Montag, 20. August 2012

Pulitzerpreis, die Zweite. Neue Aspiranten

Kaum war bekannt geworden, daß es deutsche Bewerber für den Pulitzerpreis für investigativen Journalismus gibt, warf auch die Spiegelredaktion ihren Hut in den Ring. Man konnte nicht abseits stehen- das verstehen wir.
Da haben sie ihre pussy-riot-inspirierte Neuinterpretationen des Wortes Gebet ganz schnell ins Archiv bringen lassen und sich den neuen Herausforderungen gestellt.
Was nun haben die wackeren Investigateure im Gedenken an ihren Gründer R.Augstein Skandalöses herausgefunden?
Die Katholiken müssen jetzt mal ganz stark und tapfer sein- ein neuer weltkirchenerschütternde Skandal steht ins Haus.

Bischof Tebartz-van Elst ist mit einem selbstbezahlt upgegradeten Ticket 1. Klasse nach Indien geflogen.

Falls unsere geneigten Leser jetzt immer noch nach dem Sinn dieser Meldung suchen oder nach dem Skandal-  es gibt sie nicht.
Daß man von Schreiberseite erstmal suggeriert , er sei auf Kosten der caritativen Hilfswerke und verhungernder Kinder in die Luxusklasse umgestiegen- versteht sich beim Spiegel eh von selbst, daß man so tut, als habe man tapfer brachialen juristischen Drohungen der Diözesanleitung die niedrige Stirn geboten- geschenkt.
Im dürftigen Artikelchen aber räumt man dann ein, der Bischof habe den Differenzbetrag selbst beglichen.
Und wo ist nun die Meldung? Wo der Skandal?  Kein Skandal-nirgends.
Und was dann?



Nun, eine Lesergruppe war dennoch hoch erfreut : das SpOnforum.
Inzwischen sind sie wohl zur Hauptzielgruppe des wirtschafltich etwas marode gewordenen Ex-Flaggschiffs, Mutter aller Magazine, avanciert.
Der Spiegel braucht sie, weil er an den klicks verdient -deshalb verdingt man sich als Reizgeber für die auf Empörungsauslöser wartenden SpOn-user .
Die SpOn-foristen vor ihren Bildschirmen lauern hechelnd auf neuen Reflexauslöser.
Da genügen zwei Reizworte: katholischer Bischof, 1. Klasse-Flug  und schon feuern die Neurone der Strickleiternervensysteme.
Die Finger hacken in die Tastaturen und innerhalb kürzester Zeit quillt wieder der übliche Einheitsbrei : Kreuzzüge, Inquisition,Hexenverbrennung, böser Klerus - säuberlich auf 40X Kommentare verteilt, in nie versiegender Empörung von den Forumseiten.
Seit Jahren ist nicht ein einziges neues Argument-ja nicht ein einziges neues Wort dazu gekommen.
Aber darum geht es auch nicht.
Es geht um die symbiotische gegenseitige Abhängigkeit dieser Lebensgemeinschaft ( kann übrigens noch nicht eingetragen werden und steuerliche Sonderbehandlung verlangen.)
Um die am Leben zu erhalten ist jedes, aber auch jedes Mittel Recht.

Man sollte wirklich überlegen, ob man nicht einen "negativen Pulitzerpreis" - als Auszeichnung für den schlechtesten , sinnentleertesten & verlogensten ( und das vorsätzlich) Journalismus stiften sollte.
Ich wüßte da schon ganz heiße Favoriten.
Aber da fällt mir ein: es gibt ihn ja schon. Den "Tonni-award"  für Zeitungsartikel, die schon bevor sie gedruckt werden, in den Müll gehören.
Wo?  Hier-bei alipius !
Und er hat ihn den SpOnlern, großzügig wie er ist, auch schon umstandslos verliehen. Wir gratulieren !
Aber eine Frage hätte wir doch noch, liebe Preisträger :
Sie versprechen mehr Informationen zu Bischof Tebartz-van Elst in der Printausgabe? Mehr als was?

2 Kommentare:

  1. Manchmal wünsche ich mir, all die gutverdienenden, es sich leisten könnenden Leute, würden auf all den Luxus, der ihnen medial gerne so angekreidet wird, verzichten.
    Also nix Restaurant, Schnitten mitbringen und Wasserflasche mitbringen und vespern auf der Parkbank.
    Wenn man verreist, dann mit dem Fahrrädel und wenn man weiter weg muss, dann mit der Bundesbahn, dazu die Klamotten auftragen bis sie runterfallen und so weiter....
    Die ökonomische Krise würde noch mehr kreiseln als ohnehin.
    All den stets bereiten Kritikern ist offensichtlich nicht klar, das unser Wirtschaftssystem von der Produktion und dem Verkauf von Dingen lebt, die jahrtausendelang als schlicht und ergreifend unwichtig galten.
    Und gerade Journalisten von Hochglanzmagazinen sollten da ganz vorsichtig sein, taugt ihr Produkt doch weder zum Fensterputzen, noch zum Einwickeln von sauren Heringen, und schon gar nicht zum kompostieren, oder Feuermachen.

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    1. und zu sonst auch nichts. Und damit das nicht ins Bewußtsein der Macher dringt, denken sie sich pausenlos Aufreger und Empörungstrigger aus.
      Wehe ich sehe auch nur noch einen Journalisten in der 1.Klasse oder der business-class eines Fliegers. Also Heribert und Jakob immer schön economy fliegen, gell.

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