Dienstag, 10. Juli 2018

Bei Sandro Magister spricht ein Mönch Klartext zur aktuellen Situation der Kirche

Sandro Magister läßt bei Settimo Cielo einen Theologen und Mönch der Benediktiner-Abtei, Giulio Melattini. zum derzeitigen Zustand der Kirche zu Wort kommen,
Hier geht´s zum Original:  klicken

"EIN MÖNCH UND THEOLOGE BRICHT DAS SCHWEIGEN ÜBER DIE METAMORPHOSE DER KIRCHE."

"Catholica" ist ein internationales Magazin für Kultur, Politik und Religion, das in Frankreich erscheint und das in den mehr als 30 Jahre seines Bestehens prestigeträchtige Autoren in ihren jeweiligen Spezialfeldern zu Wort kommen lassen, von Émile Poulat bis zu Robert Spaemann, von Ernst Wolfgang von Bockenförde bis zu Vladimir Bukowski, von Stanislaw Grygiel ui Thierry Wolton, von Jacques Ellul zu Pietro di Marco.

"Catholica" wird von Bernard Dumont geleitet. der in der letzten, gerade aus der Druckerpresse gekommenen Ausgabe des Magazins einen Kommentar zum folgenden Leitartikel geschrieben, der online auch von Nicht-Abonnenten gelesen werden kann:

Es ist Zeit zu sprechen

Das Wort, das Dumont für dringend hält, um das "unerklärliche" Schweigen fast aller Kardinäle und Bischöfe zu brechen- angesichts der Auflösung- der traditionellen Formen des Katholizismus, die durch das Pontifikat Jorge Mario Bergoglios in Gang gesetzt wurde, oder mit anderen Worten angesichts des Endes des "Römischen Katholizismus" wie es Professor Roberto Pertici bei Settimo Cielo anprangert.

Aber in der gleichen Ausgabe von Catholica erhebt sich auch eine andere Stimme- nicht die eines Kardinals, sondern die eines Benediktiner-Mönchs und talentierten Theologen- die gründlich analysiert und kritisiert, was vielleicht die radikalste Subversion ist, die im heutigen Katholizismus stattfindet: die, die den Sakramenten nicht länger den Primat zuspricht- gemäß dem II.Vaticanischen Konzil  "culmen et fons" des Kirchenlebens - sondern der Ethik.

Es ist die Subversion, die besonders sowohl der neuen Disziplin für die Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen als auch der Interkommunion zwischen Katholiken und Protestanten zugrunde liegt.

Giulio Melattini, der Autor dieser kritischen Analyse hat das in höchst vollendeter Form in einem Buch präsentiert, das er zu Beginn dieses Jahres veröffentlicht hat:

G. Meiattini OSB, "Amoris laetitia? I sacramenti ridotti a morale", La Fontana di Siloe, Torino, 2018

G.Melattini, OSB, "Amoris Laetitia? Die zur Moral reduzierten Sakramente" , La Fontana di Siloe, Turin 2018





In dem Interview in der jüngsten Ausgabe von Catholica zitiert er die hervorstechendsten Passagen. Wir geben hier die wichtigsten wieder.

Fr. Melattini, ein Mönch der Beneditkiner-Abtei La Madonn della Scala in Noci, ist Professor an der Theologischen Fakultät von Apulien und am Päpstlichen Athenäum St. Anselmus in Rom.

"AMORIS LAETITIA" UND DIE VERNICHTUNG DER SAKRAMENTE"
von Giulio Melattini, OSB
(Ausschnitte aus dem Interview in "Catholica" Nr. 140)

KEINE DIFFERENZIERUNG SONDERN LIST
Die Verwirrung ist offensichtlich. Natürlich gibt es jene, die leugnen, daß das ein Grund für Verwirrung ist, und behaupten, daß es das positive Resultat eines Stils kirchlichen Regierens ist, der darauf abzielt "eher einen Prozess einzuleiten, als Räume zu besetzen" (Evangelii Gaudium 223)
Deshalb wäre die erste Unterscheidung, die gemacht werden müßte, genau die Unterscheidung der Natur dieser Situation: können Verwirrung und Zwietracht unter den Bischöfen bzgl. sensibler Punkte der Lehre Früchte des Hl. Geistes sein? Mir scheint nicht.
Unterscheiden bedeutet auch zu verstehen, ob es angemessen ist oder nicht, Prozesse auf bestimmten Gebieten und zu bestimmten Zeiten, Modalitäten und Zielen zu starten.

Schauen wir z.B. auf die Art, wie die neue Disziplin für die "wiederverheirateten Geschiedenen" erreicht wurde.

Nachdem die Rede Kardinal Kaspers beim Konsistorium sozusagen den Boden bereitet hatte, waren die beiden Synoden- mit einem dazwischen liegenden Jahr hitziger Diskussionen-  nicht in der Lage, einen gemeinsamen Zugang zum diskutierten Problem herzustellen. Wer die Zusammenfassung der "circuli minores" der Synode 2015 liest, stellt sehr wohl fest, daß der fragliche Punkt nicht der einer gemeinsamen Perspektive war.

Aber eines ist klar: daß eine große Mehrheit der Synoden-Väter nicht überzeugt waren, die traditionelle Disziplin zu  ändern. So sehr. daß die Autoren der "Relatio finalis" bei den kontroversen Punkten vorsichtig waren, keine Neuerungen einzuführen.

Aher- hier ist ein anderer kleiner Schritt-  sie haben unklare Formulierungen entworfen, die zwar nicht den Zugang zu den Sakramenten boten aber sozusagen die Atmosphäre veränderten. Auf diese Weise genügte die "Nicht-Opposition" durch diese zögerlichen Formulierungen (die Mühe hatten, ein 2/3 Mehrheit zu erreichen) einen weiteren kleinen Schritt zu ermöglichen: ein paar mehrdeutige kleine Fußnoten in "Amoris Laetitia", die eine bestimmte Richtung weder bestätigen noch leugnen, sondern auf sie hinweisen.

Diese weitere Passage hat die Interpretationsgrenzen gesprengt, bis im Herbst 2017- ein weiterer Schritt folgte- es kam die offizielle Zutimmung des Papstes zu den "Kriterien" der Bischöfe der Region Buenos Aires zu Kapitel VIII von "Amoris Laetitia".

Aber diese Kriterien sind- wenn man ehrlich ist- nicht nur eine einfache Interpretation von "Amoris Laetitia". Sie sagen und fügen Dinge hinzu, die man in "Amoris Laetitia" nicht findet und die außerdem nie von der Synode angenommen wurden und es auch nie geworden wären.[...]

Auf diese Weise ist durch viele kleine aufeinanderfolgende Schritte im Laufe von 3 Jahren ein sehr großer gemacht worden und die Disziplin wurde langsam verändert, aber meiner Ansicht nach sicher nicht auf synodale Weise.

Ich kann mich irren, aber dieser "modus operandi" ist nicht Unterscheidung sondern eher List.
Anstelle einer vernünftigen und offenen Debatte (die berühmten "dubia" haben nie eine Antwort bekommen)  wurde die Strategie der Überredung und der vollendeten Tatsachen angewandt."

Fortsetzung folgt.....

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister 

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