Freitag, 9. Oktober 2020

Ist der barmherzige Samariter Christ? Eine Frage zu Fratelli Tutti.

Marco Tosattti hat bei Stilum Curiae den Leserbrief veröffentlicht, in dem Luca del Pozzo auf die Figur und die Bedeutung des Guten Samariters in "Fratelli Tutti" eingeht.
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"DEL POZZO. ES IST NICHT GESAGT, DASS DER SAMARITER CHRIST WAR..."

Liebe Stilumcuriale, es scheint mir interessant zu sein, mit Ihnen die Überlegung zu teilen, die Luca Del Pozzo als Leserbrief an den Herausgeber von Il Foglio über die Enzyklika Fratelli Tutti und das Modell, das sie inspiriert hat, geschickt hat. Und wie christlich es ist...Gute Lektüre.

§§§

An den Herausgeber
Daniele Menozzi (in der gestrigen Ausgabe) identifiziert im Gleichnis vom sogenannten "Barmherzigen Samariter" zu Recht das Modell, das laut Franziskus die Kirche zu einer neuen Fähigkeit führen soll, das Evangelium in den Augen einer immer lebhafteren Welt, die immer mehr lebt "etsi Deus non daretur" um Benedikt XVI zu zitieren, wieder attraktiv zu machen. 

Ohne auf die Vorzüge der vielfältigen Einstellungen einzugehen, in die das konkrete Modell des "barmherzigen Samariters" sich speziell nach den vielen Problemen, die die Gesellschaft betreffen, aufgliedert, Einstellungen, die alle letztendlich der "Brüderlichkeit" gegenüber anderen zuzuschreiben sind, möchten wir hier Folgendes hervorheben:  Der Kurzschluss -oder wenn Sie so wollen- die Begrenztheit eines solchen Ansatzes, wird nicht genug beleuchtet: die Tatsache, daß man, um ein guter Samariter zu sein, nicht unbedingt Christ sein muß. 

Um ehrlich zu sein, muss man nicht einmal gläubig sein (wie die vielen, vielen und lobenswerten humanitären, caritativen und absolut "säkularen" Solidaritätsinitiativen auf der ganzen Welt zeigen). 

Daher die Frage, ob und inwieweit das Modell des "barmherzigen Samariters" für diesen Zweck am besten geeignet ist, dessen ultimatives Ziel darin besteht, das Evangelium attraktiver zu machen.

Das heißt, ob es wirklich in der Lage ist, das Proprium des Evangeliums herauszuarbeiten, oder ob es eher das Risiko birgt, die Anforderungen und Erwartungen der Botschaft des Evangeliums zu senken und das Christentum schließlich zu etwas Anonymem zu machen.

Es ist schwierig, um nicht zu sagen unmöglich, sich von etwas angezogen zu fühlen, was für jedermann erreichbar ist." 

Luca Del Pozzo

Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti, L. Del Pozzo

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