Mittwoch, 19. September 2012

Ton, Steine, Scherben und Papyri- oder jeder findet im Hl. Land und ringsumher Beweise, für alles, was er gern beweisen möchte

"Never change a winning plot" könnte man in Abwandlung der alten Trainerweisheit zu den periodisch wie Wechselfieber wiederkehrenden archäologischen Funden im Hl. Land sagen, die angeblich immer auch ein sofortiges Umschreiben der Bibel nötig machen oder gar den ganzen Christlichen Glauben als Irrtum beweisen.
Daran halten sich unsere Medien beflissen und darunter tun sie´s nicht . Wir erinnern uns an die geradezu überbordenden Verschwörungstheorien und immer üppiger wuchernden Phantasien über den Inhalt der Rollen von Qumran- bis ihr Inhalt, der so gar nichts Umstürzlerisches hatte, veröffentlicht wurde.
Nun tauchen also in regelmäßigen Abständen Papyri- gerollt oder nicht-, Scherben, Siegelfragmente, bekritzelte Mauerreste, apokryphe Evangelien- die nun gleich dutzendweise-  auf etc.etc. und werden von ihren Ausgräbern und Findern sogleich zu dem Fund, der schlechthin alles alles ändert, deklariert.

Wenn die fündig gewordenen Resteverwerter der Ausgrabungsstätten, die im Hl. Land jeden Quadratmillimeter umpflügen, bei der Pressekonferenz auf Journalisten treffen, die am Dan-Brown-Virus erkrankt oder eingefleischte Atheisten der aggressiven Variante sind und sich dann noch vielleicht ein bißchen blumig ausdrücken - ist es wieder soweit- ist das Öl im Feuer und die munteren Spekulationen, wie und warum die Bibel umzuschreiben sei, die Kirche sich selbst schnell und unauffällig selbst auflösen und endlich zugeben soll, daß die Gnostiker doch Recht hatten , schießen üppigst ins Kraut.

Ein weiteres Strohfeuer, ein kurzer Pressehype, einige Atheisten fühlen sich bestätigt und bewiesen-je ahnungsloser sie sind, desto mehr und dann kehrt bis zum nächsten Fund, zum nächsten Papyrus erst einmal wieder Ruhe ein und man kann sich wieder den üblichen Themen zuwenden.
Wie wir bei Richelieu lasen , ist es wieder soweit: ein Papyrus gnostischen Inhalts aus dem 4. JH wurde gefunden, das nun zwar nicht zur Bibelrevision, wohl aber zumindest der Welt.de-Redaktion dazu taugt, tränenverschleiert die "blutige Verfolgung" der armen Gnostiker durch die bereits etablierte "böse" Kirche zu beklagen. Bei SpOn allerdings lesen wir dann doch von der erhofften Ehe mit Maria Magdalena,und daß der kleine Papyrusfetzen aus einem Marien-Evangelium stamme.....Wie gesagt: never change a winning plot!

2 Kommentare:

  1. Hach je, die armen, armen Gnostiker.
    Wenn man bedenkt, was für finstere Gestalten das waren und wie leibfeinlich die waren, die hätten das viktorianische England, als man sogar die Beine der Klaviere verhüllt, als frivol empfunden, kann man sich nur wundern, das ausgerechnet die Apologeten der Spaß- und Vergnügungsgesellschaft, die Verteidiger des "Hauptsache du fühlst dich wohl dabei" den Gnostikern nachtrauern.

    AntwortenLöschen
  2. hier noch ein Statement der Medienpastoral der ED Freiburg:

    http://sende-zeit.de/2012/09/20/neues-jesus-papyrus-entdeckt/
    Wundervolle Satire! Getoppt wie üblich durch die Realität.

    AntwortenLöschen

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.