Dienstag, 10. Oktober 2023

Papst Franziskus und die Lehre der Kirche...

Eric Sammons kommentiert bei crisismagazine die jüngsten Äußerungen von Papst Franziskus zur Lehre und zur Rolle des Papsttums in der Verkündung und "Entwicklung" der Lehre.
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"WIE PAPST FRANZISKUS  UNABSICHTLICH  EINE  DOKTRIN DES PAPSTTUMS  ENTWICKELT. "

Vor kurzem sagte Papst Franziskus , als er die Existenz "zurückblickender amerikanischer Katholiken beklagte, daß die "Lehre sich entwickelt".... die Lehre auch voranschreitet, sich mit der Zeit ausbreitet und festigt, und kräftiger wird, aber immer voranschreitet." Der Papst argumentiert im Wesentlichen, daß Katholiken wegen möglicher Veränderungen der Lehre nicht beunruhigt sein sollten, weil die  Lehre nicht statisch ist, sondern sich immer entwickelt. 

Na gut,  ja und nein.

Die Entwicklung der Doktrin ist ein Konzept, das vom Hl. John Henry Newman im 19. Jahrhundert sehr berühmt gemacht worden ist, aber das ist eine Idee, die tatsächlich auf die frühe Kirche zurückgeht, besonders auf den Hl. Vincent von Lerins, den der  Hl. Vater sehr gern zitiert. Das ist ein von Katholiken gut angenommenes Konzept, aber auch ein wenig verstandenes. 

In einer Nußschale erkennt die  Entwicklung der Lehre anerkennen, daß unser Verständnis der Glaubens-Mysterien sich mit der Zeit vertieft.  So wie ein Erwachsener eine Lehre besser verstehen kann als ein Kind, so kann auch die Kirche eine Lehre im Lauf der Jahrhunderte besser verstehen lernt.

Die  Entwicklung der Dreifaltigkeitslehre bietet ein klares Beispiel. Unser Herr hat Seinen Aposteln offenbart, daß Er Gott ist, dennoch auch seinen Vater als Gott anerkannte- ebenso wie den Hl. Geist, alles mit der Überzeugung, daß es nur einen Gott gibt. Das ganz zu verstehen, geht über die Fähigkeit des menschlichen Geistes hinaus, und mit der Zeit kämpften die Christen mit der Bedeutung dieses anscheinend widersprüchlichen Glaubens, Das führte zu Fehlern und Verwirrung unter der Gläubigen. Einige waren überzeugt, dap Gott sich selbst  in drei verschiedenen Erscheinungsformen präsentierte, malalsVater, mal als Sohn, mal als Hl. Geist. Andere wiesen den Gedanken zurück, daß Jesus Christus ganz Gott sein konnte wie der Vater es war. Sie glaubten, er war ein göttliche Wesen, aber geschaffen...ein Gott vielleicht, aber nicht GOTT.



Letztendlich mußte die Kirche diese widerstreitenden Ideen versöhnen, in dem sie die Lehre von der Dreifaltigkeit definierte, die speziell von den große  Ökumenischen Konzilen des 4. und 5.Jahrhunderts ausgearbeitet wurde. Aber beachten Sie, daß das mehr als 300 Jahre nach der Zeit Christi passierte. So lange hat es gedauert, die Doktrin zu "entwickeln" -wobei der zugrunde liegende Glaube sich nicht änderte, aber unser Verständnis dafür genauer wurde. 

