Antonio Socci kommentiert bei "LoStraniero" die mißbräuchliche Bezugnahme heutiger Politiker auf die "Gründungsväter" der EU und zitiert aus dem neuen, bei Cantagalli erschienenen Buch Benedikts XVI " Das wahre Europa. Identität und Mission" sowie aus dem von Papst Franziskus verfaßten Vorwort. Hier geht´s zum Original: klicken
"ZIBALDONE NR.25. DE GASPERI HAT VOR EINEM "EUROPA, DAS UNTERDRÜCKT", GEWARNT. BENEDIKT XVI ERKLÄRT, WAS DAS "WAHRE EUROPA" IST."
DIE (NICHT) GRÜNDER
Francesco Agnoli erklärt in seinem Buch "Alcide de Gasperi. Leben und Denken eines Antifaschisten der Linke besiegte" (Cantagalli) endgültig, was der Staatsmann aus dem Trentino für Europa wollte.
Heute wiederholen die Enthusiasten der heutigen Europäischen Union tatsächlich die Namen Alcide De Gasperi, Konrad Adenauer und Robert Schuman als "Gründerväter" der EU.
In Wirklichkeit haben diese Staatsmänner (die jeweils 1954, 1967 und 1963 starben) diese 1992 in Maastricht gegründete Europäische Union nicht gegründet, die sich auch von der 1957 mit den Römischen Verträgen gegründeten Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft unterscheidet. Anders für die Staaten, aus denen es besteht, für das, was die Gründungsverträge sagen, für die Zwecke und für die Ideologie, auf der es basiert.
Agnoli argumentiert, daß De Gasperi - wie Schuman und Adenauer - eine primär "spirituelle" Vorstellung von Europa hatte, die mit der Identität und der christlichen Geschichte seiner Völker verbunden war. Ganz anders als die technokratische und säkulare EU von heute.
De Gasperi -wie die anderen "(nicht)Gründungsväter " dah das zulkünftige Europa -erklärt Agnoli- als einen "Verband freier Nationen", die zusammen arbeiten und voranschreiten, aber die "Autonomie aller Nationen" bewahren sollten. Eine Frage, die in diesen Tagen anläßlich eines Urteils des polnischen Verfassungsgerichtes wieder aktuell geworden ist, das geurteilt hat, daß jede normative Bestimmung der EU, um in Warschau akzeptiert zu werden, die polnische Verfassung respektieren müsse.
"Die Reaktion der West-Eiropäer, Franzosen und Deutsche an der Spitze" hat Lucio Caraciolo in LaStampa (12/10) geschrieben "war trocken,.In Paris spricht man von " de-facto-Polexit" - als ob Warschau sich aus der EU verabschiede. Parallel dazu der Ton in Berlin, das Polen an die eingegangenen Verpflichtungen erinnert (aber sich selbst nicht an die Vorbehalte, die das Karlsruher Verfassungsgericht seit langem angibt, indem es feststellt, daß es keinen automatischen Vorrang des europäischen Grundrechts innerhalb des Grundrechts gibt)".
Antonio Socci
Quelle: A. Socci, LoStraniero
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