Sonntag, 19. Juni 2016

Die reiche und mächtige Partei, die in der Kirche die Moral in Namen des Pietismus zerlegen will


Michel Schooyans analysiert bei La Nuova Bussola Quotidiana die Machenschaften der von sogenannten Kasuistiker zur Umgestaltung der Katholischen Kirche .
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"DIE REICHE UND MÄCHTIGE PARTEI DIE IN DER KIRCHE DIE MORAL IM NAMEN DES PIETISMUS ZERLEGEN WILL":

"Die Diskussionen anläßlich der Familiensynode haben die Entschlossenheit evident werden lassen, mit der eine Gruppe von Hirten und Theologen nicht zögert, den doktrinalen Zusammenhalt der Kirche zu unterminieren.
Diese Gruppe funktioniert nach Art und Weise einer mächtigen, internationalen, reichen organisierten und disziplinierten Partei. Die aktiven Mitglieder haben leichten Zugang zu den Medien, in denen sie mit offenem Visier erscheinen. sie operieren mit der Unterstützung einer der höchsten Autoritäten der Kirche. Das Hauptziel dieser Aktivisten ist die christliche Moral, der eine schwere Unverträglichkeit mit den "Werten" unserer Zeit vorgeworfen wird.

Es sollen Wege gefunden werden, die die Kirche dazu bringen, zu gefallen, indem sie ihre Morallehre mit den menschlichen Leidenschaften versöhnen. Die von den Neo-Kasuistikern vorgeschlagene Lösung beginnt mit der zur Diskussionstellung der Fundamentalmoral, dann mit der Verdunkelung des natürlichen Lichtes der Vernunft. Die Bezüge zu der in der Schrift und den Lehren Jesu gelehrten christlichen Moral werden in ihrer ursprünglichen Bedeutung abgeändert. Die Vorschriften der Vernunft werden als unendlich diskutierbar angesehen: die Wahrscheinlichkeit verpflichtet.
Zuerst muß ihrem Willen gemäß anerkannt werden, daß sie mächtig genug sind, ihren Willen aufzuzwingen. Sie werden nicht zögern, sich mit den Nichtgläubigen zu verbünden.

Diese Freiwilligenmoral wird groß genug sein, die sich in den Dienst der Staatsmacht, aber auch des Marktes, der Justiz etc zu stellen. Konkret: sie werden den korrupten politischen Führern, den Steuerflüchtlingen, den Abtreibungärzten, den Pillenverkäufern, den Anwälten, die bereit sind, die am wenigsten aussichtsreichen Fälle zu übernehmen, den reichen Züchtern von transgenen Pflanzen etc. gefallen müssen
Die neue Moral wird sich heimtückisch in Medien und Familien,Schulen, Universitäten, Krankenhäuser und Gerichten ausbreiten.

So hat sich eine soziale Kraft gebildet, die zuallererst die Suche nach der Wahrheit verweigert, die aber sehr aktiv wird, wenn es darum geht. Mörder zu beruhigen, Missetäter zu befreien, reichen Bürgern zu gefallen. Dank dieses Netzes können die Neo-Kasuistiker ihre Kontrolle über die Gänge der Kirche ausüben, die Wahl der Kandidaten für die hohen Ämter beeinflussen, Allianzen formen, die die Existenz selbst der Kirche gefährden.

                        "AUF DEM WEG ZU EINER RELIGION DES PIETISMUS ?" 

1. Was bei den Kasuistikern am beunruhigendsten ist, ist das Desinteresse an der Wahrheit.
Bei ihnen finden wir einen Relativismus oder auch einen Skeptizismus, der bewirkt, daß man in der Moral nach der Regel der größten Wahrscheinlichkeit handeln muß. Wir müssen die Norm wählen, die in den Umständen dieser Person, jenem spirituellen Leiter, diesem Publikum am besten gefällt.
Das gilt sowohl für die Stadt als auch für die Menschen. Alle müssen ihre Wahl treffen, nicht im Dienst der Wahrheit sondern als Funktion der Umstände. Die besten Gesetze sind die, die den meisten am besten gefallen. So helfen wir bei der Expansion einer Religion des Pietismus, oder auch eines individualistischen Utilitarismus, weil die Bemühung, den anderen zu gefallen, das Bemühen sich selbst zu gefallen. nicht auslöscht.