Entwicklung der Lehre bedeutet jedoch nicht, daß sich eine Doktrin von einem Glauben in einen anderen verwandelt. Das ist keine Entwicklung, das ist eine Veränderung.  Während nicht klar ist, was genau Papst Franziskus damit meinte, als er diese Begriffe benutzte, die als "entwickeln" und "ändern"  übersetzt wurden, wissen wir als Katholiken, daß die Lehre sich nicht von Grund auf ändern kann, weil die Natur der Wahrheit derart ist, daß das, was gestern wahr war auch heute wahr ist. Jesus Christus, der die Wahrheit ist, ist der selbe gestern, heute und für immer." (Hebr. 13:8)
 
Als also Johannes Paul II schrieb, daß die wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion nicht empfangen können- und versicherte daß seine Lehre auf der Hl. Schrift basiert (Familiaris Consortio 84),oder daß die Kirche nicht die Autorität hat, Frauen zu Priestern zu weihen, weil das die immerwährende und universale Tradition der Kirche ist (Ordinatio Sacerdotalis 4) anerkannte er, daß er diese Lehren ebenso wenig ändern konnte wie die Dreifaltigkeitslehre. Wenn es nicht wahr war, daß 123 AD oder 1023 AD wiederverheiratete Geschiedene nicht die Kommunion empfangen konnte und Frauen nicht geweiht werden konnten, konnte es das auch 2023 nicht so sein.X kann sich nicht in Nicht-X verwandeln. 

Was ich dennoch interessant finde. ist daß Franziskus offensichtlicher Versuch, fundmentale Veränderungen in die seit langem bestehende Bedeutung doktrinaler  Entwicklung einzuführen, zu einer legitimen Entwicklung der Lehre führen könnte;  namentlich bei unserem Verstehen der Rolle des Papsttums. 

Wenn es eine Doktrin gibt, die seit dem1. Jahrhundert eine fast durchgehende Entwicklung durchlaufen hat, dann die des Papsttums. Es ist offensichtlich, daß Petrus von Anfang an eine spezielle Führungsrolle unter der Zwölf inne hatte und daß diese besondere Rolle an seine Nachfolger weitergegeben wurde, den Bischöfen Roms. Und wenn Sie die Kirchengeschichte studieren, erkennen Sie ein wachsendes Verstehen für die  genaue Bedeutung dieser Rolle. 

Diese Entwicklung ist de facto  ein  fundamentales Thema, das letztendlich zum tragischen Schisma zwischen Osten und Westen führte. Während der Westen sein Verständnis ausweitete,  neigten viele im Osten dazu, die Rolle des Papsttums immer  mehr herunter zu spielen, bis sie nur noch zeremonieller Art war und nichts mit der Autorität zu tun hatte, die Petrus von Unserem Herrn verliehen wurde. 

Als  aber der Osten einmal mit dem Westen gebrochen hatte, gab es bei der Entwicklung im Westen,was das Papsttum betrifft,  keine Bremse mehr, wenn es um die päpstliche Lehre ging. Mit der Zeit vermischte sich in vielen Köpfen sich die zunehmend politische Rolle des Papstes mit seiner essentiellen und theologischen spirituellen Rolle. Die Kirche wurde zu einer von-oben-nach-unten-Struktur, in der sich alles auf Rom konzentrierte und die meisten Probleme - kleine und große-auf das Amt des Papstes bezogen wurden. Dieses neue Verstehen des Papsttums unterschied sich  fundamental von dem der frühen Kirche. Über Jahrhunderte - sogar bis ins Mittelalter- wurde der Glauben von "unten aus" gelebt,  er begann in der Familie, dann mit dem Gemeinde-Pfarrer, dann dem Diözesan-Bischof  und man stieg erst dann zu den höheren Rängen auf, wenn das nötig war, umThemen zu klären. 

Die wachsende Zentralität des Papstes-sowohl politisch als auch spirituell- verstärkte sich sogar noch am Vorabend der Französischen Revolution. Als Antwort auf das weltweite Chaos, das von revolutionären Kräften verursacht wurde und das die primäre Rolle der Familie beendete, begannen die Päpste eine zunehmend pastorale Rolle in der Kirche einzunehmen und verfaßten immer mehr universale Enzykliken über verschiedene Themen. (Diesen Prozess hat Timothy Flanders kürzlich bei OnePeterFive dokumentiert)."

Quelle: E. Sammons. crisismagazine
  

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