Sonntag, 5. Januar 2014

Scalfari zum Dritten

Er läßt nicht locker, der alte Repubbliccaherausgeber. Auch heute wieder veröffentlicht er einen Text über Gott, wie er ihn sich vorstellt,( als Atheist, für den es per se gar keinen  Gott gibt?) und wie er ihn von Papst Franziskus allen Dementis der Sala Stampa zum Trotz verkündet glaubt und natürlich über die abgeschaffte Sünde.  Hier der Originaltext  klicken

Er hat wohl viel Kritik einstecken müssen und die läßt ihn nicht ruhen. Voller Missionsdrang will der betagte Atheist seine Sicht von Sünde, Strafe, Kirche & Papst Franziskus durchsetzen.
"Alle Päpste seien Erneuerer gewesen", konzediert er jetzt ( vor Tische las man´s anders) aber der nicht mehr ganz "neue Papst sei ein Revolutionär, so wie man ihn seit Jahrhunderten ( zuletzt waren es noch 1700 Jahre gewesen) nicht gesehen habe". Aber nein- Revolutionäre wollten viele Katholiken nicht. Wörtlich "Was also ist die Wahrheit" (Auch das eine Neuerung in Scalfaris Denken, bisher gab es für ihn keine allgemeingültige Wahrheit, jeder hatte seine eigene, sie war relativ)
Nun also die Wahrheit: Papst Franziskus habe mehrfach und wiederholt in diesen Tagen gesagt, daß die Kirche sich nicht in sich verschließen dürfe, sie isoliere sich sonst und sterbe. Sie müsse sich öffnen und das Papsttum müsse sich zu einer missionarischen Kirche bekehren(?), die keinen Proselytismus wolle sondern zuhöre und sich dem Dialog der Kulturen stelle. Sie- die missionarische Kirche- solle nicht mit dem Stock schlagen (?) sondern mit Sanftmut predigen. Das habe der Papst gerade erst vor den Ordensoberen in Santa Maria Maggiore gesagt.



Natürlich könne ein "katholischer Papst" nicht die Sünde abschaffen, aber er kann alle Seelen der göttlichen Barmherzigkeit teilhaftig werden lassen, auch den lebenslangen Sündern, werde nach einer finalen Reue vergeben. Die Sünde verlange die Reue.
Bis hierher so Scalfari- folgen wir noch der Doktrin und sogar den 10 Geboten. Aber- und das sei nun die francescanische Neuerung: "Papst Franziskus sagt, daß der Mensch frei geschaffen wurde. Er entscheidet, wie er sich verhalten will, Gott hat ihn so geschaffen. Was also ist das Neue?
Daß der Mensch, der das Gute wählt, so wie er es sich vorstellt, das nach ethischen Gesichtspunkten tut, es ist eine ethische Wahl.
Wenn das Gewissen frei sei und der Mensch nicht das Böse wählte sondern das Gute, so wie er es sich vorstellt, dann verschwindet die Sünde und mit ihr die Strafe.
Ist das keine Revolution? Wie würdet ihr das denn nennen?" (....)
Ich schließe so- beendet Scalfari seinen Gedankenflug:
"Jetzt geht die Barmherzigkeit für den, der frei geschaffen wurde, über die Reue hinaus. Ich als Nichtglaubender kann wählen. Meine Sünde, nicht zu glauben, müßte bestraft werden, aber ich glaube nicht, daß Papst Franziskus so denkt. Vielleicht irren auch einige meiner Kritiker,aber sicher wird auch keiner von ihnen bestraft werden."

Quelle: www.repubblicca.it

2 Kommentare:

  1. Ich kann mich nicht erinnern, daß die letzten Päpste vor dieser "Revolution" etwas anderes gesagt hätten, als daß der Mensch frei geschaffen wurde und frei entscheide, ob er sündigen wolle oder nicht. An genau dieselben Worte aus dem Munde Papst Benedikts können sich ja wohl noch viele erinnern, jedenfalls die, die nicht an kollektiver Amnesie leiden. Daran ist nun nichts grundstürzendes Neues oder gar Revolutionäres.Es sieht so aus, als habe der gute Eugenio den Vorgängern nur nicht zugehört und zudem jetzt auch noch die pontifikalen Worte nach eigenem Gusto umgestaltet- über seinem ersten Artikel prangte ja noch die sensationelle Schlagzeile: "Der Papst hat die Sünde abgeschafft".
    Da ist unser schreibfreudiger Repubbliccaherausgeber doch schon regattaverdächtig weit zurückgerudert.Sein heutiger Beitrag kann eigentlich nur noch als Schadensbegrenzung ( an seinem eigenen Ruf als "Philosoph") und als Rückzugsgefecht betrachtet werden. Man kann nur hoffen, daß er es damit bewenden läßt.

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  2. Das Drama des Menschen ist doch genau der freie Wille!
    Das weiß man doch und es ist das Wesen der Sünde, dass sie freiwillig begangen wird.
    Wobei freiwillig nicht bedeutet, vor 2 gleichwertigen Wegen zu stehen, sondern einfach die Wahl zu haben, die oft bedeutet "entweder der richtige tun und sich einen Haufen Ärger einhandeln, oder das verkehrte zu tun und es leichter zu haben".

    Im übrigen ist die "Strafe" die automatische Frucht der Sünde, also der, der z.B säuft wie blöd, der wird nicht gestraft durch die kaputte Leber, sondern das ist die logische Folge.
    In diesem Zusammenhang stellt eine Strafe (es widerfährt im Suff so ein Mist, das einem der Schreck durch und durch geht und man) manchmal ein barmherziges Eingreifen Gottes dar.
    Scalfari leidet offensichtlich daran, dass er erkennt dass der einfach Weg oft der verkehrte ist, und jetzt denkt, dass der Papst sozusagen nachträglich die einfachere Wahl als die Gewissensentscheidung erklärt.

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