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"DIE AKTUELLE KRISE DER KIRCHE"
"Der Ausbruch des preußisch-französischen Krieges führte zum vorzeitigen Ende des Ersten Vaticanischen Konzils am 20. Oktober 1870 und hinterließ das theologische Selbstverständnis der Kirche etwas unausgeglichen. In seiner ersten Sitzung hatte Vatican I die Natur der päpstlichen Autorität durch eine sorgfältig erstellte Bestätigung der päpstlichen Unfehlbarkeit unter bestimmten, klar definierten Umständen definiert. Absicht war die Überlegung zur Autorität der Kirche durch eine parallele Erklärung zur Autorität der Bischöfee zu vervollständigen. Aber Vatican I wurde nicht wieder einberufen. Und das Ergebnis über die Zeit hin- war, daß die Bischöfe zu oft als reiner Zweig von Managern der Katholischen Kirche & co angesehene, dessen allmächtiger Geshäftsführer in Rom war.
Das Zweite Vaticanische Konzil wollte diese Unausgewogenheit und dieses Mißverständnis durch sein erstes Dokument- die dogmatische Konstitution für die Kirche und das Dekret für das Pastorale amt der Bischöfe ausgleichen und korrigieren.
Die Konzilsväter lehrten, daß die Ortsbischöfe wahre Aufseher (wörtliche Bedeutung des griechischen episkopos) der örtlichen Kirche, für die sie verantwortlich waren. Außerdem teilten die Bischöfe sich in die Leitung der gesamten Kirche- mit und unter dem Papst.
Diese Wahrnehmung der bischöflichen "Kollegialität" wurde dann auf Gruppen von Ortskichen ausgeweitet, so wie das Konzil zur Bildung nationaler Bischofskonferenzen beauftragte.
Dieser entwickelten Theologie des Episkopates wohnte die Idee einer gegenseitigen Verantwortung unter den Bischöfen inne. Ihre "Kollegialität" war nicht die typsiche Kollegialität privilegierter Klassen, sondern die gegenseitig verantwortlicher Verwalter. Und dieser Idee wohnte eine Praxis inne, die dann durch Nichtgebrauch verlassen wurde: brüderliche Korrektur unter den Bischöfen, die es in der Mitte des ersten Jahrtausends häufig und in iemlich robuster Form gab.
Christus wollte, daß seine Kirche von Bischöfen geleitet wird, lehrte das II.Vaticanum. Aber diese Lehre erlegte den Bischöfen eine schwere Verantwortung auf, weil sie ein selbst-korrigierender aber auch sich gegenseitig unterstützender, kollegialer Körper war.
Dieser Verantwortung wurde der frühere Erzbischof von Washington Theodore McCarrick offensichtlich nicht gerecht. Enthüllungen über dessen sexuelles Beuteverhalten haben die Welle gerechten Ärgers in der Kirche der USA ausgelöst.
Ebenso wenig war die anfängliche Antwort auf diese Enthüllungen die nötige Antwort- oder die, die man von wahren Hirten mit Verständnis für ihre Schafe hatte erwarten können. Hochrangige Leiter der Kirche haben von "Protokollen" und "Prozessen" gesprochen, als die, die zu leiten sie behaupteten, wollten Worte des Abscheus, der Empörung über den Mißbrauch des bischöflichen Amtes hören und Entschlossenheit, das zu korrigieren, was so urchtbar falsch gelaufen war.
Anwälte und PR-Berater scheinen das Skript geschrieben zu haben. Und es schien, daß eine erste Lektion der langen Fastenzeit von 2002, als zu viele Bischöfe gegen den Yuck-Faktor immun zu sein schienen, was ihre Menschen zu verzweifelter Wut über den klerikalen Mißbrauch getrieben hatte, nicht gelernt worden war.
Ein erster Schritt in eine bessere Richtung wurde am 1. August in einem Statement von Kardinal Daniel DiNardo, Präsident der us-amerikanischen Bischofskonferenz getan, der die McCarrick-Affäre als "schwerwiegendes moralisches Versagen der Kirche" verurteilte, eines, daß "Wut, Trauer und Scham" bei seinen Mibrüdern im Bischofsamt ausgelöst hatte.
Kardinal DiNardo machte auch ein wichtiges Versprechen, das im anhaltenden Feuersturm, der dieses verwerfliche Geschehen umgibt- nicht die nötige Aufmerksamkeit erhalten hat.
"Die katholische US-Bischofskonferenz wird die vielen Fragen rund um das Verhalten ...McCarricks in vollem Umfang ihrer Autorität verfolgen; und wo diese Autorität ihre Grenzen findet, wird die Konferenz mit denen arbeiten, die die Autorität haben. Wir sind entschlossen auf die eine oder andere Weise die Wahrheit in dieser Sache herauszufinden."
Das bedeutet, daß die Bischöfe entschlossen sind alle Blockaden -in voller Bedeutung- zu überwinden, einchließlich Straßenblockaden in Rom.
Diesem wichtigen ersten Schritt muß jetzt glaubwürdiges Handeln folgen.Verschiedene Vorschläge sind darüber verbreitet worden, das oder eine andere Art von Untersuchungskommission; einige Bischöfe haben vorgeschlagen, daß eine solche Kommission von Laien geleitet werden sollte um überhaupt glaubwürdig zu sein.
Das mag wahr sein, aber damit eine von Laien geleitete Untersuchung erfolgreich ist, braucht sie volle Akzeptanz und kontinuierliche Kooperation der Bischöfe. Und das läßt mich denken, daß eine von Laien geführte Untersuchung einen klerikalen Berater haben sollte, in Person eines Bischofs, dessen Reputation sowohl bei den Menschen in der Kirche als auch bei seinen Brüdern im Bischofsamt makellos ist.
Und trotz des Tsunamis von Anspielungen und Schuld-durch-Assoziation, die die blogosphäre in dieser Angelegenheit verschmutzt haben, gibt es solche Bischöfe."
Quelle: First Things, Prof. George Weigel
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