Rorate Caeli veröffentlicht den schönen Nachruf Fr. Louis-Marie de Blignières von der FSVF auf Papst Benedikt XVI.
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"BENEDIKT XVI : EIN PERSÖNLICHES ZEUGNIS - VON FR. LOUIS-MARIE DE BLIGNIÉRES, FSVF"
Während fast eines halben Jahrhunderts hat Papst Benedikt XVI der Kirche als Antwort auf den Relativismus, Selbstsucht und Verzweiflung eine Christliche Epiphanie von Wahrheit, Einheit und Freude hinterlassen
Mitarbeiter der Wahrheit
Was am meisten an Benedikts XVI Leben beeindruckt, ist wie er immer versucht hat, den Weg der Wahrheit für die Menschen zu öffnen, die in unserer schwierigen Modernen Zeit leben. Er hat die Herausforderungen verstanden. Es war ihm vollkommen bewußt, wie die metaphysische Dimension der menschlichen Intelligenz vernachlässigt wurde. Er hat auch den Verfall der Schöpfungstheologie wahrgenommen, eines Zweigs der Theologie, die die Natur und den menschlichen Körper als eine Botschaft sieht, die von der Weisheit Gottes geschickt wurde.
Das waren die Überlegungen, die ihm bei seiner Darlegung der Glaubenslehre, bei seinen Vorlesungen über die Katechese in Lyon und Paris 1983 geleitet haben, bis hin zum Katechismus der Katholischen Kirche von 1992 und dem Kompendium von 2005 . Das erklärt auch, warum er so sehr auf der Harmonie zwischen Glaube und Vernunft bestand-zuerst in Veritatis Splendor und Fides et Ratio, an denen er mit Papst Johannes Paul II 1992 und 2005 zusammen gearbeitet hat, dann in seinen Reden in Regensburg und im Collège des Bernardins in Paris, 2006 und 2008, ohne die wunderbare Vorlesung, die er 1999 an der Sorbonne über das Christentum als die religio vera gehalten hat.
Wir leben in einem Zeitalter des Zögerns und des Zweifels, in einer Zeit in der Europa im Nihilismus ertrinkt. Er hat zu diesem Zeitalter und zu diesem Europa über die fortdauernde Wichtigkeit des Naturrechts, über den Respekt vor dem Menschen und der Schöpfung und über die Notwendigkeit "den Glauben sichtbar zu machen, als das worauf die Welt wartet und wobei sowohl das liberale Experiment als auch das marxístische Experiment versagt haben."
Ich erinnere den Tag, an dem ich ihm sagte, daß ich Dank der Liebe zur Wahrheit, die seine Bücher füllt, in der Lage war die hierarchische Kommunion wiederzuerlangen; es schien mir, daß er davon berührt war. Danke Papst Benedikt XVI die Liebe zur Wahrheit auf eine Weise verkörpert zu haben, die sowohl für mich als auch für viele andere so attraktiv war.
Baumeister der Einheit
Benedikt XVI war sich Zeit seines Lebens bewußt, daß die Einheit sowohl die Frucht als auch auf eine Weise ein Beweis der Wahrheit war. Er befaßte sich gleichermaßen mit der Kontinuität der Kirchenlehre, weil die das Mittel ist, die Wahrheit sicher zu bewahren. Das ist es, warum er sich- nach den optimistischen Erwartungen einer Erneuerung zur Zeit des Zweiten Vaticanischen Konzils - bald von denen distanzierte, die das Konzil zu einem "Super-Dogma" machen wollten und damit eine Revolution und einen sauberen Bruch mit der Vergangenheit auslösen wollten. Das erklärt, warum er die Zeitschrift Communio als Antwort auf Concilium mitgegründet hat.
