Montag, 11. Oktober 2021

Kardinal Pell spricht....

gegenüber FSSPX.NEWS / Avvenire außer über seinen Prozess und Gefängnisaufenthalt auch über Synodalität.  Hier geht´s zum Original:  klicken

"KARDINAL PELL GLAUBT, DASS ER WEGEN SEINER KONSERVATIVEN STANDPUNKTE ZUM ZIEL WURDE"

Der emeritierte Erzbischof von Sydney, Australien hat in Europa jenseits der Alpen Schlagzeilen gemacht- anläßlich der Veröffentlichung des ersten Bandes seines Buches "Gefängnis-Tagebuch", einer in mehrfacher Hinsicht interessanten Geschichte, besonders für die Entschlüsselung dessen, was in Rom gespielt wird. 

Als Kirchenfürst mehr als 400 Tage in einem nichtkommunistischen Gefängnis verbracht zu haben, ist der traurige Rekord den Kardinal Pell im Alter von 80 Jahren aufgestellt hat. Eine Erfahrung, die den kampflustigen Charakter des Australiers nicht angekratzt hat. 

Darüber hinaus hat das Interview mit Avvenire vom 25. September während der Präsentation seines Buches Prison Journal im Bischöflichen Seminar von Pordenone den Ton angegeben: "Schreiben im Gefängnis ist eine gute Therapie; der Hl.Paulus hat es bewiesen und Solschenizyn hat es auch bezeugt“, scherzte der hohe Prälat.

Kardinal Pell übt sich nicht wirklich in der Kunst der Untertreibung, wenn es um die Analyse des Lynchens durch Justiz und Medien geht, dessen Opfer er war: "Ich wurde wegen meiner Verteidigung der traditionellen Vision von Familie, Leben und Sexualität ins Visier genommen“, sagt er.

Und er erkennt, daß "der auslösende Faktor die Missbrauchskrise war“, denn der ehemalige Erzbischof hörte von Beginn des Prozesses an, es sei "möglich, sogar wahrscheinlich, daß er unschuldig war, aber die Kirche es getan hat“. Schade, daß es richtig war, daß jemand bezahlen und bestraft werden musste.“ Und fügt etwas fatalistisch hinzu: "Leider ist es auf mich gefallen."

Ohne sie herunter zu spielen, möchte der hochrangige Prälat die Mißbrauchsfrage in der Kirche in den allgemeineren Kontext der religiösen Krise stellen: "in unserer westlichen Gesellschaft ist diese große Tragödie nicht das Hauptproblem. Das Hauptproblem ist die Schwächung des Glaubens und die Tatsache, daß viele junge Leute nicht mehr glauben." 

"Das ist die große Herausforderung. Ihr am nächsten ist die Moralkrise der Familie und die enorme Bedrohung durch Pornographie -nicht nur für die Kirche sondern die gesamte Menschheit" warnt er. 

Zur Rolle des "Saubermanns" der Vatican-Finanzen, die Papst Franziskus ihm anvertraute und die ihm gewisse Feindschaften innerhalb der Kurie einbrachte, antwortet er mit wissendem Lächeln:"für mich gab es keinen Unterschied zwischen Italienern und Nicht-Italienern, sondern zwischen ehrlichen Leuten und denen, die das nicht waren." 

Daß es auf diesem Gebiet zunehmen Transparenz gibt, bestätigt ihn. "Kardinal Beccius Prozess kann abgehalten werden, das ist ein wichtiger Augenblick, weil der Vatican auf diese Weise als Ort gesehen werden kann, an dem das Gesetz respektiert wird."betont der frühere Erzbischof von Sydney, der die Tatsache nie geleugnet hat, in Ausübung seines Amtes frontal gegen die ehemalige Nummer zwei im Staatssekretariat vorgegangen zu sein.

Ein weiteres Zeichen für eine gewisse australische Offenheit ; die Universal-Synode, ein großes Projekt des argentinischen Pontifex, scheint keinen besonderen Enthusiasmus beim hohen Prälaten auszulösen: "Ich bin kein Experte für Synodalität" witzelte er und ich sehe nicht, wer wirklcih versteht, was das bedeutet, aber ich werde das mit großem Interesse verfolgen." 

Als er am Ende gefragt wird, was ihn während seiner Zeit im Gefängnis  am meisten beeindruckt hat, antwortet Kardinal Pell, ohne zu zögern: "daß ich die Messe nicht feiern konnte, Alkohol war im Gefängnis verboten; und nicht zu wissen, was draußen passierte." 

Quelle: Avvenire – FSSPX.Actualités 

 


 

 

 


 



 

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