Freitag, 22. Dezember 2017

Sandro Magister zur Weihnachtsansprache des Papstes

Magister  kommentiert heute bei Settimo Cielo die Weihnachtsansprache des Papstes an die Kurie -mit den mittlerweile üblich gewordenen Vorwürfen und fragt sich, ob insbesondere Kardinal Müller gemeint war. Hier geht´s zum Original:  klicken

"MENSCHENJAGD IM VATICAN. RATEN SIE AUF WEN?"
"In der Rede mit den Weihnachtswünschen, die Franziskus gestern am 21. Dezember vor den Kardinälen und Leitern der Kurie, gibt es eine Passage, die alle hören sollten, die sich gefragt haben, wen der Papst ins Visier genommen hat.

Hier der Text: 

"Erlauben Sie mir, zwei Worte auf eine andere Sache zu verschwenden, das heißt auf diejenigen, welche Vertrauen missbrauchen oder die Mütterlichkeit der Kirche ausnutzen, bzw. die Personen, die sorgfältig dazu ausgewählt wurden, um dem Leib der Kirche und ihrer Reform mehr Kraft zu geben, die sich aber dadurch, daß sie die Größe ihrer Verantwortung nicht verstehen, von Ambitionen oder Eitelkeiten korrumpieren lassen und die sich selbst, wenn sie dann sanft entfernt werden, fälschlicherweise zu Märtyrern des Systems erklären, des nicht „informierten Papstes“, der „alten Garde“ …, anstatt ihr „Mea culpa“ zu sprechen. 
Neben diesen Personen gibt es dann auch andere, die in der Kurie noch tätig sind, denen man alle Zeit gibt, wieder den rechten Weg aufzunehmen, in der Hoffnung, daß sie in der Geduld der Kirche eine Gelegenheit finden, sich zu bekehren und nicht um sich einen Vorteil zu verschaffen. 
Dies sage ich freilich, ohne die überwältigende Mehrheit treuer Personen zu vergessen, die hier mit lobenswertem Einsatz, treu, kompetent, hingebungsvoll und oft auch heiligmäßig arbeiten."

Am Ende der Rede haben sich die Anwesenden in eine Schlange eingereiht, um Franziskus persönlich zu grüßen. Mit allen hat er Scherze, Umarmungen und Lächeln ausgetauscht, unter ihnen auch Kardinal Müller, den er vor einigen Monaten aus dem Amt als Präfekt der Glaubenskongregation  entfernt hat- in Wahrheit wenig "zartfühlend" - und den  er jetzt nur mit einem hastigen und schweigenden Händedruck begrüßt hat.

Tatsächlich hat Müller nie ein Geheimnis aus seiner Kritik am Kreis der Vertrauten von Jorge Mario Bergoglio gemacht, auch nicht aus seinem Protest gegen die kollektive Entlassung dreier, seiner Meinung nach verdienter Mitarbeiter der Kongregation durch den Papst- nur auf ein "vertrau mir einfach" hin. Es genügt, sein explosives Interview zu lesen, das am 26. November vom Corriere della Sera veröffentlicht wurde.

Spielte Papst Franziskus auch auf Kardinal Müller an, als er sich in seiner Rede mit den "Verrätern" auseinander setzte? 

Es fällt schwer, zu denken, daß Bergoglio dem deutschen Kardinal einen so unangemessenen Vorwurf  machen wollte.
Aber dann hat der Papst auch die "Profiteure" ins Visier genommen, und das muß jemand sowohl im einen als auch anderen Kreis der Verdammten so verstanden haben. Die Menschenjagd ist eröffnet.

Und die könnte bald auch einen der Kardinäle zur Strecke bringen, auf die sich Bergoglio vorwiegend verlassen hat, den Honduraner und Weltenbummler Oscar Rodriguez Maradiaga, der heute ein Zeichen gesetzt hat, als zeitgleich mit der Rede des Papstes, eine tödiche, von Emiliano Fittipaldi unterschriebene Recherche des L´Espresso veröffentlicht wurde.

Seltsamerweise hat sich Maradiaga, sobald er von Bergoglio 2013 ins Elyseum des sogenannten C8 aufgenommen worden war, sofort dadurch ausgezeichnet, daß er über Kardinal Müller herfiel, damals noch in vollem Umfang seiner Funktionen Prafekt der Glaubenskongregation - aber schon vom neuen Papst wenig geliebt."

Quelle: Settimo Cielo, Sandro Magister

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