A. Gagliarducci berichtet bei aciStampa über den Beschluss der französischen Bischofskonferez zur Eröffnung des Heiligsprechungsprozesses für Kardinal Henri de Lubac.
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"DE LUBAC HEILIG? DIE FRANZÖSISCHEN BISCHÖFE SAGEN, DASS MAN DARAN DENKEN KANN."
Am Ende der Plenarsitzung der französischen Bischöfe gab es grünes Licht für die Eröffnung eines Prozesses zur Heiligsprechung von Kardinal Henri de Lubac, Konzilsvater beim II.Vaticanischen Konzil.
Von Andrea Gagliarducci
Von Andrea Gagliarducci
Einer der Konzilsväter beim II. Vaticanischen Konzil und der originellsten und meistdiskutierten Denker des 20. Jahrhunderts könnte selig gesprochen werden. Am vergangenen 1. März haben die zur Vollversammlung vereinigten französischen Bischöfe grünes Licht für die Eröffnung eines Seligsprechungsverfahrens für Kardinal Henri de Lubac (1896-1991) gegeben. Sein Ansatz war immer, die Schönheit und Größe der Tradition in der Kirche zu betonen.
Das Leben von Kardinal de Lubac war ein Leben in verschiedenen Stationen, ihm wurde sogar das Unterrichten verboten, dann wurde er von Johannes XXIII als "Peritus“ des Zweiten Vatikanischen Konzils berufen und erkannte in dieser Geste eine Rehabilitierung seines Denkens. Ein Denken, das so einflussreich wurde, daß Paul VI. ihm 1969 die Kardinalswürde anbot. De Lubac lehnte dies ab, weil er die von Johannes XXIII. gestellte Bedingung für einen Kardinal als "Missbrauch des apostolischen Amtes“ betrachtete. Stattdessen nahm er dann 1983 den Purpur von Johannes Paul II. an, der ihn gerade von der Notwendigkeit der Bischofsweihe entbunden hatte.
Kardinal Angelo Scola. der emeritierte Erzbischof von Mailand, hat als junger Student ein Interview-Buch mit ihm geschrieben. Als er vor drei Jahren anläßlich des 30. Todestages von ihm erzählte, zeichnete er ein Bild de Lubacs als einen vor allem in die Kirche Verliebten, weil "für ihn die Kirche immer liebenswert ist- über die Grenzen der Irrtümer der Kirchenmänner hinaus."
Als Jesuit entwickelte er sein theologisches Denken beginnend mit den Kirchenvätern und veröffentlichte ab den 30-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zahlreiche Werke. Darunter "Katholizismus. Soziale Aspekte der Lehre, Corpus Mysticum und das Drama des atheistischen Humanismus" - geschrieben in den Jahren des Zweiten Weltkrieges.
Jahre, in denen er zusammen mit Freunden und jesuitischen Gefährten "Hefte des christlichen Zeugnisses" herausgab, um den wahren christlichen Geist gegen die Ideale des Nazitums und des Antisemitismus zu verteidigen.
Die Suspendierung vom Unterrichten, zusammen mit vier anderen Jesuitenvätern der Universität Lyon-Fourvière, erfolgte aufgrund der Veröffentlichung des Buches "Das Übernatürliche. Christliche Studien", die auch dazu führte, daß er seine Bücher zurückzog und ihm verboten wurde, in Ausbildungshäusern zu wohnen.
Es waren zehn Jahre in der Wüste, in denen er mehrmals umzog und Bücher über den Buddhismus und die Väter des Mittelalters schrieb.
Nach zehn Jahren, zum Konzil einberufen, zeichnete er sich vor allem durch die Ausarbeitung der dogmatischen Konstitutionen aus und schloss eine enge Freundschaft mit Karol Wojtyla. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil sollte er die Krisensituation der Kirche untersuchen.
Bis ins hohe Alter schrieb er weiter. Als produktiver und brillanter Autor hat er sicherlich Debatten angeregt und wird sie weiter anregen. Nun beginnt auch der Prozess für seine mögliche Seligsprechung. Und wer weiß, ob er wird nicht wie sein Freund Karol Wojtyla zum Ruhm der Altäre erhoben wird."
Quelle: A. Gagliarducci, aciStampa
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