Freitag, 1. September 2023

Warum mag der Papst die us-amerikanischen Katholiken nicht?

Jayd Henricks fragt sich bei firtthings, warum der Papst ihn und die amerikanischen Katholiken nicht mag. Hier geht´s zum Original:  klicken

             "WARUM MAG DER PAPST MICH NICHT?"

Er hat es wieder getan. Während seines kürzlichen Besuchs in einer Jesuiten-Schule in Portugal hat der Hl. Vater noch einmal die Katholischen Kirche in den USA      kritisiert Aber dieses mal hat er keine Schläge ausgeteilt. Papst Franziskus hat ausführlich klar gemacht, daß er die Kirche in Amerika nicht mag. Er denkt, daß die US-amerikanischen Katholiken  rückwärtsgewandt sind ein ein Hindernis für den Hl. Geist. Er denkte, daß viele von ihnen das II.Vaticanische Konzil abgelehnt haben und die Uhr zu irgendeiner präkonziliaren Zeit zurückdrehen wollen.  Ich kann nicht anders als zu denken, daß er mich nicht mag- oder zumindest die Karikatur von mir in seinem Kopf, wenn er an Katholiken in den USA denkt. Der Papst hat u.a. gesagt: 

Ihr habt gesehen, daß die Lage in den USA nicht einfach ist: es gibt eine sehr starke reaktionäre Haltung...ich würde diese Leute sehr gern erinnern, daß indiestrismo - Rückwärtsgewandtheit nutzlos ist. 

Ihr seid in den USA gewesen und ihr könnt sagen, daß ihr ein Klima der Abgeschlossenheit gefühlt habt. Ja, dieses Klima kann man in manchen Situationen erleben. Und da kann man die wahre Tradition verlieren und sich zur Unterstützung an Ideologien wenden. 

Einer der Jesuiten im Publikum stellte fest, daß er in Amerika "viele , sogar Bischöfe, gesehen habe, die Ihre Leitung der Kirche kritisieren". Der Papst antwortete: "Diese so geschlossenen amerikanischen Gruppen, von denen du sprichst, isolieren sich selbst. Anstatt mit der Doktrin zu leben, der wahren Lehre, die sich immer entwickelt und Früchte bringt, leben durch Ideologien." An wen denkt der Papst hier genau? Das ist nicht klar, der Hl. Vater ist oft unklar und in seinen Beschuldigungen oft nicht gerecht-  aber ich denke, es sind Leute wie ich.

Ich bin ein "konservativer" Katholik, aber kein Traditionalist im Sinne der TLM. Ich bin teif von Johannes Paul II und Benedikt XVI geformt worden und dem Novus Ordo (der Messe des II. Vaticanums) verpflichtet. Ich akzeptiere den universalen Ruf zur Heiligkeit, wie er während des II. Vaticanums entwickelt wurde. Ich liebe die Schriften. Ich unterstütze die bevorzugte Option der geistigen und materiellen Armut. Ich betrachte den Katechismus der Katholischen Kirche als Polarstern unseres Glaubens. Ich denke, daß die Kirche der modernen Welt viel zu sagen hat. 


Ich lehre die Ansicht ab, daß die Doktrin sich ändern kann, als Gegensatz zur Entwicklung, Ich denke, daß bestimmte Handlungen in sich böse sind. Ich denke nicht, daß es mitfühlend ist, Einzelne in ihrer Sünde zu bestätigen. Ich denke, daß die Tradition der Kirche ein großer spiritueller Schatz ist. 

Diese Dinge sollten nicht kontrovers sein und dennoch erzeugt der Hl. Vater den Eindruck, daß an diese Dinge zu glauben, rigide ist und rückwärtsgewandt katholisch als Gegensatz dazu, vom Hl. Geist geführt zu werden. Er scheint zu denken, daß der felsenfeste Glaube vieler amerikanischer Katholiken in das Glaubenserbe und die historische Morallehre der Kirche, eine Ablehnung der authentischen Entwicklung der Lehre ist. Aber dieses Bild ist eine Karikatur. 

