Montag, 26. Januar 2015

Neue Angriffswelle der Kasperfront

Matteo Matzuzzi kommentiert die neue Angriffswelle der Kasperfront.
Hier geht´s zum Original bei La Nuova Bussola Quotidiana:     klicken

"Das Szenario ist das selbe wie vor einem Jahr: die Weihnachtsfeierlichkeiten und der Jahresbeginn sind vorbei, die Front der Erneuerer, die eine Änderung der bisher in der Katholischen Kirche gültigen Familiepastoral wünschen, läßt wieder die Muskeln spielen.
Zeitgleich mit einigen ihrer illustresten und abgehärtetsten Exponenten.
Der Unterschied ist, das dieses mal sehr viel mehr auf dem Spiel steht:  nach der Synoden im kommenden Oktober kommt der Augenblick der Wahrheit und die Zeit einen Schluss zu ziehen.
Und das wird der Papst tun, niemand anderes.
Schließlich sagte der Generalsekretär der Synode, Kardinal L.Baldisseri vor einigen Tagen in "Avvenire" : "Wir denken, daß diese Periode zwischen den beiden Synoden die wichtigste ist."
Vor einem Jahr war es Kardinal Walter Kasper, der mit seiner Relatio von theologischem Zuschnitt vor dem im Konsistorium versammelten Kardinalskollegium den Tanz eröffnete. Keine Antwort-aber so viele Fragen-hatte der deutsche Purpurtäger, auch wenn die Ausrichtung seiner Thesen ausreichend klar war und das nicht nur, weil Kasper zu  diesem Thema bereits vor 20 Jahren das Seine gesagt hatte.

Dieses mal war es Kardinal Reinhard Marx, dem Erzbischof von München-Freising und Präsidenten der Deutschen Bischofskonferenz vorbehalten, die alte Einladung aus den 90-er Jahren auf den Tisch zu legen.
In einem ausführlichen Interview in der in den USA herausgegeben Zeitschrift der Gesellschaft Jesu, "America", hat er die Probleme weiter gefaßt: es handelt sich nicht nur darum, zu entscheiden, den wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion zu erteilen , notwendig sei auch, so sagte er, "einen Sack voller Arbeit auf dem Gebiet der Theologie abzuarbeiten"
Um das Konzept klarer zu machen, erklärte Marx, daß es die Theologie der Ehe sei, die unter das Mikroskop der Synodenväter gelegt werden müsse: "Ich bin erstaunt, daß einige sagen, daß auf diesem Gebiet alles klar ist. Die Sachen sind nicht klar. Es ist nicht so, daß die Lehre der Kirche von der modernen Zeit bestimmt werden muß, aber es ist eine Frage des aggiornamento, um einen Begriff zhu wählen, den die Leute verstehen."
Es sei also nötig "unsere Lehre dem Evangelium und der Theologie anzupassen, so daß wir auf neue Weise den Sinn dessen, was Jesus gesagt hat, und die Bedeutung der Tradition in der Kirche und der Theologie finden usw. Es gibt viel zu tun."



Der Rest kommt nach dem Urteil des Erzbischofs dann später. Seine Position ist klar: im vergangenen September verkündete er, daß er der Synode ein Dokument vorlegen werde, das die Kasper-Thesen unterstütze und von der Mehrheit der deutschen Bischöfe unterschrieben worden sei.
Jenes Kardinals Kasper, der vor wenigen Tagen die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der San Raffaele Universität in Mailand verliehen bekam und bei diesem Anlass eine Vorlesung zum Thema Barmherzigkeit hielt, seinem Lieblings-Schlachtross.

