Montag, 13. Dezember 2021

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute über liturgische Erfindungen und beginnt mit Weihnachten.
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                     "LITURGISCHE ERFINDUNGEN"

Ich möchte ganz ehrlich zu Ihnen sein: Ich weiß nicht, wann Weihnachten erfunden
worden ist. Bis auf weiteres schließe ich mich der Vorstellung an, daß man die
Kreuzigung des Herrn auf den 25. März datierte und deshalb seine Empfängnis für den
gleichen Tag vermutete, so daß der 25. Dezember zu seinem Geburtstag wurde. 

Ich bin ganz entschieden nicht der Meinung, Weihnachten wäre eine christliche Übernahme des
Festes von „Sol Invictus“, der unbesiegbaren Sonne. Wenn morgen oder übermorgen ein
paar großsprecherische Journalisten uns das wieder weis machen wollen, erinnern Sie
sich bitte daran, daß die Geschichtswissenschaft inzwischen zu der übereinstimmenden
Ansicht gekommen ist, daß Sol Invictus eine späte heidnische Überformung von
Weihnachten darstellt – und nicht umgekehrt.

In dieser Woche begehen wir im römischen Ritus die Advents-Quatember. Ursprünglich
gab es nur drei solche Abschnitte… die Fasten-Quatember ist eine spätere Ergänzung.
Jedenfalls haben wir die Quatembertage jetzt jeweils in der Woche nach Pfingsten – wobei
viele von uns annehmen, daß es sich dabei um eine Weiterführung der heidnischen
römischen Tage der Weizenernte handelt. Dann die Quatembertage im September, die die
gleiche Stelle einnehmen wie die römischen Feiern der Weinlese, und dann eben die
Quatember dieser Woche, die in die gleiche Zeit fällt wie die feriae sementinae (oder
sementivae), die Tage der Aussaat. (zum jüdischen Hintergrund vergl. Sach. 8:19).

Und diese großartigen Jahreszeitfeste der Tradition sind ihrem Ursprung nach Fastentage.
Ganz ähnlich waren die heidnischen Festivitäten ursprünglich Tage, an denen die Römer
die Götter baten, sich von den Feldern fernzuhalten. Vergessen sie die reichhaltige
anthropomorphe Götterwelt der Griechen. Bevor sie hellenisiert wurden, hatten die Römer
es mit Göttern zu tun wie dem Mehltau (Robigo) – ihm (oder ihr?) brachten Sie Opfer dar,
damit sie ihren Feldern und Ernten fernblieben. Es ist scherzhaft, aber durchaus zutreffend
gesagt worden, daß die Römer, wenn sie denn Fahrräder gehabt hätten, Punctura Opfer
dargebracht hätten, um sie (oder ihn?) dazu zu bewegen, ihren Reifen und Schläuchen
fern zu bleiben.

Vielleicht liegt darin zumindest einer der Gründe dafür, daß historisch die Quatember
Fastentage waren und keine großartigen Gelegenheiten anglikanischer Art für Pfarrfeste, auf
denen bemüht ins Versmaß gebrachte Hymnen vorgetragen wurden. Diejenigen, die das
Breviarium Romanum beten, werden daran denken, daß in der gestrigen zweiten Nokturn
der Hl. Leo seine Hörer daran erinnerte, decimi mensis celebrandum esse jiejunium, quo
pro consummata perceptione omnium fructuum, dignissime largitori eorum Deo
continentiae libamen offertur.
(...daß im zehnten Monat ein Fasten einzuhalten ist, um
dem erhabensten Spender aller Gaben ein Opfer der Enthaltsamkeit für den Erhalt aller
Früchte darzubringen.)

Es gibt Anzeichen dafür, daß die Quatembertage dieser Woche, die Quatember des
zehnten Monats, ursprünglich die Hauptquatember darstellte und auch die einzige
Gelegenheit war, zu der In Rom Weihen vorgenommen wurden.

Habe ich Zehnter gesagt?

wird fortgesetzt....

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J.Hunwicke

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