bei liturgicalnotes heute über die Zulässigkeit von Wortspielen in kirchlichen Texten.
Hier geht´s zum Original: klicken
"WORTSPIELE AM HIMMELFAHRTSTAG KÖNNEN DICH IN DEN HIMMEL BRINGEN"
Der Vorsitzende des coetus, der oin den 1960 damit beauftragt war, die Hymnen im Brevier zu revidieren, Dom Anselmo Lentini, überzeugt war, daß Wortspiele [nimius lusus verborum] in Texten des modernen Gebrauchs unpassend waren. Deshalb gefielen ihm auch zwei wunderbare Zeilen in einer Himmelfahrts-Hymne aus dem Offizium des 5. Jahrhunderts nicht.
culpat caro, purgat Caro,
regnat Deus Dei Caro.
In seinem ersten Entwurf des Hymnale löschte er sie; dann nahm er sie wieder auf, verwässerte sie aber.
[wörtl. : Fleisch sündigt, Fleisch reinigt, Gott, das Fleisch Gottes herrscht." Der Anglikaner Fr. John Mason Neale schuf einen schönen englischen Vers: Das Fleisch hat gereinigt, was das Fleisch befleckt hat- / und Gott, das Fleisch Gottes herrschte.]
Unverwässert scheinen diese beiden -während der letzten 2500 Jahre - die sublimsten Zeilen lateinischer Poesie zu sein, ob sakral oder profan.
Besucher der Kathedrale von Cefalu werden die selbe Art Wortspiel im den Dienst der selben erschütternden, profunden Wahrheit gepreßt gesehen haben. In dieser normannischen, von König Roger II gebauten und mit einem rein hellenischen Pantokrator-Mosaik von ca. 1141 geschmückte Kirche, steht ein lateinisches, elegisches Couplet [Hexameter + Pentameter] rund über dem Bogen der Apsis, das sich so liest:
Factus Homo Factor hominis factique Redemptor
iudico Corporeus corpora corda Deus.
[Menschgemacht, ich, der Schöpfer des Menschen und Erlöser dessen, was ich gemacht habe, urteile als inkarnierter Gott über Körper und Herzen"]
Lentini war ein gelehrter uns fähiger und zivilisierter Mann. Er war ein viel besserer Latinist als ich es je war. Es spricht meiner Meinung nach für sich, daß sogar die Besten jener, die während dew furchtbarsten Jahrzehnts auf die Liturgie einhackten, so sehr von den Moden ihrer Zeit geblendet und beschränkt sein konnten.
Tatsächlich ein Beweis dafür, daß die Liturgie sich immer organisch und ohne unwählbare Ideologien entwickeln sollte.
Lob sei diesem erlösenden und triumphierenden Fleisch!
Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.