The "New Catholic" veröffentlicht bei Rorate Caeli die Predigt, die der Abt von Fontgombault, der hochehrwürdige Dom Jean Pateau anläßlich Mariae Himmelfahrt gehalten hat.
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"GESEGNET - GLÜCKSELIG, MARIAS ZWEITER NAME"
Liebe Brüder und Schwestern, meine geliebten Söhne,
Das Evangelium hat uns gerade den zweiten Namen Mariens enhüllt. Bei der Verkündigung in Nazareth hatte die junge Jungfrau gerade von den Lippen des Engels ihren ersten Namen gehört, einen von Gott empfangenen Namen: "voll der Gnade". Im Hause Zacharias empfängt sie aus dem Munde Elizabeths ihren zweiten Namen: "gebenedeit bist du, die du geglaubt hast, daß die Worte, die der Herr zu dir gesprochen hat, sich erfüllen würden."
Was sind diese Worte, auf die sich Elizabeth -erleuchtet durch den Geist- bezieht, wenn nicht auf die, die der Engel Gabriel einige Tage zuvor gesprochen hatte?
Weil du in deinem Leib empfangen und einen Sohn gebären sollst.[...] Der Hl. Geist wird dich über dich kommen und die Macht des Höchsten wird dich überschatten. [...] Und siehe deine Cousine Elizabeth - auch sie hat in ihrem hohen Alter einen Sohn empfangen und ist im sechsten Monat.
Der Name der Freunde Gottes ist kein bleibendes Wort sondern ein flüchtiger Augenblick. Das Wort Gottes drückt Leben aus -wie die ersten Verse im Buch Genesis bezeugen:
Und die Erde war wüst und leer, und Dunkelheit und Finsternis lag über dem Abgrund und der Geist
Gottes schwebte über den Wassern. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.
Das selbes gilt für Maria. Vom ersten Augenblick ihres Lebens an, schwebte der Geist Gottes über ihrem Leben und überschattete sie. So bald ihr Bewußtsein erwachte, erkannte das junge Mädchen in sich selbst, ebenso auch in Ereignissen die Gegenwart Gottes. In ihrem Herzen hallte eine Art kleine Musik wieder, immer gegenwärtig, voller Licht in Frieden und Zuversicht: Maria ist die, die am Verkündigungstag und bei der Hochzeit in Kana, am Fuß des Kreuzes und am Montag Morgen. Maria ist die, die immer glaubte.
Das heutige Fest könnte als eine Einladung in eine Traumwelt konstruiert worden sein. Wir denken an die Frau, bekleidet mit Licht, die sich von Engeln getragen zum Himmel erhebt und die -einmal am Fuß von Gottes Thron angekommen- die Krone der Glorie empfängt. Wir würden so gern vergessen, daß alles für immer Gott gehört!
Aber würden wir wirklich Maria ähneln, wenn wir unserer Geschichte entfliehen, unserem eigenen Leben? Die Krone der Glorie, die Maria empfängt, ist die reife Frucht eines Lebens der Kommunion mit dem Herrn, eines Lebens im Glauben. Maria ließ zu, daß die Gaben Gottes Frucht trugen und sogar eine einzigartige Frucht, das Wort Gottes in Seiner menschlichen Natur.
Sicher waren die göttlichen Gaben für das Kind von Anna und Joachim üppig. Die Unbefleckte Empfängnis war die erste dieser Gaben, ein unverdächtiges Privileg, zugestanden um ein Dasein, das Seiner würdig war, zu leben, der eines Tages Fleisch in einer so reinen Brust annehmen würde, das wort Gottes. Dieses Privileg wurde vom Vater durch den Verdienst des Todes Seines Sohnes erworben.
Deshalb bringt uns die Krone der Glorie, die Maria empfing, dazu, auf eine andere andere Krone zu schauen. Diese ist nicht im Himmel sondern auf Erden. Seine Krone ist keine Krone der Glorie, sondern des Hohns. Er hat sich selbst zum König ernannt. Die Dornenkrone, von der Hand der Soldaten geflochten, wird durch die Zeitalter diese Tatsache bezeugen. Es sind Menschen, die Ihn kreuzigen werden.
Eine Miniatur aus dem Mittelalter, die die Krönung Mariens darstellt, beschwört die mysteriöse Verbindung zwischen diesen beiden Kronen herauf. Das Thema wurde in den zentralen Rahmen gestellt, Maria- im Profil zu sehen- wird durch den Vater gekrönt. Der Sohn, der eine von einem Kreuz gekrönte Erdkugel trägt und der Hl. Geist - in Gestalt einer Taube- schauen zu. Im Hintergrund sind viele Engel.
