Mittwoch, 21. September 2016

Sandro Magister: Das nächstes Ziel ist der Zölibat

Sandro Magister macht sich bei www.chiesa Gedanken über ein mögliches Projekt einer kommenden Synode: die Abschaffung des priesterlichen Zölibats. Seiner Meinung nach sehen der betagte Kardinal Hummes aber auch Papst Franziskus darin eine Art Wunderheilmittel gegen den Priestermangel.
Daß auch ZdK-Chef Sternberg seine diesbezügliche Dauerlitanei beisteuert (als Bezahlung für das Wohlverhalten seiner Altherrenriege dem Pontifex gegenüber?) verwundert nicht weiter.
Magister kommt allerdings anhand des Beispiels China zu einem anderen schluß.
Hier geht´s zum Original:   klicken

"NICHT GENÜGEND ZÖLIBATÄRE PRIESTER? MACHT PLATZ FÜR VERHEIRATETE PRIESTER!"
Das ist das Heilmittel, das von Kardinal Hummes und Papst Franziskus für Gegenden mit Priestermangel- beginnend mit der Amazonas-Region- in Betracht gezogen wird.Aber es gab auch im China des 17. Jahrhunderts wenige Missionare und dennoch blühte die Kirche. Das steht alles in "La Civiltà Cattolica".

Papst Franziskus hat vor einigen Tagen den vom Erzbischof von Natal, Jaime Vieira Rocha, begleiteten brasilianischen Kardinal Clúdio Hummes empfangen.

Hummes, 82, früherer Erzbischof von Sao Paolo und Präfekt der Vaticanischen Kleruskongregation ist heute Präsident sowohl der Amazonas-Kommission der brasilianischen Bischofskonferenz als auch des Pan-Amazonas-Netzwerkes, dem 25 Kardinäle und Bischöfe der umgebenden Landstriche zusammen mit Repräsentanten der Eingeborenen der verschiedenen örtlichen Ethnien angehören.

Und aus dieser Qualität heraus, unterstützt er -unter anderem- den Vorschlag, wegen des Mangels an zölibatären Priestern in so riesigen Gebieten wie dem Amazonas auch verheiratete Männer, "viri probati", zu Priestern zu weihen.

Diese Neuigkeit der Audienz flößte Papst Franziskus, der diese Frage mit Hummes diskutiert hatte, die Idee zu einer "ad hoc" Synode der 38 Amazonas-Diözesen ein, die jetzt de facto schon in einem fortgeschrittenen Stadium der Vorbereitung ist.

Nicht nur das. Das Gerücht, daß Jorge Mario Bergoglio die für 2018 geplante nächste Bischofssynode genau dieser Frage geweihter Bischöfe, Priester, Diakone einschließlich verheirateter Männer widmen will, wird erneut untermauert.
Der Vorschlag wurde bereits im Anschluss an die zweiteilige Familiensynode gemacht.

" Die nächste Synode ist bereits in Arbeit. Zu verheirateten Priestern "  (9.12.2015)

Er hat schnelle Fortschritte gemacht:

"Verheiratet Priester.  Die Deutsch-Brasilianische Achse"  (12.1.2016)

Und nun scheint er an Boden zu gewinnen. Seltsamerweise- kurz nachdem der Papst Hummes empfing,- hat Andrea Grillo, ein ultra-bergoglianischer Theologe, Professor am Päpstlichen Athenäum St. Anselm, dessen Beiträge von der paravaticanischen website "IlSismographo" systematisch immer wieder veröffentlicht und unterstrichen werden, bereits im Detail das Thema der nächsten Synode vorhergesagt:  "Das Weiheamt der Kirche" unterteilt in dieser 3 Unterthemen:
-Die kollegiale Ausübung des Bischofsamtes und die Wiederherstellung der vollen bischöflichen Autorität  über die diözesane Liturgie;
-Die Schaffung von Presbyterien, das Überdenken der tridentinischen Form der Seminare und die Möglichkeit verheiratete Männer zu ordinieren.
-Die Theologie des Diakonates und die Möglichkeit eines weiblichen Diakonates.

Die Autorität auf die sich Grillo und alle Klerikalen und Laienreformer beziehen, wenn sie diese und andere Vorschläge formulieren, ist der verstorbene Kardinal Carlo Maria Martini, mit seiner explosiven Rede bei der Synode 1999. 




Der Erzbischof von Mailand, Jesuit und unbestrittener Führer des liberalen Flügels der Hierarchie, sagte damals "er habe einen Traum", den der Erfahrung "einer universalen Begegnung der Bischöfe, die dazu dienen würde, einige der disziplinarischen und doktrinalen Knoten zu aufzuknoten, die immer wieder als heiße Themen auf dem Weg der Europäischen Kirchen und nicht nur der europäischen auftauchten."

