Sonntag, 9. April 2023

Pessach, Pascha, Ostern - Sauerteig und die ungesäuerten Brote.

Fr. J. Zuhlsdorf veröffentlicht bei OnePeterFive einen österlichen Text zur heutigen Lesung des Paulusbriefes und den ungesäuerten Broten bzw. dem Sauerteig in der jüdischen Überlieferung. 
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OSTER SONNTAG:AZYMOI! DIE UNGESÄUERTEN BROTE
Unsere Aufgabe in diesem Jahr ist es, die erste Lesung der Heiligen Messe im Vetus Ordo zu betrachten, normalerweise aus einem der Briefe und am häufigsten aus einem Paulusbrief. Zum Ostersonntag haben wir eine kurze Lesung – nicht überraschend nach den letzten supergeladenen liturgischen Marathontagen – aus dem ersten Brief des Apostels an die Korinther.

Wieder nehmen wir einen Kontext auf, um unsere volle, bewusste und aktive Teilnahme an der Erhebung des Wortes durch den Hohepriester zum Vater zu bereichern. Der eucharistische Teil der Messe ist offensichtlicher ein Opfer, aber auch die sogenannte Messe der Katechumenen hat ihren Opfer-Charakter. Die Lesungen haben sicherlich ihre Funktion zu lehren und zum Handeln anzuregen, aber sie sind in erster Linie Christus, der zum Vater spricht und sein Wort selbst als Hohepriester zum Vater erhebt. Die Lesungen haben Opfercharakter. Deshalb wurden und werden sie im Vetus Ordo immer vom zelebrierenden Priester am Opferaltar gelesen, sogar auch wenn sie vom Subdiakon und vom Diakon gesungen werden.

Heute befindet sich die römische Statio in St. Maria Maggiore, der größten Kirche der Christenheit, die der Muttergottes geweiht ist. Es gibt die völlig vernünftige Überlieferung, daß, das erste, was der Herr als er in Seinem glorreich verwandelten Körper vom Tode aus dem  Grab auferstand, tat, war, Seine Mutter zu besuchen. Wenn Maria ihre perfekte Rolle bei der Verkündigung gespielt hat, als das Wort Fleisch wurde, und am Fuß des Kreuzes, wo unsere Erlösung vollendet wurde, dann ist es angemessen, daß sie bei der Auferstehung, der endgültigen Niederlage der Sünde und des Todes, eine intime Rolle spielt. Wie der heilige Vinzenz Ferrer betont, würde Christus mit dem ersten Besuch seiner Mutter auch das Gebot erfüllen, seine Mutter zu ehren. Andere Heilige haben diesen ersten Besuch postuliert, und es ist vernünftig anzunehmen, daß das geschah, obwohl es keine Bestätigung dafür in der Schrift gibt. Wie Duns Scotus es ausdrücken würde, um der Unbefleckten Empfängnis und der Bestimmung Marias im Hinblick auf die Heilsmission Christi eine Buchstütze zu geben: potuit, decuit, ergo fecit. Daher ist unsere erste Station nach der Auferstehung nach der Vigil in St. Giovanni in Laterano die alte römische Kirche, die größte aller Basiliken zu Ehren der Heiligen Jungfrau.

Jetzt zur Ersten Lesung

Kontext. Es ist ziemlich klar, daß Paulus ärgerlich ist. Im 1 Kor. 5 spricht er einen schrecklichen Skandal bei den Christen Korinths an und sagt, daß der allgemein bekannt ist (holós akouetai). Jemand hat mit der Frau seines Vaters Inzest begangen und die Gemeinde hat nichts dagegen getan. De facto scheinen sie dieser Sünde gegenüber ziemlich arrogant zu sein, aufgeblasen (pephusioménoi). Paulus bestätigt, daß er im Geiste immer noch bei ihnen ist, wenn sie versammelt sind und daß er immer noch die Autorität Christi besitzt. Er sagt ihnen, sie sollten diesen Mann aus ihrer Gemeinde ausschließen: "ihr sollt den Mann Satan zur Zerstörung des Fleisches überliefern und sein Geist mag dann vom Herrn Jesus gerettet werden". Das ist in der Tat das Motiv für alle Strafen der Kirche, insbesondere die Exkommunikation. Sie sind Medikamente, die Reue und Versöhnung bringen sollen. 
In diesem Kontext finden wir unsere Osterlesung!

