Sandro Magister kommentiert die Aufregung um das versus dominum von Kardinal Sarah, beosnders die Reaktionen des Vaticans.
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"JESUS WIRD AUS DEM OSTEN WIEDERKOMMEN. ABER IM VATICAN HABEN SIE DEN KOMPASS VERLOREN."
"Der Hl. Stuhl stellt Kardinal Sarah bloß, der möchte, daß alle Priester und Gläubigen die Messe versus dominum feiern. Aber er gibt nicht auf, und erneuert seinen Voirschlag. Von Ratzinger zu Bergoglio , das unsichere Schicksal der "Reform der Reform".
Es war Papst Franziskus selbst, der 2014 Kardinal Robert Sarah an der Spitze der Liturgiekongregation wollte, nachdem er eben diese Kongregation von den Mitarbeitern gereinigt hatte, die mit dem Kardinal, einem großen Anhänger der Tradition, am meisten übereinstimmten.
Aber das Verhältnis zwischen Sarah und dem Papst war immer schwierig. Und in den letzten Tagen hat sich, nach einer in drei Sprachen am 11. Juli vom Pressebüro des H. Stuhls veröffentlichten Bekanntmachung, ein Bruch entwickelt.
"Eine Erklärung erscheint opportun"
Dieses Statement folgt einer zweitägigen Anhörung zwischen Sarah und dem Papst. Eine Anhörung der am 5. Juli eine Konferenz in London mit dem Kardinal vorausgegangen war, die großes Aufsehen erregte.
In seinem Statement sagt der Kardinal über die Konferenz, daß "einige Ausdrücke unkorrekt interpretiert wurden, so als ob sie eine neue Richtung ankündigen wollten, unterschiedlich zu den bisherigen liturgischen Regeln und den Worten des Papstes zur Zelebrierung versus populum und der Ordentlichen Form der Messe.
Es endet so:
"Deshalb sind für den kommenden Advent keine neuen liturgischen Richtlinien zu erwarten, wie von manchen fälschlicherweise aus den Worten Kardinal Sarahs entnommen wurde und es ist besser, den Ausdruck "Reform der Reform" im Hinblick auf die Liturgie zu vermeiden, angesichts dessen, daß er zu Irrtümern Anlaß gegen könnte."
Am selben Tag aber, an dem der Vatican dieses Statement veröffentlichte, hat Kardinal Sarah auf der englisch-sprachigen website "Sacra Liturgia" den kompletten offiziellen Text der Londoner Konferenz, in Englisch und Französisch erneut veröffentlicht, und betont, daß nichts von dem, was er gesagt hatte, entfernt wurde:
"Robert Cardinal Sarah: Towards an Authentic Implementation of "Sacrosanctum Concilium"
Die ganze Konferenz ist ein must-read, Aber es sollte genügen, zu zeigen, daß Kardinal Sarah darin feststellt, daß zwischen ihm und Papst Franziskus eben das Verstehen dieses Ausdrucks "Reform der Reform" steht, der im Vatican-Statement jedoch gerade praktisch verboten wurde.
"Ich kann sagen, daß Papst Franziskus, als ich im vergangenen April vom Hl. Vater in Audienz empfangen wurde, mich gebeten hat, die Frage einer "Reform der Reform" zu studieren und den Weg, wie beide Formen des Römischen Ritus sich gegenseitig bereichern könnten."
Und dann hier die unveränderten Passagen von der Konferenz, die bezüglich der Orientierung bei der Liturgie soviel Staub aufwirbelten:
"Ich möchte einen Appell an alle Priester richten. Sie haben vielleicht meinen Artikel im Osservatore Romano von vor einem Jahr (12. Juni 2015), oder mein Interview mit der Zeitschrift "Famille Chrétienne" im Mai dieses Jahres gelesen. In beiden habe ich gesagt, daß ich glaube, daß es sehr wichtig ist, daß wir so schnell wie möglich zur gemeinsamen Ausrichtung des Priesters und der Gläubigen zurück kehren- gemeinsam in der gleichen Richtung - nach Osten oder zumindest zur Apsis hin, zum Herrn, der kommt, wenigsten in den Teilen der liturgischen Riten, in denen wir Gott ansprechen.
Diese Praxis wird durch die aktuelle liturgische Regelung erlaubt. Das ist im modernen Ritus absolut legitim. Tatsächlich denke ich, daß es ein sehr wichtiger Schritt ist, sicher zu stellen, daß bei unserer Feier der Herr wirklich im Zentrum steht.
Und so, liebe Väter, bitte ich Euch demütig und brüderlich, diese Praxis wann immer möglich anzuwenden, mit Vorsicht und der nötigen Katechese, sicher, aber auch mit dem Vertrauen der Hirten, daß das etwas Gutes für die Kirche ist, etwas Gutes für unser Volk.
