Dienstag, 9. März 2021

Fr. Hunwicke spricht....

bei liturgicalnotes über die "verloren gegangenen gemeinsamen Präfationen" . 
Hier geht´s zum Original: klicken

"WAS IST MIT DEN GEMEINSAMEN PRÄFATIONEN GESCHEHEN?"

"Als ich 1964-1967 in Staggers war, hörten wir viel über eine „Gemeinsame Präfation“
(Thanksgiving series). Das bezog sich auf die tiefe Überzeugung, daß das Hochgebet
nach dem „Es ist wahrhaft würdig und recht...“ ursprünglich mit einem Dankgebet an
den Vater für seine Schöpfung und die Erlösung begonnen hat, das bis zum Sanctus
reichte. Während ich dem Haus angehörte, wurde dem zuständigen Ordinarius, Bischof Harry Carpenter von Oxford, die Bitte vorgetragen, daß das Haus ad experimentum eine Präfation 
verwenden dürfe, die genau dem entsprach. Dieser Vorschlag bestand in der Hauptsache aus zusammengefügten Teilen verschiedener Präfationen des Festkreises aus dem Book of Common 
Prayer – daran war also nichts Ungewöhnliches oder gar Papistisches.
Die Leser erinnern sich vielleicht an frühere Artikel, in denen ich davon sprach, daß das Haus 
ständig mißtrauisch beäugt wurde, weil die Beobachter Verstöße gegen die Ordnung oder 
papistische Verirrungen befürchteten. Ich nehme an, das war der Grund, daß der Prinzipal, 
Kanoniker Derek Allen, die Erlaubnis des Bischofs erbat – und daß der Bischof „Nein“ sagte.

Im Juni 1956 veröffentlichte die Kirche von England den Entwurf einer Liturgie, der
nicht zur praktischjen Verwendung, sondern nur als Diskussionsgrundlage bestimmt
war. Mitglieder der Liturgiekommission waren unter anderem Arthur Couratin, langjähriger 
früherer Prinzipal unseres Hauses, Craddock Ratcliff, Austin Farrer und als Sekretär G.G. Willis
– alles sehr angesehene Persönlichkeiten. Die Einführung erklärt, "wir haben uns bemüht, eine Danksagung für die Erschaffung der Welt, die Erlösung der Menschheit und die Heiligung des Gottesvolkes durch Christus zu schaffen“. Aber das  wurde nicht in die Endfassung übernommen, 
wie sie gegenwärtig in der Kirche von England in Gebrauch ist.
Ich habe den Verdacht, daß die „Gemeinsame Präfation“, für die es in der  Anglikanischen Kirche 
der 60er Jahre so viel Begeisterung gab, aus zwei Gründen aus dem Blick geraten ist: 

1) Einige der Liturgiker in der Kommission von 1965, vornehmlich Couratin, zogen sich zurück, 
weil die synodalen Beratungen der Church of  England letztlich ein "evangelisches“ Veto gegen die Worte "wir opfern“ aussprachen. 

 2) Spielte eine "Gemeinsame Präfation“ in den Texten, die das zweite Vatikanische Konzil hervorbrachte, keine Rolle. Stattdessen kehrte der entstehende Novus Ordo zu einer gallikanischen 
oder ambrosianischen Vielzahl von Einzelpräfationen zurück. Und dieser römische „Reform“Prozess übte einen unnötigen Einfluß auf anglikanische Kreise aus."

Quelle: lirutgicalnotes. Fr. J.Hunwicke, Übersetzung Michael Charlier 

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