Montag, 21. August 2023

Was uns bevorsteht...

In seiner heutigen Kolumne in Monday at the Vatican kommentiert A. Gagliarducci den vor uns liegenden Weg zum Konsistorium und der Synode zur Synodalität. 
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"PAPST FRANZISKUS AUF DEM WEG ZUM KONSISTORIUM UND ZUR SYNODE"

Manche vergleichen das Pontifikat von Papst Franziskus mit einer epochalen Veränderung, die von einer "Blase" von Beobachtern nicht wahrgenommen werden kann. Es ist wahr, daß Papst Franziskus in diesen 10 Jahren seines Pontifikates viele Dinge revolutioniert haben, primär basierend auf seinem Sinn für´s Praktische und seine Art die Dinge zu sehen. Nicht wahr jedoch ist, daß nicht unmittelbar wahrgenommen wurde, daß Papst Franziskus eine epochale Veränderung ausführen wollte. Tatsächlich ist das genau das, worauf sich  Kritik und Alarme sofort konzentrierten, auch wenn nur wenige wagte, sie zu äußern. 

Zu Beginn des Pontifikates - war es nötig, einen Vorschuss an Sympathie zu gewähren und jede Kritik wurde als Voreingenommenheit gewertet. Genau dieser blog hat 2013 darüber geschrieben und wurde damals für Dinge angegriffen, die in der heutigen Perspektive milde aussehen.

An diesem Punkt stellt sich die Frage, wohin Papst Franziskus gehen wird? Was ist sein endgültiger Plan? Die gerade vorüber gegangene Woche war ereignisarm, ohne größere Ernennungen oder signifikante Entscheidungen. Der Papst ist zu öffentlichen Aktivitäten zurückgekehrt und bereitet seine Reise in die Mongolei vor, die am 31.August beginnt. Dann gibt es zwei essentielle Ereignisse. 

Das erste wird das Konsistorium vom 30. September sein. Der Papst hat noch nicht angekündigt, ob ein weiteres Konsistorium, ein Treffen das Konsistorium zur Kreierung neuer Kardinäle begleiten wird. Das hat im vergangenen Jahr stattgefunden und ist seit 2014 nicht vorgekommen. Dennoch war die Konferenz im vergangenen Jahr in Arbeitsgruppen geteilt, mit Sprechern und wenigen Gelegenheiten für Reden. Viele Kardinäle haben die Reden zur Seite gelegt, die sie gern gehalten hätten. Die meisten von ihnen waren von der Situation enttäuscht. 

Der Papst hat den Kardinälen nicht erlaubt, sich zu treffen. Dennoch hat er in den 10 Jahren seines Pontifikates  bereits  9 Konsistorien abgehalten und praktisch die Mehrheit des Kardinalskollegiums verändert und einen Generationswechsel eingeleitet, der in der Kirchengeschichte wohl präzedenzlos ist- Ausnahme war das Konsistorium von Johannes Paul II im Jahre 2002, bei dem auch Jorge Mario Bergoglio auf der langen Liste der Kardinäle stand.

In diesem Fall jedoch, könnte ein Treffen entscheiden sein. Der Papst hält seine Rede an die Kirche-wie in den Briefen bestätigt wird, mit dem er die jüngsten Ernennungen begleitet hat ( Präfekt des Dicasteriums  für die Glaubenslehre, der neue Rektor der Päpstlichen Lateran-Universität, Weihbischof für die Diözese Rom und ein Rektor für ihr Seminar). Deshalb würde ein Treffen dem Papst erlauben.  den Kardinälen eine Richtung vorzugeben oder zumindest direkt einige programmatische Richtlinien.

Darüber wird jetzt noch nicht gesprochen, weil Papst Franziskus es immer vorgezogen hat, seine Pläne nicht zu enthüllen. Die letzten ;Modalitäten deuten jedoch an, daß beim Konsistorium etwas passieren könnte.

Wenn auch nur, weil das Konsistorium unauflöslich mit  dem anderen wichtigen Ereignis verbunden ist,  das ist die erste Hälfte der Synode zum Leben der Kirche - auch bekannt als Synode zur Synodalität, ein Ausdruck, den die Mitglieder des General-Sekretariates der Synode nicht mögen. 

