Sonntag, 18. Dezember 2022

Fr. Hunwicke spricht

bei liturgicalnotes heute über ein Morgen-oder Abendgebet, das Katholiken und Anglikaner gemeinsam haben. 

Hier geht´s zum Original: klicken

                 "ERLEUCHTE UNSERE FINSTERNIS..."

Erleuchte unsere Finsternis bitten wir dich o Herr; und durch deine große Gnade verteidige uns gegen alle Tücken und Gefahren der Nacht.

Dieses Gebet stammt aus dem Abendlied nach anglikanischen Usus und beschloss ursprünglich das Gebet der Sarum-Komplet. Hier ist das Sarum-Original:

Illumina quaesumus, Domine, tenebras nostras et totius huius noctis insidias tu a nobis repelle propritius.

Mit anderen Worten; Cranmer - wie es seine Gewohnheit war- erweiterte propritius auf "deine große Barmherzigkeit und insidias [Hinterhalte] zu Tücken und Gefahren. Die Hinterhalte dieser ganzen Nacht wurden so zu allen Tücken und Gefahren dieser Nacht.  

So wie Cranmer bei seiner landessprachlichen Version des Gebetes ausholte und es erweiterte, damit die Gläubigen überhaupt bemerkten, daß es begonnen hatte, bevor es beendet war, so war dieses Gebet im Laufe des Mittelalters bereits im Lateinischen gewachsen. Hier ist die Version des "Gregorianischen Sakramentale" . Die nachträglich hinzugefügten Worte sind durchgestrichen.

Illumina, quaesumus, Domine, tenebras nostras: et totius huius noctis insidias tu a nobis repelle propitius.

Aber was Sie wirklich überraschen wird ist, kurz darüber im "Gregorianischen Sakramentale" die Überschrift:

INCIPIENT ORATIONE§S MATUTINALES

Gnade!  Das war offensichtlich eine Sammlung für die Morgendämmerung! Da wurde Gott nicht gebeten, uns in den Gefahren dieser Nacht zu bewahren; Gott wurde gebeten die gefährliche Dunkelheit der Nacht zu vertreiben (repelle) .Schauen Sie auf den lateinischen Text! 

[ Es kann sein, daß ich mich irre. Ein anderes Gebet in diesem Abschnitt sieht aus wie ein Gebet für den späten Abend, vielleicht ist also der Titel irreführend. Illumina ist sicher ein Abendgebet im ´Gelasianischen Sakramentarium´. Aber diese Übung kann dazu dienen, uns daran zu erinnern, daß die Dinge nicht immer das sind, was sie zu sein scheinen!]

Wenn ich Kardinal-Präfekt der Glaubenskongregation bin, werde ich allen, die das frühere Anglikanische haben, erlauben. dieses Gebet anstatt des Visita nos zu benutzen. Es scheint ein bißchen merkwürdig zu sein, wenn es in einem religiösen Haus nicht gebraucht wird. "

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

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