Mittwoch, 8. November 2023

Kardinal Müller spricht (wieder) Klartext

T. S. Flanders kommentiert für OnePeterFive ein Interview von Kardinal Müller mit LifeSite News, in dem er sowohl Papst Franziskus als auch den Glaubenspräfekten beschuldigt, zahlreiche Häresien ausgesprochen zu haben. Hier geht´s zum Original:  klicken

"DER FRÜHERE PRÄFEKT DER GLAUBENSKONGREGATION: "DER PAPST HAT ZAHLREICHE HÄRESIEN GEÄUSSERT" 

In einem neuen Interview mit LifeSite News sagte Kardinal Müller, der frühere Präfekt des Sant´ Uffizio, daß Papst Franziskus "bereits zahlreiche materielle Häresien geäußert hat" - aber weil diese keine formalen Häresien sind, hat Papst Franziskus sein Amt nicht verloren.

Er bestätigte die Theorie des heiligen Robert Bellarmin, der der Meinung war, daß der Papst sein Amt sofort verliert, wenn er offiziell zum Ketzer würde.

Wir haben bei OnePeterFive bereits einen Kommentar abgegeben, um darauf hinzuweisen, daß Bellarmines Ansicht hier (nach Bellarmines eigener Einschätzung!) lediglich eine wahrscheinliche Meinung unter anderen Meinungen zu dieser Angelegenheit ist und das Lehramt sie nicht endgültig geklärt hat. Bischof Schneider vertritt eine andere Ansicht als Bellarmine (und damit Müller) und behauptet, daß "selbst im Falle eines ketzerischen Papstes er sein Amt nicht automatisch verliert und es innerhalb der Kirche kein Gremium gibt, das ihn wegen Häresie für abgesetzt erklären könnte.“ Er fügt weiter hinzu

Deshalb müssen wir den sichereren Weg (via tutior) beschreiten und darauf verrichten, die bloße Meinung von Theologen (sogar wenn sie Heilige, wie der Hl. Robert Bellarmine war) zu verteidigen, die sagen, da ein häretischer Papst automatisch sein Amt verliert, oder deshalb von der Kirche abgesetzt werden kann.

Aber Müller fuhr fort, nicht nur über materielle Häresie zu sprechen:

Müller argumentiert, daß durch Franziskus´ ausdrückliche Förderung und Tolerierung gleichgeschlechtlicher Segnungen und der Hl. Kommunion für die geschiedenen Wiederverheirateten unterstützt der Papst eine "Häresie der Praxis".

Wir betreten ein neues Terrain, meine Damen und Herren. Der frühere Chef der Vatican.Doktrin beschuldigt den Papst einer Art - nein zwei Arten- von Häresie. Nicht nur das, er wirft seinem Nachfolger im selben Amt- Tucho "Heil mich mit deinem Mund"-Fernández etwas Ähnliches vor:

Müller verwies auf eine Erklärung von Kardinal Victor Fernández, dem neuen Leiter des Dikasteriums für die Glaubenslehre, über die Erlaubnis zur Kommunion für standesamtlich "wiederverheiratete“ Geschiedene, die nicht in völliger Kontinenz leben, und bezeichnete die Erklärung als "Grenzfall“, während es um die formale Ketzerei geht.."

Der deutsche Kardinal sagte gegenüber LifeSiteNews, Fernández habe gesagt, die Gläubigen „müssen diese Erklärung der argentinischen Bischöfe und ihre Interpretation [von Amoris Laetitia in Bezug auf den Empfang der Kommunion durch Geschiedene] mit religiösem Gehorsam des Geistes und Willens akzeptieren.“

"Das war schon ketzerisch, aber es war nicht der Papst, der das gesagt hat.“ 

Aber Müller war noch nicht fertig! Er gab sogar zu, daß die Gültigkeit der Wahl von Papst Franziskus "schwierig zu beurteilen ist" aber gleichzeitig hat die Ausübung des Amtes jeden Fehler der Wahl "geheilt".


Wie ich in meinem vorherigen Artikel sagte, sind Päpste auf vielfältige Weise (sogar auf zweifelhafte Weise) Bischof von Rom geworden, und die Vorstellung, daß die Ausübung des Amtes "das Problem geheilt“ hat, ist sicherlich vernünftig und berechtigt. Die Ernennung zum Bischof von Rom ist kein Sakrament, das ohne die richtige Form und Materie für ungültig erklärt wird. Es ist buchstäblich die Ernennung für eine Stadt.

Müller sagt, da es mehr Schaden anrichten würde als Gutes tun, zu versuchen hier zu versuchen, die Wahl in Frage zu stellen. Fair genug.

Er beendete seine Auseinandersetzung mit der Krise mit der Aussage, daß die Kirche nicht befugt sei, Frauen zum sakramentalen Diakonat zu weihen oder homosexuellen Paaren einen "Segen“ zu spenden. Täte er dies, wäre es "ungültig“, weil bereits "endgültig entschieden“ wurde, daß die Kirche keine Befugnis dazu hat. So Müller, der ehemalige Leiter des Sant´ Offizio.

BISCHOFE GEGEN BISCHÖFE, KARDINÄLE GEGEN KARDINÄLE

Das ist eine wirkliche erstaunliche Situation. Wir leben in der ruhmvollen Zeit der Heiligen. Über dieses Pontifikat wird in 500 Jahren diskutiert werden, genau so die die Pontifikate von Johannes XII, Johannes XXII und Honorius. Das Pontifikat von Franziskus hat die verrückteste Situation aufgewühlt, daß es kaum zu glauben ist – und sie wird immer intensiver und historischer.

Was Müller als früherer Leiter des St. Offizio klar gemacht hat, ist daß alle Kritiken an Papst Franziskus richtig waren. Sie haben vernünftig gehandelt. Bisher hatten wir noch nicht so viel bischöfliche Unterstützung. Kardinal Müller ist die höchstrangige Stimme, die je zu diesem Thema gesprochen hat. Höher als Kardinal Sarah, der die neuen Dubia unterschrieben hat (aber vergessen wir nicht Sarah, daß Sarah der frühere Präfekt der Liturgie-Kongregation im Vatican war, ein anderer wichtiger Posten).

Und Müllers Stimme erklingt in der ganzen Welt der Episkopate, in der Bischöfe langsam die Köpfe erheben und zur Verteidigung des Glaubens sprechen. 

Und mit der Zeit erheben sich immer mehr Bischöfe. 

Sehen Sie, wie das passiert. Wir sind Zeugen für etwas Großes. 

Und wir leben in dieser Zeit. Viva Christo Rey!"

Quelle: T.S. Flanders, OnePeterFive

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