Euer eigenes pastorales Urteil wird zeigen, wie und wann das möglich ist, aber vielleicht ist der kommende erste Adventssonntag, wenn wir auf den Herrn warten, der kommt und nicht zögern wird, ein guter Zeitpunkt das zu tun.
Liebe Väter, wir sollten wieder auf die Klage des Gottes hören, die der Prophet Jeremia verkündete "sie haben mir den Rücken zugewandt und nicht ihre Gesichter"
Laßt uns uns wieder dem Herrn zuwenden. Seit dem Tag seiner Taufe kennt der Christ nur eine Richtung: den Osten. "Du bist eingetreten um dem Feind zu widersagen, weil du ihm ins Angesicht widerstehen willst. Du wendest dich nach Osten (ad orientem) weil einer, der dem Teufel widersagt, sich Christus zuwendet und seinen Blick direkt auf IHN fixiert." (Aus "Traktate zu den Mysterien" es Hl. Ambrosius, Bischof von Mailand)
Das Vatican-Statement vom 11. Juli macht eine Show daraus, diese Argumentation Kardinal Sarahs zu zerstören, indem es eine Passage aus der Generalinstruktion zum Missale Romanum von 2002 zitiert, die vorschreibt, daß "der Altar von der Wand getrennt gebaut werden sollte , so daß die Messe versus populum gefeiert werden kann,"
Es sagt aber nicht, daß diese Regel sich auf neugebaute Kirchen bezieht, während für die älteren die Errichtung eines neuen Altars versus populum nur erlaubt ist, wenn der alte, der Apsis zugewandte Altar den Menschen die Teilnahme erschwert aber nicht bewegt werden kann, ohne seinen künstlerischen Wert zu beschädigen."
Noch nimmt es zur Kenntnis, daß die Regel, nach der "der Altar einen Platz einnehmen sollte, wo er wirklich im Zentrum steht, auf die sich die Aufmerksamkeit der Versammlung natürlich richtet, fast immer gegen die neuen "Ersatz"Altäre anstatt gegen die monumentalen Altäre der Vergangenheit spricht.
Sarah hatte im Grunde schon auf den Widerspruch durch das Vatican-Statement im Interview mit "La Famille Chrétienne" geantwortet, auf das er sich bei der Konferenz bezog und erklärte wie es völlig legitim sei, und im Einklang mit dem Buchstaben und Geist des II.Vaticanischen Konzils die Messe nach Osten zu zelebrieren und so ihren tiefen, symbolischen Reichtum zu illustrieren,
Vor allem aber hat Sarah das Essentielle schon in seinem Artikel vom 12. Juni 2015 im Osservatore Romano festgestellt, einem Artikel von größter Wichtigkeit für ihn, auch wenn er in den Informationen des Hl. Stuhls verräterisch im dunkeln gelassen wurden
("Silenziosa azione del cuore")
In diesem für sein Handeln als Präfekt der Liturgiekongregation beispielhaften Artikel schrieb der Kardinal u.a.: "Ungleich zu dem was eine zeitlang behauptet wurde, steht es völlig im Einklang mit der Konzilskonstitution und ist auch angemessen, während des Bußritus, dem Singen des Gloria, den Fürbitten und dem Eucharistischen Gebet- jeder, der Priester und die Gläubigen, sich zusammen nach Osten wenden sollten, um ihren Willen auszudrücken am Werk der Anbetung und der Erlösung durch Christus teilzunehmen. Diese Art zu handeln, könnte passenderweise in den Kathedralen eingeführt werden, wo das liturgische Leben exemplarisch sein sollte."
Nicht zu reden davon, wie wichtig Benedikt XVI und seiner "Reform der Reform" die Frage der Ausrichtung der liturgischen Feier war, besonders nach der Veröffentlichung eines Essays des deutsch-englischen Liturgikers Michael Lang 2006 mit einem Vorwort Joseph Ratzingers selbst.
( “Turning towards the Lord”)
Darauf bezogen sagte Kardinal Sarah bei der Londoner Konferenz:
"Ich wiederhole, was ich schon andernorts gesagt habe: Papst Franziskus hat mich gebeten, das außerordentliche liturgische Werk, das Papst Franziskus begonnen hat (Botschaft zu "Sacra Liturgia, New York City 2015) weiterzuführen. Daß wir einen neuen Papst haben, bedeutet gerade nicht, daß die Visionen seines Vorgängers heute nicht mehr gültig sind.
Im Gegenteil, wie wir wissen, hat der Hl. Vater Papst Franziskus den größten Respekt für die liturgische Visionen und Maßnahmen von Papst Emeritus Benedikt XVI , die in völliger Treue zu den Zielen und Plänen der Konzilsväter ergriffen wurden."
Quelle: www.chiesa, S. Magister
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