Samstag, 18. Januar 2014

Das Paradies für multinationale Konzerne. Der Vatican


Sandro Magister schreibt am 17.1.  in seinem blog www.chiesa / L´Espresso: 

"Franziscus´ Kurie: das Paradies der Multinationalen für McKinsey, Promontory, Ernst & Young, KPMG, Dal Valentino usw., die zur Schar der meist beschäftigten und teuersten Berater der Welt gehören - zu welchem Preis, weiß man nicht.
Arm und für die Armen soll sie sein, die Kirche, von der Papst Franziskus träumt. Allerdings ist der Vatican inzwischen zum Schlaraffenland für die begehrtesten und teuersten Unternehmens- und Finanzberater geworden. Zuletzt angeworben wurde die legendäre McKinsey Company, mit dem Auftrag, einen Plan auszuarbeiten, um die "Kommunikation und die Kommunikationsmittel  des Hl. Stuhls effektiv und modern" umzugestalten. Allerdings ist zur Panik der Angestellten (in der Kurie) die Konfusion in der letzten Zeit im Vatican nicht weniger sondern mehr geworden.
Pater Lombardi, Direktor der Sala Stampa und offizieller Pressesprecher, ist ein Seniorkommunikationsberater in der Person des amerikanischen Journalisten Greg Burke zur Seite gestellt worden. Mitglied des Opus Dei mit einem offiziellen Büro im Staatssekretariat.
Noch gar nicht gesprochen von den beiden Pressereferenten, die der Präsident der IOR, Ernst von Freyberg, der im vorigen Frühling von Deutschland nach Rom kam, sich mitgebracht hat: Max Hohenberg und Markus Wieser von Communication & Network Consulting. 
Dann ist da Radio Vatican, geleitet von Pater Lombardi, das jährlich mit einem Defizit von 30 Millionen Dollar abschließt und eine so große Zahl an Journalisten beschäftigt, daß nicht jeder bei den Sendungen in alle noch so entlegenen Teile der Erde mitwirken kann - eine Überzahl.
Dann ist da der Osservatore Romano, ein anderes Kostenfass ohne Boden, mit seinen wenigen Tausend täglich verkauften Exemplaren.
Dann das Centro Televisione Vaticana, das mit seinen weltweiten Exklusivrechten am Bild des Papstes gutes Geld verdient, aber an Firmen wie Sony u.a. viel Geld für die Modernisierung der Technologie bezahlen muss.
Und dann ist da noch der Päpstliche Rat für Soziale Kommunikation, ein bürokratischer Zirkuswagen, der eigentlich die Arbeit tun sollte, die jetzt McKinsey macht, und zu der er augenscheinlich nicht fähig war.



In dieser Unordnung versteht man zu einem guten Teil, daß Papst Franziskus es vorzieht, nach seinen eigenen Vorstellungen zu handeln. Von seinen 3 Interviews, die viel Aufsehen erregten, hat er zwei der Jesuitenzeitung "La Civilta Cattolica" und eines dem superlaizistischen Gründer der Repubblicca gegeben, ohne dass Pater Lombardi oder Burke oder sonst jemand damit zu tun gehabt hätte.
Eine andere Firma, die vom Vatican einberufen wurde, ist die Promontory Financial Group mit Hauptsitz in Washington. Seit Mai haben sich nach und nach ein Dutzend  Mitarbeiter in den Räumen der IOR niedergelassen und prüfen jedes einzelne Konto auf illegale Transaktionen, andere tun das mit den Kontobewegungen der APSA, der Verwaltung des Patrimoniums des Hl. Stuhles. 

Nicht nur. Spitzenangestellte von Promontory wechselten in den Vatican, so wurde Rodolfo Marranci neuer Direktor der IOR, ebenso kamen Elisabeth McCaul - und Raffaele Cosimo, vorher in der Leitung von Promontory in den Filialen in New York bzw. für Europa. Aus den USA kam auch Antonio Montaresi, um eine Spezialabteilung der IOR zu leiten, die es bisher noch nicht gab. 
Eine ähnliche Multiplikation von Posten und Personal interessiert auch das von Benedetto XVI 2010 geschaffene Amt für Finanzinformationen, das heute vom Schweizer René Brüllhart, dem teuren internationalen Star der Materie, geleitet wird und der seinen Stab demnächst verdoppeln will.
Die Zertifizierung der Bilanz der IOR wurde Ernst& Young anvertraut, ebenso wie die Durchführung der Modernisierung der ökonomischen Aktivitäten und des Managements des kleinen Staates.
Ein anderes multinationales Unternehmen, KPMG, wurde gerufen um die Zusammenarbeit aller Institutionen und Ämter mit Sitz im Vatican auf internationalen Standard zu bringen.
Ein böser Streich gegenüber der besungenen "Transparenz"- da es keinerlei Angaben über die Kosten dieser Mitarbeiter von außen gibt, insbesondere für die der IOR.
Als ob es nicht reichte, daß die IOR mit 3,6 Millionen Euro zur Linderung des 28 Millionen-Defizits, das Ernst & Young für den WJT in Rio ermittelt haben, beitragen musste.
Mit einigen 10 Millionen € musste die IOR auch die Schulden begleichen, die Bischof Vincenzo Paglia, jetzt Präsident des Päpstlichen Rates für die Familie, seiner Diözese Terni hinterlassen hat."

Quelle: www.chiesa  klicken 

1 Kommentar:

  1. Eine höchst interessante Variante, den Vatikan arm zu machen. Arm und gleichzeitig zu lähmen. Hierin äußert sich auch der ökonomische Sachverstand des regierenden Papstes, von welchem im "Gudium" eine Kostprobe zu lesen ist.

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