Donnerstag, 27. August 2020

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute über Stammesdenken, Fremdenfeindlichkeit und bewaffnete Polizisten.
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"TRIBALISMUS UND XENOPHOBIE" 
Icch glaube nicht, daß die moderen Generation versteht, wie tribalistisch wir alle waren, sogar vor nur 70 Jahren.

Jeder Bauer in England war entweder für Oxford oder für Cambridge, wenn es darum ging, eine Universität im jährlichen Bootsrennen zu unterstützen, je nach der Familien-Vorliebe (oder etwas anderem) für den Gutsherrn, den Pfarrer oder den Doktor. Jede Familie war Labour, Konservativ oder Liberal. Mein Vater war auch nicht von solchem Stammesdenken verschont, obwohl er die Welt als Seemann gesehen hatte.
Tatsächlich stammte sein Hauptvorurteil aus seiner Loyalität zur Navy. In den 30-er Jahren baute er mitten auf dem Lande ein Art-Deco-Haus... und nannte es nach seinem Schiff! Das größte Bild darin war ein gigantischer victorianischer Holzschnitt von Visount Nelson, der ein Weinglas erhebt: die Bildunterschrift war "DER TOAST IST BRITANNIEN".
Natürlich benutzte er das N-Wort, wie es jeder damals tat; aber in seinem unveränderten üblichen Wortgebrauch war keine Feindseligkeit. Seine vielleicht größte Verachtung für Stämme, die anders waren, war der Britischen Armee vorbehalten,
Nachdem er in einer Garnisonsstadt aufgewachsen war, hatte er starke Ansichten zu ihrer lächerlichen Beschäftigung mit Drill, dem aufgetragenen Pomp ihres blöden Salutierens und ihrer überhaupt absurden und klassenbestimmten Kultur.

Er hatte die Welt gesehen, deshalb wußte er mit Sicherheit, daß Eingeborene am glücklichsten unter dem Britischen Empire waren. Aber nach dem Krieg, als das Reisen wieder möglich war und wir in den Ferien in ein europäisches Land reisten, bemerkte ich seine Abneigung gegen bewaffnete Polizisten. So ein Mann konnte einfach seinen Revolver ziehen und jemanden damit tot schießen.

Er war davon überzeugt, daß Länder mit diesem Phänomen bewaffneter Polizisten nicht als "frei" betrachtet werden konnten.

Schließlich- ist von allen Gräben, die Menschen von Menschen trennen, der Graben zwischen dem Mann, der dich (vielleicht sogar aus einem bloßen Impuls heraus) innerhalb von 5 Sekunden mausetot schießen kann, ohne dir überhaupt nahe zu kommen und dem Mann, der das nicht kann, einer, der am radikalsten trennt.

In meinen Teenagerjahren habe ich das meiste von meiner väterlichen Xenophobie recht schnell abgelegt, ...die Faszination für Sprachen entdeckt und man kann nicht leicht jemandes Sprache lieben, den man verachtet. Aber die Abneigung meines Vaters für waffentragende Cops ist mir geblieben. Ich erinnere mich daran, wahre körperliche Abscheu gefühlt zu haben, als ich Jahrzehnte später, während der Terrorismus-Krise ein paar Polizisten mit Gewehren in Heathrow patroullieren sah.

Nachdem die Jahrzehnte vergehen, ist mein ererbtes Gefühl, daß Länder, in denen Polizisten Waffen tragen, nicht wirklich als frei gelten können (und ich freue mich, Ihnen das versichern zu können) schrittweise gewichen. Aber nicht ganz. Immer wenn ich z.B. einen Video-Clip in einer Nachrichtensendung sehe, der Polizisten zeigt, die aus nächster Nähe aus Handfeuerwaffen Kugeln in den Rücken von jemandem pumpen...kommt mir -ungebeten- die Ansicht meines Vaters in den Sinn, daß.....Dieses kein freies Land ist. 

Dagegen kann ich einfach nichts machen."

Quelle: Fr. J. Hunwicke, lieturgicalnotes

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