Das wird eine Synoden neuen Typs sein. Wir müssen die neuen Regeln ansehen, um zu verstehen, wie die Arbeitsgruppen arbeiten werden oder wie der Schlußtext, der dem Papst übergeben wird, zusammen gestellt wird. Tatsächlich- sogar wenn dem Papst der Schlußtext übergeben wird, oder ob wir auf den zweiten Teil im nächsten Jahr warten müssen. 

Wir wissen, daß die Zahl der Teilnehmer größert geworden ist, daß sie in der Halle Pauls VI sein werden und daß die Diskussionen durch die Gruppentreffen an runden Tischen erleichert werden, um zum Dialog zu ermutigen.

Aber wie werden die Diskussionen aussehen? Wenn die vorbereiteten Reden beiseite gelegt werden, ist es möglich, daß der Dialog die Richtung des Moderators der kleineren Kreise einschlägt, oder - auf jeden Fall- ihrer charismatischeren Teilnehmer. Das ist eine Möglichkeit, die den meisten Delegierten nicht sehr gefällt.

Deshalb wird es bei der nächsten Synode nicht um Ideen, sondern um Reaktionen gehen. Es wird Progressive und Unterstützer der Synode geben, die mit dem Prozess unzufrieden sein werden, genauso wie es Konservative geben wird, die möglicherweise positive Ergebnisse erzielen und sich darüber freuen können. Es ist ein Glücksspiel.

Ein Glücksspiel, das das Pontifikat widerspiegelt. Ebenso wie es keine Gewissheit über den Verlauf der Debatte zu geben scheint – die Synodenordnung wird die jedoch ablehnen oder bestätigen –, scheint es auch keine Festigkeit des Pontifikats zu geben. Das kanonische Recht scheint aufgehoben zu werden oder spontanen oder persönlichen Entscheidungen unterworfen zu sein. Gleichzeitig scheint auch das in diesem Sinne bestimmende Dikasterium für Gesetzestexte aufgehoben zu sein.

Papst Franziskus greift so weit in das Gesetz ein, daß er die Regeln eines laufenden Zivilprozesses ändert, und es entsteht der Eindruck, daß für den Papst das Gesetz dem Pontifikat und nicht dem Volk dient. Aber in Wirklichkeit besteht das Gesetz darin, die Menschen zu schützen; Es ist nicht dazu gedacht, dem Pontifikat bei der Festlegung neuer Regeln zu helfen.

In dieser Situation der Ungewissheit ist noch nicht einmal bekannt, wer übernommen wird und wer nicht. Es gibt sogar das Gerücht, dass der künftige Kardinal Americo Aguiar, Weihbischof von Lissabon, als Präfekt des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben in den Vatikan berufen wird, um die Nachfolge von Kardinal Kevin Farrell anzutreten. Farrell, ebenfalls Camerlengo, galt als einer von Franziskus´ Vertrauten. Aber Papst Franziskus möchte bis auf wenige Ausnahmen alle fünf Jahre alle austauschen.

Und diese Ausnahmen gelten für lebenslange Freunde wie Erzbischof Victor Fernandez, der ebenfalls Kardinal werden soll, den der Papst in Rom wollte und mit dem er kontinuierlich und fleißig interagiert, anders als mit sonst jemandem in Rom- außer mit einer alten Freundin, einer Frau.

Konsistorium und Synode werden das Tempo des Epochenwechsels dieses Pontifikats bestimmen. Vielleicht hat man nicht verstanden, was der Papst in den letzten Jahren getan hat, vielleicht ist die Berliner Mauer gefallen und wir reden alle über etwas, das nicht mehr existiert. Tatsächlich kann mittlerweile nicht jede Vatikananalyse die alten Kategorien verwenden, weil Papst Franziskus sie nicht verwendet. Das Problem ist jedoch, daß es keine neuen Kategorien gibt. Alles ist ungewiss."

Quelle: A. Gagliarducci, Monday at the Vatican



  

  

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