Riccardo Gagliarducci kommentiert und analysiert in einem Leitartikel für La Nuova Bussola Quoatidiana die weiterhin ausstehende Ernennung eines Bischofs für HongKong
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"IN HONG KONG STEHT DIE ZUKUNFT DER GESAMTEN KIRCHE AUF DEM SPIEL"
Genau wie vor einem Jahr hört man Gerüchte über die bevorstehende Ernennung des Bischofs von Hong Kong, der der dem Pekinger Regime willkommene Peter Choy sein soll. Sollten diese Gerüchte sich bestätigen. wäre das ein sehr schlechtes Zeichen für die ganze Kirche, weil der Hl. Stuhl damit die Straße der Unterwerfung unter die Politik statt der Freiiheit der Kirche gewählt haben würde.
Genau vor einem Jahr haben wir über die bevorstehende Nominierung des neuen Bischofs von Hong Kong berichtet, Peter Choy Waiman. Vikar der Diözese. In Wirklichkeit ist diese Nominierung nie passiert. Anfänglich sagte man, es gäbe eine Verzögerung wg. eines Covid-Notfalls, der zu der Zeit aufgetreten sei. Dann haben wir erfahren, daß der Vorgang blockiert worden war, wahrscheinlich, weil es viel Widerstand gab, weil Peter Choy der Kandidat Pekings war und weil es zu klar geworden wäre, daß auch die Diözese Hong Kong, die formal nicht in den Zusammenhang des umstrittenen Geheimankommens zwischen China und dem Hl. Stuhl gehört, dem kommunistischen Regime geschenkt worden wäre.
Und das genau in dem Augenblick, in dem das Regime den Vertrag mit dem Vereinigten Königreich verletzte, der Hong Kong den Freiheitsgrad garantierte, dessen es sich bis 1997 unter der Herrswchaft der Bristischen Krone erfreut hatte. Die Ernennung von Choy, die die natürliche Nachfolge übersprungen hätte, - nämlich die von Weihbischof Joseph Ha Chi.Shing- klang wie eine Ohrfeige ins Gesicht der Hong Konger Katholiken- mit allen Konsequenzen.
Jetzt aber kommt aus Hong Kong noch einmal die gleiche Indiskretion: in zwei Wochen werde der neue Bischof ernannt und noch einmal wird der Name des Designierten genannt: Peter Choy. Wird das dieses mal wahr sein? Das ist leider möglich.
Machen wir uns klar, daß die Leitung der Diözese Hong Kong seit mehr als zwei Jahren vakant ist, als im Janaur 2019 Bischof Michael Yeung Ming unerwartet starb und die Diözese vorübergehend vom 81-jährigen Kardinal John Tong Hon geleitet wurde, der aus dem Ruhestand zurückgerufen worden war, um die Rolle eines Apostolischen Verwalters einzunehmen. Diese Situation des Stillstandes kann nicht lange so weiter gehen. jedenfalls nicht, wenn einem das Schicksal der Katholiken Hong Kongs am Herzen liegt.
Außerdem hat der Hl. Stuhl bereits klar gezeigt, daß er dem Regime in Peking zustimmt, Msgr. Joseph Ha die natürliche Nachfolge zu verweigern. Und trotz der offensichtlichen Machtdemonstrationen der kommunistischen Regierung - zuletzt durch die Veröffentlichung der neuen Regeln zu den Bischofsernennungen- die die Rolle des Papstes komplett ignorieren- bleibt man im Vatican überzeugt, auf dem Weg des im vergangenen Oktober erneuerten Geheimabkommens weiter zu gehen. Nach dem, was man in den vergangenen zweieinhalb Jahren sehen konnte, bedeutet dieser Weg, daß Peking entscheidet und der Hl. Stuhl darauf wartet, zustimmen zu können.
Ein weiteres Element, das die jüngste Indiskretion glaubhaft erscheinen läßt, ist die Tatsache, daß nach nach "dem Anheben der Schilde" im vergangenen Jahr, als die Nachricht von der möglichen Ernennung Choys nicht nur in Hong Kong viel Bauchschmerzen verursachte, weiß, daß Rom sich als fähig erwiesen hat, andere, weniger traumatische Wege zu beschreiten. Aber in der Situation, in der sich der neuernannte Bischof von Hong Kong angesichts des China-Abkommens des Hl. Stuhls befinden würde, haben alle möglichen dritten Kandidaten das Angebot abgelehnt.
Kehrt man zum Ausgangspunkt zurück -an dem Msgr. Ha von vornherein ausgeschlossen wurde- bleibt nur Msgr. Peter Choy. An diesem Punkt wird eine mittlere Lösung schwierig, die es erlaubt, das offensichtliche Dilemma zu vermeiden oder zu verbergen- die Wahl zwischen der Autonomie der Kirche- und somit die Anerkennung der Kirche bei der Ernennung der Bischöfe- und der Unterwerfung unter die polkitische Macht.
Deshalb ist die Entscheidung, die getroffen wird, für alle Katholiken interessant, nicht nur für die in Hong-Kong und China. Leider haben wir gesehen, wo zur Zeit das Herz des Vaticans schlägt, auch wenn es schön wäre, wenn sich das als falsch erweisen würde.
Außerdem konnte der Hl. Stuhl im Vergleich zum vorigen Jahr hoffen, daß im Laufe der Zeit und mit den Ereignissen, die sich inzwischen in Hong Kong ereignet haben, sogar der Widerstand gegen eine pro-chinesische Ernennung geschwächt hervorgehen könnte.
Was auch immer die Kalkulationen sein mölgen, die in Rom gemacht werden, ist bereits das lange Warten bei der Ernennung des Bischofs von Hong Kong für sich ein sehr negatives Signal. Und wenn die Ernennung von Msgr. Peter Choy bestätigt werden sollte, können wir eine tiefe und schmerzhafte Spaltung in der Kirche Hong Kongs erwarten- während den Katholiken in aller Welt die Botschaft übermittelt wird, daß es besser ist, dem Kaiser Weihrauch anzuzünden, als Christus das Leben zu opfern."
Quelle: R. Gagliarducci, LNBQ
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