Mittwoch, 20. März 2019

Papst Alexander VI - Moral und Lehramt

Rorate Caeli bemüht die Kirchengeschichte und zeigt anhand des Wirkens von Papst Alexander VI Borgia, daß Lehre und Liturgie der Kirche von den moralischen Irrungen seines "Privatlebens" unberührt blieben. Hier geht´s zum Original: klicken

"WIE FURCHTBAR WAR DAS KATHOLISCHE LEBEN UNTER DIESEN UNMORALISCHEN RENAISSANCE -
PÄPSTEN!"

Im Pontifikat Alexanders VI, des schwierigen Rodrigo Borgia? Nicht das doktrinale Leben, die in ihrer Reinheit unberührt, auch nicht das liturgische Leben, das in Verehrung und Ordnung beibehalten wurde - auch nicht das Missionsleben, mit dem Beginn der größten Verkündung des Katholischen Glaubens in der Geschichte.

Der Geist, der zu den tragischen Ereignissen von 1517 und darüber hinaus führen sollten, brodelte sicherlich und die moralische Krise der Hierarchie war kein kleines Problem dabei. Es ist der Geist des non serviam, der die Welt durchstreift- immer bereit auf den günstigsten Moment zu warten um unsere Seelen zu verschlingen.

"Trotz des Vorherrschens weltlicher Interessen während der gesamten Regierung Alexanders VI war dieser Papst in Kirchenbelangen nicht inaktiv. Auf allen wichtigen Gebieten wurde - trotz Mißbrauchs - beständig fortgeführt - auch wenn das zweifellos teilweise auf die Perfektion ihrer Organisation zurückzuführen war.

Wie sein Vorgänger hat Alexander VI die Mönchsorden kräftig unterstützt, sie mit vielen Privilegien bedacht und getan, was er konnte, um ihr Wohlergehen und ihre Arbeit zu sichern und zu fördern.
Alexander VI hat sich bei vielen Bemühungen bemüht, die Verehrung der Hl. Anna und der Hl. Jungfrau zu fördern. Im Hinblick darauf war die Anweisung vom August 1500 das Angelusläuten wieder einzuführen ein Akt von großer und dauerhafter Wichtigkeit.

Der gesamte Klerus der Stadt war zur Eröffnung des Jubiläumsjahres 1500 eingeladen. Der Papst selber leitete diese Zeremonie am Weihnachtsabend 1499 - nachdem er zuvor alle Details mit seinem Zeremonienmeister festgelegt hatte. Die Zeremonie für diese Gelegenheit war keine moderne Erfindung - sondern basierte - wie die Einführungsbulle ausdrücklich bemerkt - auf antiken Riten und ist voller symbolischer Bedeutung. 

Laut Burchard umfaßte die Menge, die an diesen Feierlichkeiten teilnahm, 200.000 Personen. Auch wenn das übertrieben sein mag, ist sicher, daß trotz der Probleme dieser Zeit und der Unsicherheit in Rom die Zahl der Teilnehmer an diesem Jubiläum sehr groß war.

Wenn Alexander VI auch nichts gegen die Reform der Kirche unternahm, wollte er sich jedoch keine ernsten Sorgen wegen der Bewahrung der Reinheit der Lehre machen müssen. Sein Zensur-Edikt für Deutschland vom 1. Juni 1501 ist in dieser Hinsicht ein sehr wichtiges Dokument.

Darin - der ersten Äußerung eines Papstes zum Buchdruck wird erklärt, daß die Kunst des Druckens äußerst wertvoll ist für die Bereitstellung und Vervielfältigung geprüfter und nützlicher Bücher - aber wenn sie zur Verbreitung schlechter Bücher mißbraucht werde, auch sehr schädlich sein könnte. Deshalb müßten Maßnahmen ergriffen werden, um die Reproduktion von gegen den Katholischen Glauben gerichteten, oder zur Erzeugung von Skandalen bei den Katholiken geplanten Schriften zu begrenzen.

In Italien unterdrückte Alexander VI die häretischen Tendenzen, die besonders in der Lombardei verbreitet waren kraftvoll, Am 3. Januar 1500 schickte er zwei Inquisitoren mit Empfehlungsschreiben an den Bischof von Olmütz, um gegen die Anwesenheit zahlreicher Pikarden und Waldenser in Böhmen und Mähren, die ein extrem unmoralisches Leben führten, zu protestieren. Seit 1493 bemühte sich Alexander VI sehr darum, die Böhmischen Utraquisten zurück zu  gewinnen, aber diese Bemühungen schlugen total fehl.
Als 1499 einige der moderateren Utraquisten sich geneigt zeigten, sich mit der Kirche zu versöhnen, ließ Alexander VI die Sache in einem Konsistorium diskutieren und übertrug dem Prager Klerus spezielle Machtbefugnisse.

Alexander setzte sich nicht nur dafür ein, die Reinheit des Christlichen Glaubens zu erhalten, sondern sorgte auch für seine Verkündung. Die großartigen Entdeckungen der Portugiesen und Spanier boten der Kirche in dieser Richtung ein weites Feld. Es ist tröstlich festzustellen, wie viel -sogar unter Alexander VI - getan wurde, um das Evangelium unter den Heiden zu verkünden."
Aus Ludwig von Pastor,  "Geschichte der Päpste"

und ein Zitat aus Rev. J.B. O'Connell "The Celebration of Mass (1964)"

"Zu Beginn des 16. Jahrhunderts trat ein berühmter päpstlicher Zeremonienmeister auf, der die Ordines des Päpstlichen Hofes und das Missale des Vaticans benutzte und 1502 auf Anordnung von Alexander VI ein Ordo Missae veröffentlichte. Daraus stammen einige Rubriken unseres gegenwärtigen Missale und der Ritus servandus unserer Missales verkrörpert größere Teile von Burkhardts Ordo."

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