 

Brüder: Entfernt den alten Sauerteig, damit Ihr ein neuer Teig werden könnt, weil ihr wirklich ungesäuert seid. Weil Christus, unser Pascha-Lamm geopfert worden ist. Laßt uns deshalb das Fest nicht mit altem Sauerteig feiern, dem Sauerteig von Bosheit und Übel, sondern mit dem ungesäuerten Brot der Ernsthaftigkeit und Wahrheit. (1 Kor 5:7-8 RSV)

Das Bild vom Sauerteig im Neuen Testament ist ziemlich kompliziert. Man könnte z.B. an das Gleichnis des Herrn vom Königreich des Himmels, das wie Sauerteig ist, den eine Frau drei Maß Teig zufügt. Jedes Gleichnis hat seine seltsame kleine Wendung, so daß es die Aufmerksamkeit der Hörer des 1. Jahrhunderts erlangen konnte. Zuerst dachten die Juden, daß Sauerteig unrein sei. Deshalb mußten soe vor Pessach ihr Haus von jedem bißchen Sauerteig reinigen. Aber das Königreich des Himmels ist wie Sauerteig?  Außerdem wären 3 Maß Mehl mehr als 8 Gallonen. Das ist eine Menge Brot. Der Punkt natürlich, daß das Königreich Gottes, und Christus selbst in ihrer Gegenwart, eine mächtige Verwandlungskraft besitzt. Wenig kann einen riesigen Unterschied machen (Matth. 13:33 und Lukas 13:20-21). Paulus sagt etwas Ähnliches. Einer von euch ist ein schwerer Sünder und des Skandal dieser Sünde kannden Rest von euch anstecken. Tatsächlich weist Paulus darauf hin, daß die Leute ihren PArtteienstreit so "rühmen" (kaúchema)n , daß sie sich nicht um den christlichen Charakter ihrer Gemeinsschaft kümmern. Er hat sie mit dem "physióo " als "pephusioménoi" beschrieben. Was bewirkt Sauerteig? Er geht auf. Die Hefeorganismen nehmen den Zucker auf, bilden Gase, durch die sich der Teig aufbläht.  Warum diese Lesung ausgerechnet heute? 

Zuerst ist da die frühe Kirche mit ihrer starken jüdischen Verbindung, bei der würde das Bild des Sauerteigs in dieser Jahreszeit Anklang gefunden haben. Wie schon gesagt, wurde Sauerteig als unrein angesehen. Er mußte entfernt werden, bevor das für Pessach geschlachtete Pascha-Lamm gegessen wurde. Christus ist das neue Passcha-Lamm. Deshalb sollte aller Sauerteig aus dem Haus verschwunden sein, aus der Seele des Menschen, in die das Pascha-Lamm bei der Taufe und der Eucharistie kommen sollte. Die Seele sollte rein sein, ohne sich aufblähende Hefe der Sünde. Genau wie Pessach eine Art Vorbote Christi und seiner Passion war, waren die ungesäuerten Brote ein Prototyp der Christlichen Tauf-Unschuld und Reinheit.  

Was betont werden muß, ist daß Christus nicht nur an einem Tag das christliche Pascha-Lamm ist. Er it es immer. Das neue Pessach, das Pessach, um alle früheren Pessachfeste zusammenzufassen und ihnen ewige Bedeutung zu verleihen, findet nicht einmal im Jahr statt. Es dauert fort. Daher soll auch unsere Ablehnung des Sauerteigs der Sünden und der schnaufenden Fraktionen andauern, nicht nur hin und wieder. Was machen wir, wenn der Teig angeschwollen und aufgegangen ist? Wir schlagen ihn nieder.

Was könnte das für die verschiedenen Fraktionen der traditionell gesinnten Katholiken bedeuten, die so bemüht sind, ihre eigene Scheibe der Wahrheit zu verteidigen, daß sie keine andere akzeptieren können, um ein harmonischeres und attraktiveres Bild zu bieten? Die ganze Grundlage der Paulus-Lesung an diesem Oster-Sonntag ist die Realität der Fraktionen in der Gemeinde, Fraktionen, die von dem ablenken, was wichtig ist und am Ende die Menschen in die Irre führen. Im weiteren Kontext in diesem Kapitel der Lesung des 1.Paulus-Briefes an die Korinther muß an sich auch mit ersnthaften Sünden befassen. "Ich bin für diesen  Burschen!  "Ich bin gegen diese Männer!" 

Parteien und Sünden und Skandale und Parteien und Sünden und Skandale.

Wir solle immer ungesäuerte Brote sein, ungesäuert. 

Ich wünsche Ihnen und den Ihren gesegnete Ostern und eine fruchtbare Oktav."

Quelle: Fr. J. Zuhlsdorf, OnePeterFive

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