Besonders zum kontroversesten Punkt, der Wiederzulassung der wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion, hat Marx vorgeschlagen, vom Dokument der DBK auszugehen, in dem die Erneuerungsvorschläge unterstützt werden. "Die Eucharistie und Versöhnung sind für die Menschen notwendig. Wir sagen zu einigen: Ihr werdet nie mehr zugelassen bis zum Tode."
Es ist unmöglich zu glauben, daß man das in der konkreten Situation tun kann. Im Geist von Evangelii Gaudium müssen wir sehen, daß die Eucharistie Medizin für die Person ist. Wir müssen den Weg finden, daß sie die Eucharistie erhalten. Es handelt sich nicht darum, Wege zu finden, sie draußen zu halten.
Wir müssen Wege finden, sie zu aufzunehmen.Wir müssen unsere Phantasie nutzen und uns fragen, ob wir da etwas tun können. Die Aufmerksamkeit muß sich darauf richten, wie wir diese Menschen aufnehmen können."

Mehr als einverstanden mit Marx ist der honduranische Kardinal Oscar R. Maradiaga, der in seiner Rede über die  Kurienreform vorschlug, die Apostolische Signatur, den Päpstlichen Rat für die Gerichtsbarkeit und die Apostolische Pönitentiarie zu verschmelzen, was bedeuten würde Revisiongericht, Justizministerium und Beichtväter in einer Kongregation zusammen zu legen.
In Bezug auf die Lateinamerikanische Kirche hat er versucht den Finger auf den wunden Punkt zu legen, den der Hostie für die, die nicht in den Regeln der katholischen Kirche leben.
Maradiaga, der vor genau einem Jahr die Aussagen des Präfekten der Glaubenskongregation, Gerhard L. Müller angriff und ihn beschuldigte ein "deutscher Theologe zu sein, dessen Mentalität nur wahr oder falsch kennt", leugnet jetzt jede Spaltung bei der vergangenen Synode.
(Es wäre schön, wenn Kardinal Maradiaga als lateinamerikanischer Theologe mit seiner Mentalität wenigstens den Unterschied zwischen wahr und falsch erkennen könnte)
In einem Interview bei einer Konferenz der Santa-Clara-Universität in Silicon Valley (wir haben gestern berichtet) gab er den Medien die Schuld, die von einer Synode berichtet hätten, die es so nie gegeben habe. Es habe keinerlei Kontroversen, keine lautgewordenen Stimmen gegen den Vorschlag Kardinals Baldisseri gegeben, die Relationen der circuli minores nicht zu veröffentlichen.

Was nun die 3 kontroversen Paragraphen angeht, an denen der Sekretär Bruno Forte so emsig gearbeitet hatte, die u.a. auch die Öffnung für homosexuelle Paare beinhalten, so urteilt Maradiaga, daß diese nicht zurückgewiesen worden seien.
"Das ist eine große Verwirrung durch die Presse angesichts von 3 oder 4 Propositionen, die nicht die 2/3 Mehrheit erhalten haben. Aber sie sind angenommen worden. nicht mit dieser Mehrheit, aber sie sind angenommen worden."

Wie soll man sagen: auch wenn sie nach den Regeln, nach der bisherigen Praxis und den Normen zurückgewiesen wurden, haben sie dennoch freie Fahrt erhalten und verdienen deshalb eine eingehendere Beschäftigung, wie Kardinal Baldisseri unterstreicht, der von "mutigen pastoralen Entscheidungen bei der Betreuung verletzter Familien sprach."
Quelle: Matteo Matzuzzi   26-01-2015  ,La Nuova Bussola Quotidiana

Wir können unser Staunen über das habituelle offensive und -man kann es nicht anders sagen- schamlose 
Lügen der involvierten Kardinäle nicht verbergen. Denen geht es also doch um weitaus mehr als nur um Kurienreformen und die Hostie für die notorischen wiederverheirateten Geschiedenen (sind die die größten Kirchensteuerzahler gewisser Diözesen und somit Garanten für kardinalen Luxus?) -es geht auch um die Revision der 10 Gebote aus Gründen der Barmherzigkeit. 
Das kann man ja verstehen, es ist einfach nur unbarmherzig, nicht töten, stehlen, ehebrechen und last but not least nicht lügen zu dürfen

  





1 Kommentar:

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