Seine Sorge um eine authentische Einheit war das Licht, das ihn leitete. Das erklärt seinen Widerstand zuerst als Theologe und dann als Erzbischof von München gegen das "Los von Rom" (die Entfremdung von Rom). Es erklärt seinen Versuch, die falschen Konzepte der Natur der Gottesvolkes, der Beziehungen mit anderen Religionen, des Ökumenismus zu überwinden, - besonders im Jahr 2000 mit der Declaratio Dominus Iesus. Dann war da sein am 22. Dezember 2005 geäußerter Wunsch das II.Vaticanum gemäß einer "Hermeneutik der Reform in Kontinuität" zu interpretieren. Wieder können wir an seinen Kampf gegen den Zusammenbruch der Christologie denken. Er hat die Schrift als eine Analogie des Glaubens gelesen und so verstanden, daß sie von Jesus nicht als von einer nur historischen Figur sprechen, sondern con alle als "Sohn", im vollen metaphysischen Sinne des Wortes. Und schließlich hat Benedikt XVI sowohl einen authentischen Sinn für die wahre Würde des mystischen Leibes als auch eine kindliche Frömmigkeit gegenüber der Kirche und ihrer Geschichte wiedererlangt.
Ich erinnere den Tag im Juli 1988 als ich ihn-gemeinsam mit denen, die die Petrus-Bruderschaft gründeten, fragte, ob es in der Kirche einen Platz für Priester gäbe, die nie den neuen Ritus der Messe zelebriert haben und die nie ein Schisma verursachen würden. Er antwortete: "Die Hand die die Kirche Erzbischof Lefebvre entgegen gestreckt hat, ist immer noch da, für die, die sie ergreifen wollen." Danke Papst Benedikt, daß Sie für mich und für so viele andere ein Baumeiser der Einheit in Wahrheit waren.
Diener eurer Freude
Ein Thema das in Benedikts XVI Texten oft vorkommt war das Ewige Leben. Er reagierte damit auf die Reduzierung der Eschatologie zu einer utopischen "horizontalen" Hoffnung auf eine bessere Welt, irdischen Frieden als das höchste Gut. Eine solche Utopie ist unglücklicherweise jetzt zu einem "realen Objekt der Hoffnung und zu einem allgemeinen ethischen Kriterium" geworden ist, wie er in einer Rede am 2. Mai 1989 feststellte, Er bedauerte die Tatsache, daß der "Glaube ans Ewige Leben heute in fast keiner Predigt mehr vorkommt" und er sah das als ursächlich für eine "radikale Reduzierung des Inhalts unseres Glaubens".
Sein gesamter Dienst war ein langes Lied der Hoffnung auf das Ewige Leben. Ja, er stellte sich zeitgenössischen kulturellen und politischen Herausforderungen entgegen, aber er tat das als "Diener eurer Freude", um die Definition des Petrinischen Amtes aus seiner Inaugurationspredigt zu zitieren. Unsere größte Freude ist im Königreich Gottes zu finden- in der gegenseitigen Nächstenliebe unter Christen und in den Seligsprechungen der Bergpredigt, die bereits der Beginn des Ewigen Lebens sind...
Aber Benedikt XVI hat dem Dienst an der Freude der Christen seine eigene persönliche Note gegeben, speziell der Schönheit: der Schönheit der Liturgie, der christlichen Kunst und des christlichen Lebens selbst. Durch ein mutiges Engagement für Gerechtigkeit stellte er die Rechte der uralte Form des Römischen Missales wieder her, teilweise weil sie "wegen ihres ehrwürdigen und alten Gebrauchs geehrt werden muß", aber auch wegen der Schönheit dieses so mit Sakralität durchdrungenen und der Anbetung förderlichen Ritus. "Ich hatte vergessen, wie sehr die Gebete dieses Meßbuchs zur Anbetung anregen" sagte er einmal, nachdem er diese Messe in einer Ecclesia-Dei-Gemeinschaft zelebriert hatte.
Fr. Louis-Marie de Blignières
[Gründer der Bruderschaft St. Vincent Ferrer, Chéméré-le-Roi, Frankreich]
Quelle: Fr. L-M. de Blignières, Rorate Caeli
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