Samstag, 2. November 2019

S. Magister zur Diskussion um den priesterlichen Zölibat und die Ordination von "viri probati"

Sandro Magister kommentiert bei Settimo Cielo den aktuellen Stand der Diskussion um den priesterlichen Zölibat und die Weihe von viri probati,
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"VERHEIRATETE PRIESTER? JA, ABER IN PERFEKTER ENTHALTSAMKEIT. DIE LEKTION AUS DEN ERSTEN JAHRHUNDERTEN DER KIRCHE"
Thomas Michelet, ein Dominikaner, lehrt Theologie in Rom an der Päpstlichen Universität des Heiligen Thomas von Aquin, „Angelicum“. Er hat nicht an der Amazonas-Synode teilgenommen aber deren Diskussionen, insbesondere über die Ordination von Verheirateten zum Priestertum, genau verfolgt.

Er erklärt sich weder dafür noch dagegen. Er bemerkt jedoch, daß bei fast allen Kirchenleuten, die sich über die Frage aufregen, offensichtlich das historische Gedächtnis fehlt.

Fast alle von ihnen vergessen - oder haben es nie gewusst -, daß während der vielen Jahre, in denen verheiratete Männer als Priester und Bischöfe ordiniert wurden, die heilige Ordination immer mit der Verpflichtung verbunden war, eine perfekte Enthaltsamkeit zwischen den Ehegatten zu gewährleisten. Und dieser "konsequente" Zölibat wurde nicht als eine rein disziplinarische Forderung angesehen, die die Kirche nach Belieben fallen lassen konnte. Er wurde bis in die apostolische Ära zurückverfolgt und war daher eine Norm, die der Kirche nicht zur Verfügung stand. Denn wenn sie damit tun konnte, was ihr gefiel, "wäre sie nicht länger die Kirche der Apostel."

Fr. Michelet nahm deshalb Stift und Papier und erklärt die Dinge in einem Kommentar, der am 29. Oktober in der französischen Version der katholischen Online-Tageszeitung „Aleteia“ veröffentlicht wurde:
> Ordonner des “viri probati”. Oú est la difficulté?
"Die Weihe für viri probati. Wo ist das Problem?"

Für Anfänger: Michelet erinnert daran. daß die Lateinische Katholische Kirche bis mindestens ins 12. Jahrhundert verheiratete Männer -reifen Alters- ordinierte. Aber zu einer Bedingung: daß sie sich zur Zeit ihrer Weihe verpflichten, "von da an mit ihrer Ehefrau wie Bruder und Schwester zusammen zu leben- in vollkommener Enthaltsamkeit."

Es war feste und allgemeine Überzeugung, daß diese Verpflichtung zur sexuellen Enthaltsamkeit auf die Ursprünge der Kirche zurückging. Das traf bereits auf Petrus zu, der verheiratet war und auf die anderen Apostel - und konnte auf keine Weise widerrufen werden. 




Natürlich hat nicht jeder diese Art zu leben, getreu befolgt und es gibt Berichte über Bischöfe, die aus ihren Ämtern entfernt werden, weil sie dazu zurückgekehrt waren "more uxorio" zu leben.  Genau aus dem Grund, diese Norm vor den allzu häufigen Übertretungen zu schützen, beschloß die Kirche im 12. Jahrhundert von da an nur noch zölibatäre Männer zu Priestern zu weihen,. 

Es gab also zwei Arten des Zölibats. Die erste, "konsequente" Art der Verheirateten, die letztendlich von der zweiten, "vorhergegangenen" Art der Unverheirateten übertroffen und übergedeckt wurde. Und weil diese zweite Art eine verspätete kirchliche Institution war, wurde der Zölibat des Klerus zu einer „bloßen Frage der Disziplin“, die die Kirche ändern konnte, wie und wann sie es wünschte.

Aber auf diese Weise "hat die Kirche mit dem, was sie im 12. Jahrhundert beschloss, um ihn zu schützen und zu stärken, den Zölibat durch eine Art Gedächtnisverlust fragiler gemacht."

Michelet schließt: wenn heute also viele zum Rezept der Weihe von "viri probati" zurück kehren wollen, ist es obligatorisch, daß sie auch zur vollkommenen Abstinenz zurückkehren, die seit den Anfängen der Kirche untrennbar mit dieser Weihe verbunden war.

Und zum Abschluss zitiert er einige erinnernswerte Zeilen aus der Rede, die Benedikt XVI beim vorweihnachtlichen Treffen mit der Römischen Kurie am 22. Dezember 2006 genau zu diesem Thema gehalten hat.

Unter den historischen Rekonstruktion der Norm des Zölibats in der antiken Kirche ragte eine heraus: die des französischen Jesuiten Christian Cochini (1929-2017), Spezialist für Chinesische Sprache und Kultur, jahrzehntelang Missionar in Taiwan, Festlands- China und unter chinesischen Emigranten in Japan.
Bei Settimo Cielo gab es diese detaillierte Einführung in sein Buch von Agostino Marchetto:
 Le origini del celibato sacerdotale
"Die Ursprünge des priesteröichen Zölibats"

Hier dagegen der komplette Text einer Rede über die theologische Bedeutung des priesterlichen Zölibats, die die deutsche Theologin Marianne Schlosser beim Symposium "Aktuelle Herausforderungen für die Weihesakramente" gehalten hat, das am 28.9.2019 vom  Ratzinger-Schülerkreis organisiert wurde.

 “Trópoi kyríou”, il modo di vivere del Signore
"Die Lebensweise des Herrn"

Marianne Schlosser trat im vergangenen September kontrovers von der in Deutschland geplanten Synode zurück, bei der sie als Expertin für das Forum zur Rolle der Frau in der Kirche mitgewirken sollte, das eindeutig darauf ausgerichtet war, auch Frauen die heilige Weihen zu verleihen.
Von den beiden Büchern, die kürzlich von einem Kardinal, dem Kanadier Marc Ouellet, und einem Bischof, dem italienischen Missionar Cesare Bonivento, zur Verteidigung des Priesterlichen Zölibats herausgegeben wurden, ist das erste theologischer und das zweite historischer Natur ist:

Sogar ein Kardinal der Bergoglio nahe steht, verurteilt die Gefahren den Amazonas- und Deutschland_Synoden ausgehen. 

Quelle: Settimo Cielo. S. Magister 

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