischen Dialog weiter zu fördern“. Eine symbolische Geste in dieser Richtung war die Ernennung Karls III. zum königlichen Bruder des Heiligen Paulus und die Inbesitznahme eines Stuhls mit dem königlichen Wappen und der lateinischen Inschrift „ Ut unum sint “, zugleich der Titel einer Enzyklika des Heiligen Johannes Paul II. über die Ökumene, die in diesem Jahr ihren dreißigsten Jahrestag feierte."

Quelle: N. Spuntoni, LNBQ 


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