Hier die Knoten, die er auflistete:

"Ich denke an die Untersuchungen und Entwicklungen der Ekklesiologie der Kommunion des II. Vaticanischen Konzils. Ich denke an einige schon dramatische Situationen des Mangel an geweihten Priestern und die wachsenden Schwierigkeiten für einen Bischof, für die Seelsorge in seinem Bereich ein ausreichende Zahl an Pfarrern für das Evangelium und die Eucharistie bereit zu stellen, ich denke an einige Themen, die die Stellung der Frau in der Gesellschaft und der Kirche betreffen, die Teilnahme der Laien an priesterlicher Verantwortung in Bezug auf Sexualität, Disziplin der Ehe, Bußpraxis, Beziehungen zu den Schwesterkirchen der Orthodoxie und allgemeiner die Notwendigkeit die ökumenische Hoffnung wiederzubeleben. Ich denke an die Beziehung zwischen Demokratie und Werten und zwischen Zivilrecht- und moralischem Recht."

Von der Martini-Agenda haben die bisher von Papst Franziskus einberufenen Synoden die "Disziplin der Ehe" und die "Katholische Sicht der Sexualität" diskutiert.

Und die neue Synode könnte in der Tat die "Knappheit an geweihten Priestern" lösen, indem sie den Weg für die Ordinierung verheirateter Männer und für das Frauen-Diakonat frei machte. Dieses letzte Thema ist von Papst Franziskus bereits durch die am 2. August einberufene Studienkommission ins Werk gesetzt worden.

" Franziskus und die Frauen. Predigten: Nein, Diakonat: mehr als Ja."

Das vorgebrachte Argument zur Unterstützung der Weihe verheirateter Männer ist das selbe wie das von Kardinal Martini ausgesprochene: "Die wachsende Schwierigkeit für einen Bischof für die Seelsorge in ihrem Bereich eine ausreichende Zahl an Pfarrern zur Verfügung zu stellen."

Der Amazonas wäre eines dieser riesigen Gebiete, in denen die wenigen zölibatären Priester die kleinen Gruppen weit entfernter Gläubiger nicht öfter als 2 oder 3 mal im Jahr erreichen können. Und deshalb- das wird behauptet- sei mit schwerem Schaden für die Seelsorge zu rechen.

Es muß jedoch gesagt werden, daß eine solche Situation keineswegs nur auf die Gegenwart beschränkt ist. Sie hat das Kirchenleben in verschiedenen Jahrhunderten und sehr verschiedenen Gegenden charakterisiert.

Nicht nur das. Der Priestermangel hat nicht immer zu Schäden an der Seelsorge geführt. Im Gegenteil, in manchen Fällen fiel er sogar mit blühendem Christlichen Leben zusammen. Ohne daß irgendwer auf die Idee kam, verheiratete Männer zu weihen.

Das ist es, was z.B. im China des 17. Jahrhunderts passierte. Zu diesem Thema hat La Civiltà Cattolica am 10. September einen gelehrten Artikel präsentiert, den des Jesuitischen Sinologen Nicolas Standaert, Professor an der Katholischen Universität Löwen und deshalb eine tadellose Quelle, angesichts der sehr engen Beziehung durch ihre Statuten der Zeitschrift mit den Päpsten und besonder mit dem aktuellen, der in Übereinstimmung mit ihrem Direktor, dem Jesuiten Antonio Spadaro persönlich ihre Zusammensetzung überwacht.


"Große Persönlichkeiten der primitiven Kirche in China. Die Rolle der christlichen Gemeinden." 

Im 17. Jahrhundert waren die Christen in China wenige und verstreut. Standaert schreibt:
"Als Matteo Ricci 1610 in Peking starb, nach 30 Jahren Missionstätigkeit, gab es 2500 chinesische Christen, 1665 gab es wohl um die 80.000 chinesische Christen und um 1700 ungefähr 200.000, was immer noch eine kleine Zahl war -in Bezug auf die Gesamtbevölkerung von 150 bis 200 Millionen Einwohnern."

Und da gab es auch nur wenige Priester.

Beim Tod von Matteo Ricci gab es nur 16 Jesuiten in China, 8 chinesische Brüder und 8 Europäische Väter. Mit der Ankunft der Franziskaner und Dominikaner um 1630 und einem leichten Anstieg bei den Jesuiten während dieser Periode, stieg die Zahl der fremden Missionare auf über 30- und blieb dann konstant zwischen 30 und 40 - über eine Spanne von 30 Jahren, Danach gab es eine Zunahme, die von 1701 bis 1705 ihren Höhepunkt erreichte. Aber dann fiel die Zahl der Missionare wegen einer Kontroverse über die Riten um etwa die Hälfte.

Ergebnis war, daß ein normaler Christ einen Priester nicht öfters als 2-mal im Jahr traf. Und das nur für einige Tage, die der Besuch dauerte." Der Priester sprach mit den Führern und den Gläubigen, erhielt Informationen von der Gemeinde und sorgt für die Kranken und Katechumenen. Er hörte die Beichte, predigte und taufte,"

Dann verschwand der Priester für viele Monate. Und dennoch hielt die Gemeinde zusammen. Außerdem schließt Standaert "wurden sie zu kleinen aber soliden Zentren der Weitergabe des Christlichen Glaubens und seiner Praxis"

Hier folgen die Details dieses faszinierenden Abenteuers der Kirche- wie es in La Civilà Cattolica beschrieben wird.

Ohne jede Überlegung über die Notwendigkeit, verheiratete Männer zu weihen.

Quelle: www.chiesa. Sandro Magister

Fortsetzung folgt....

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