2. Für das Ziel zu gefallen, müssen die Kasuistiker der Mode folgen und für Neuheiten offen sein.
Die Kirchenväter der vorhergehenden Generation und die großen Theologen der Vergangenheit, auch der jüngsten, werden als der aktuellen Situation der Kirche unangepaßt dargestellt, die überholt sind. Für diese Kasuistiker muß die Tradition der Kirche sozusagen, einer radikalen Infragestellung unterworfen werden.
Wir-beteuern die Neokasuistiker gravitätisch- wir wissen, was die Kirche von heute tun muß, um der ganzen Welt  zu gefallen. Das Verlangen zu gefallen hat besonders die Erfolgreichen im Visier. Die neue soziale und politische Moral muß sich um diese Personen kümmern.
Sie haben einen Lebensstil, der verteidigt werden muß, sie sollen ihre Stellung behalten.  Umso schlechter für die Armen, die nicht diese "Last" haben. Man muß sicher auch den Armen gefallen, aber es ist Pflicht anzuerkennen. daß sie weniger interessant sind. als die einflußreichen Persönlichkeiten.
Man kann nicht auf der ganzen Welt erfolgreich sein.
Die Moral der Kasuistiker ähnelt am Ende einer in ausgewählten Kreisen destillierten Gnosis, einem quasi esoterischen Wissen, das sich an eine Minderheit wendet, die nicht umsonst auf keine Wese die Notwendigkeit fühlen. vom Kreuz Jesu erlöst zu werden. Der Pelagianismus hat selten so reich geblüht.

3. Die traditionelle Moral der Kirche hat immer anerkannt, daß es Handlungen gibt, die objektiv schlecht sind- diese Theologie erkennt auch seit langer Zeit die Wichtigkeit des Gewissens an.
Die Wichtigkeit der Umstände. Das bedeutet, daß man bei der Qualifizierung einer Handlung die Umstände bewerten muß, in der diese Handlung ausgeführt wurde : das ist was die Moralisten Zurechenbarkeit nennen Die Kasuistiker von heute fahren mit dem Kampf ihrer Vorgänger fort, indem sie die Wichtigkeit der traditionellen Moral leugnen und die Rolle der Umstände dramatisch verstärken. Sofort wird das Bewußtsein getäuscht, weil es vom Verlangen geleitet wird, zu gefallen. vom Wunsch erfüllt, sich täuschen zu lassen.
Wie man in den Medien  sehen kann, sind die Kasuistiker besonders von einer Welt begeistert, die bestimmt ist, zu verschwinden.
Sie haben leider vergessen, daß mit Jesus eine neue Welt bereits begonnen hat. Erinnern wir, daß der Zentralpunkt der menschlichen Geschichte ist: "Die alten Dinge sind vergangen, hier ist die neue Wirklichkeit". (Eph.4, 22-23)

4. Die Aktion der Kasuistiker von heute betrifft nicht nur die Morallehre der Kirche.
Diese Aktion trifft gleichermaßen auch die gesamte dogmatische Theologie und besonders die Frage des Lehramtes. Gerade dieser Punkt wird zu wenige beachtet.
Die Einheit der Kirche ist da in Gefahr wo gezielte  Projekte, demagogische, von Dezentralisierung, auf breiter Basis von der Luther-Reform beeinflußt sind.
Eher von den Fürsten dieser Welt  abhängig sein, als die Einheit des Guten Hirten zu bestärken.
Die Heiligkeit der Kirche ist in Gefahr da wo die Kasuistiker die Schwäche der Menschen ausnutzen und eine leichte Verehrung predigen, die das  Kreuz vergißt.
Die Katholizität ist da in Gefahr, wo die Kirche sich auf den Weg Babels begibt, und die Ausgießung des Hl. Geistes unterschätzt, die Gabe der Sprache.
Nicht mehr er ist es, der Geist, der die Verschiedenheit unter ihnen ausstreut, sondern der, der sie im Glauben an Jesus Christus, den Sohn Gottes, eint?
Die Apostolizität der Kirche ist da in Gefahr, wo in einer falsch verstandenen Befreiung eine Gemeinschaft, eine "Partei" von der Jurisdiktion des Bischofs ausgenommen werden und als direkt vom Papst abhängig berachtet werden.
Viele Neo-Kasuisten sind befreit.
Wie kann man bezweifeln, daß diese Befreiung das gesamte Bischofskollegium schwächt.

Quelle: La Nuova Bussola Quotidiana, Michael Schooyans

Msgr. Michel Schooyans ist emeritierter Professor der Universität von Löwen, Mitglied der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, und Berater des Päpstlichen Rates für die Familie. Er ist außerdem Autor zahlreicher  Bücher und Essays über Bioethik, Demographie und die globale Politik der UNO. 



  

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