Dennoch ist da ein faszinierendes Element. Marias Augen sind weder auf den Vater noch auf den Sohn gerichtet. Sie schaut aus dem Rahmen heraus- auf einen Fries aus Pflanzen, seltsamen Vögeln und Drachen. Da steht ein Engel, der mit großer Vorsicht eine Dornenkrone mit den Händen gegen seine Brust drückt. Das ist es, was Maria betrachtet.
Auf der Höhe ihres Ruhms, vergißt Maria nicht. Gekrönt mit einer Krone der Glorie, erinnert sie sich an die Krone ihres Sohnes. Sie erinnert sich an das Kreuz, den guten Dieb, Maria Magdalena. Sie erinnert sich auch an jeden von uns, die wir mehr oder weniger gute Diebe, mehr oder weniger reuige Maria Magdalenas sind. Marias Glorie ist ein gewisser Weg, der mit der Sünde des Menschen verbunden ist. Es brauchte eine Frau, die "Nein" zum Unglück aller sagte, so daß einer andere Frau "Ja" sagen konnte, für alle die, die Ihm, den sie zu unserer Rettung empfangen hat, folgen wollen.
Hinter seiner Dornenkrone erkennen Marias mütterliche Augen jeden von uns, jedes ihrer Kinder. Da nimmt der dritte Name Mariens Gestalt an, empfangen am Fuß des Kreuzes, als "Jesus - der Seine Mutter sieht und den Jünger, den Er liebte- zu Seiner Mutter sagte: "Frau- siehe dein Sohn" und zum Jünger "Siehe deine Mutter", eine "Voll der Gnade, die Frau die immer geglaubt hat, ist auch die Mutter der Menschen. Im Himmel in der Nähe Gottes, tritt sie für ihre Kinder ein. Bei Gott zeugt sie sie in ein Leben der Gnade.
Von da an glaubt Maria nicht länger. Sie weiß, daß jeder Mensch mehr wert ist als seine eigenen Sünden. Sie weiß, daß es wert ist, bis zum letzten Moment zu hoffen, "weil für Gott nichts unmöglich ist." .Wenn Maria den Weg des Glaubens und der Hoffnung nicht vergißt, den sie zuvor gegangen ist, sollten auch wir hoffen. Die Jungfrau von Nazareth lädt uns ein, nicht einem Neo-Manichäismus zu weichen, der in der Welt so verbreitet ist und auch in der Kirche, die eine unüberwindliche Mauer zwischen Gut und Böse , zwischen gerechten und bösen Menschen errichtet; ein Neo-Manichäismus, der Barmherzigkeit ausschließt und ins Innere der Sünde des Vorhofes der Hölle Nein, es gibt nicht die Reinen auf der einen Seite und die Unreinen auf der anderen. Es gibt Menschen, durch deren Herzen die Grenze zwischen Gut und Böse verläuft. Es gibt Menschen, die unter dem Schatten des Geistes Gottes durch die vorausgehenden Güte und die Gaben des Vaters erfüllt sind. Wer nie mit Seiner Barmherzigkeit sparsam ist, kann die Umkehr wählen, das Vergeben und so in den Spuren seiner himmlischen Mutter in Glauben und Hoffnung auf die Ewigkeit wandelt.
Laßt uns, indem wir Maria folgen, die Gnade erbitten, die Gegenwart Gottes in unserer Zeit, in unserem Leben nicht vergessen. Bitten wir um die Gnade, immer auf die kleine innere Musik der Engel zu hören. die seit der Weihnacht ununterbrochen in jedem Menschen widerhallt, unsere Taufe, um alles auszuführen, was nötig ist, um unsere Pflicht Zeugnis von dieser kleinen Musik zu geben und das Hören auf den Engel der Auferstehung: wen suchst du?
Wen suchts du wirklich? Möchtest du Frieden empfangen?
"Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens" (Lk, 2,14). Vergessen wir nicht die Pflicht, diese kleine Musil und das Strahlen der Liebe Gottes zu bezeugen, ebenso wie die selige Hoffnung, die in uns wohnt. Die Krone der Glorie, die Maria heute aus den Händen des Vaters erhält, erwarten wir für uns, für unseren Nächsten, für alle Menschen.
Möge Maria unsere Mutter, sie die immer geglaubt hat, uns dazu führen, sie zu empfangen. "
Quelle: Abt Dom Jean Patou, Rorate Caeli
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