Chemtrails in Hildesheim? war die erste Frage, als am Mittwoch abend meine Timeline mit internationalen tweets und links überquoll: "Kardinal Marx will die deutsche Kirche von Rom abkoppeln..."
Ich dachte erst an den Nockherberg, wo der Kardinal ja sicher gerne dabei gewesen wäre: Fastenbier und gutes Essen, das lockt ihn immer ohne Frage. Aber er musste ausharren, in der dunklen, kalten, norddeutschen Diaspora. Die Höchststrafe sozusagen.
Mit einem solchen Frust im Bauch, arbeitet es sich nicht so gut, und da kamen so allerlei dumme Gedanken angeflogen, die auch schon bald verkündet wurden. "Die deutsche Kirche macht in Zukunft, was sie will, denn sie ist keine Filiale von Rom".
Hui! Endlich! Wenn man sich schon in Rom in missachtet fühlt, so will man doch wenigstens im eigenen Lande seine "Wichtigkeit" zeigen. Und der ganzen Welt beweisen, wem die Kirche wirklich gehört.
Dabei kann ich mich noch gut daran erinnern, dass Kardinal Marx noch Ende Oktober in München allen bestätigte "Es ist SEINE Kirche". Aber wenn die Macht lockt, und man ohnehin nah bei den Menschen sein will, da muss man die Machtverhältnisse halt mal hinterfragen. "Steht er nun da und kann nicht anders?" Einige englische Medien haben diesen Lutherspruch gewählt, um das Deutsche Vorgehen zu beschreiben ....
Und auch in anderen Ländern wird über das Vorgehen der DBK kräftig der Kopf geschüttelt.
Besonders in Italien zeigt man wenig Verständnis für das Vorgehen der Deutschen:
z.B. hier, hier oder hier.
Und auch die Engländer widmen der DBK seit Tagen diverse Schmähartikel. Der bekannteste englische Blog "Rorate Caeli" hat heute sogar einen ins Englische übersetzte Artikel der "Tagespost" veröffentlicht. Auch andere Blogger nahmen die deutsche Unabhängigkeitserklärung zum Anlass, tüchtig gegen die protestantisierte deutsche Kirche vom Leder zu ziehen. Z.B. hier oder hier
Ein echtes Lehrstück in Sachen Kirchenrecht gab's auch von Kardinal Pell, der sich, wie so viele andere nicht so leicht den Mund verbieten lässt - auch wenn auch gegen ihn bereits eine Kampagne läuft.
Jetzt steht die DBK mal mitten im Fettnapf - und das zur Fastenzeit.
Andererseits vermuten aber auch viele hinter dem seltsamen Auftritt einen Anlass der Grund zur Freude gibt. Denn wie so mancher twitterer am Mittwoch Abend schon mutmaßte, könnte die Äußerung dahingehend zu deuten sein, dass ein Großteil der deutschen Bischöfe befürchtet, dass auch die kommende Synode "nicht so läuft, wie sie es gerne hätten. und deshalb wollten sie jetzt schon Tatsachen schaffen".
Da wird man bei den weltweiten Kollegen wohl eher herzhaft lachen. Denn außer Geld haben die Deutschen ja schon lange nix mehr zu bieten und trotz ständiger Behauptungen seitens Kardinal Marx' Pressesprecher, wie wichtig dieser Mann doch in Rom sei, kann man das doch sehr anzweifeln. Ein gutes Beispiel ist da immer, dass es wichtige vatikanische Websites nicht mehr auf Deutsch gibt. Oder dass die Lifeübertragungen aus Rom via YouTube erfolgen, das in Deutschland nicht zu empfangen ist. Usw.
Der Kaiser ist mal wieder nackt .... und der Anblick ist nicht sehr ästhetisch.
Wie so oft wird auch dieser Versuch, die Deutsche Kirche von Rom zu trennen, aus dem gestarteten Tiger einen Bettvorleger machen ... Man muss ja nur mal ins Geschichtsbuch gucken.
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