Papst Franziskus stellt fest, daß die Lehre "voranschreitet", aber daß diese "Änderung sich von den Wurzeln aus aufwärts bewegt, in Übereinstimmung mit drei Kriterein [st. Vincent Lerins, für die authentische Entwicklung formuliert]. Ich kenne keinen traditionellen Katholiken der dem widerspricht. Aber ich kenne viele, die vehement nicht der Meinung sind, dass die freizügige Infragestellung langjähriger Lehren durch den Vatikan diese Kriterien erfüllt.
Papst Franziskus leitet eine Kurie, in der der Generalrelator der Synode für Synodalität behauptet, die Lehre der Kirche über homosexuelle Handlungen sei "falsch“, und der Leiter der Päpstlichen Akademie für das Leben befürwortet ein Buch, das eine völlige Umkehrung der Lehre der Kirche über Empfängnisverhütung fordert , und wo der Leiter des Dikasteriums für die Glaubenslehre eine Offenheit für Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare befürwortet – um nur einige aktuelle Beispiele von Kirchenmännern zu nennen, die sich entschieden gegen die vom Heiligen Vater vertretene authentische Entwicklung aussprechen. Unterdessen gibt Franziskus den Deutschen die Freiheit, ketzerische Positionen zu vertreten. Und doch brandmarkt er irgendwie die Katholiken als „rückständig“, denen es nicht gefällt, wenn hochrangige Prälaten des Vatikans von schwerwiegenden Fehlern berichten.

Als Reaktion darauf äußerten sich viele Amerikaner kritisch gegenüber dem Heiligen Vater – darunter auch ich. Unterstützer von Papst Franziskus brandmarken Kritik, als sei sie etwas Neues und Abscheuliches, was besonders seltsam ist, weil Franziskus selbst gesagt hat, daß er faire und ehrliche Kritik begrüße. Die Päpste Paul VI., Johannes Paul II. und Benedikt XVI. wurden allesamt heftig kritisiert. Daran ist nichts Ungehorsames, solange es mit Nächstenliebe, Demut und zur Verteidigung des Glaubens geschieht. Tatsächlich verlangt die Schrift es sogar (siehe Gal. 2:11; Matt. 18:15; Lukas 17:3; Lev. 19:17).

Der Papst spricht häufig über den Dialog und ist der Meinung, daß Kritik von Angesicht zu Angesicht geäußert werden sollte. Daher ist es frustrierend, daß er die Kirche in Amerika scheinbar nie direkt anspricht. Die Bischöfe der Vereinigten Staaten haben ihre Ad-limina-Besuche beim Heiligen Vater vor etwa drei Jahren abgeschlossen, und doch hat der Heilige Vater in Dutzenden von Berichten nie Bedenken geäußert, die er gegenüber der US-Kirche haben könnte. Wenn ihm die Situation in Amerika jetzt solche Sorgen bereitet, warum hat er diese Besorgnis dann nicht gegenüber den Bischöfen während ihrer Besuche zum Ausdruck gebracht oder warum trifft er sich nicht mit Erzbischof Broglio (dem derzeitigen Leiter des USCCB) und anderen führenden US-Bischöfen, um darüber zu sprechen? Erstaunlicherweise scheint Papst Franziskus damit zufrieden zu sein, Dritte zu nutzen, um billige Angriffe auf die amerikanischen Gläubigen zu starten.

Das ist auch frustrierend, weil es der Kirche hier in den USA zur Zeit gut geht, zumindest im Vergleich mit der Kirche in Europa und Süd-Amerika, ausdrücklich einschließlich Argentiniens. Die Seminare sind auf breiter Basis reformiert worden, die Zahl der Berufungen in gläubigen religiösen Gemeinschaften nehmen zu, Laien-Apostolate unternehmen Anstrengungen zur Evangelisierung , einige Katholische Schulen haben sogar ohne die Hilfe durch Regierungsmittel überlebt und jedes Jahr gehen zig-Millionen von Dollars in den Vatican, um den Armen in Übersee zu helfen und für internationale Hilfsprojekte. Das führt zu der Frage: schätzt der Hl. Vater, die außerordentlichen Güter, die von den us-amerikanischen Katholiken kommen? Es scheint nicht so.

Was für eine Schande, daß mein geistlicher Vater, der geistliche Vater von Millionen Katholiken in den Vereinigten Staaten, uns so negativ sieht. Während sich das Papsttum von Franziskus entfaltet, spüren immer mehr Katholiken, daß er ihnen gegenüber nicht freundlich ist: denen, die Schwierigkeiten haben, den Zehnten zu zahlen und große Familien zu gründen; diejenigen, die NFP (Natürliche Familienplanung) statt Verhütung praktizieren; diejenigen, die für Heiligkeit und Keuschheit kämpfen, während sie mit gleichgeschlechtlicher Neigung leben; diejenigen, die heldenhafte Opfer bringen, um in der Kirche in gutem Ansehen zu bleiben und die Eucharistie zu empfangen. . . die Liste ließe sich fortsetzen. Keiner dieser Katholiken lebt "nach Ideologien“ – sie streben danach, nach den Lehren der Kirche zu leben, genau wie der Heilige Vater – auch wenn er uns nicht mag. Inmitten all dieser Missverständnisse versuche ich mit aller Kraft, Papst Franziskus zu lieben. Ich wünschte nur, er würde das weniger schwierig machen."

Quelle: J, Henricks, firstthings

  

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