Mittwoch, 15. Mai 2024

RÜCKKEHR DER OSMANISCHEN EROBERUNGSPOLITIK - KIRCHEN WERDEN ZU MOSCHEEN ERKLÄRT

Stefano Magni sprich bei La Nuova Bussola Quotidiana bezüglich der "Umnutzung" auch traditionsreichster, symbolträchtigster historischer Kirchen zu Moscheen Klartext. Wir müssen hoffen, daß der Diktator am Bosporus jetzt sein Augenmerk nicht auch wieder auf andere Ziele des osmanischen Eroberungsdranges richtet, wie z.B. die Eroberung Wiens und aller Mittelmeerinseln.
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"AUS KIRCHEN WERDEN MOSCHEEN, MIT ERDOGAN KEHRT DIE OSMANISCHE POLITIK ZURÜCK". 

Die Christus-der Erlöser-Basilika in Chora, ein Wunder der byzantinischen sakralen Kunst in Istanbul ist jetzt eine Moschee. Ein weiteres Beispiel für Erdogans neo-osmanische Politik. Nur Griechenland protestiert. 

Die Christus-der Erlöser-Basilika in Chora, ein Wunder byzantinischer sakraler Kunst wurde in eine Moschee umgewandelt und am 6.Mai für muslimische Rituale eröffnet, basierend auf einer im August 2020 gefällten Entscheidung und dem im November 2019 amtierenden Staatsrat. Seit 2020 wurde die Verantwortung für die Basilika  Dinayet übergeben, dem türkischen Ministerium für religiöse Angelegenheiten, das die letzten 4 Jahre mit Arbeiten an Konvertierungen verbracht hat. Die zahlreichen Mosaiken und Fresken, die die Kuppeln und Pfeiler der großen Kirche bedecken, werden jetzt durch Vorhänge verborgen.. Ohne sie zu zerstören, werden sie vor den Augen der muslimischen Gläubigen verborgen. 

Es ist die zweite Byzantinische Basilika innerhalb von 4 Jahren,  die in eine Moschee verwandelt wurde, die andere- die viel berühmtere Hagia Sophia  wurde a, 24. Juli 2020 für Muslimische Riten geöffnet..  Sie werden den 17.000 Moscheen, die in den 20 Jahren Erdogans gebaut wurden und den 85.000 über das Land verstreuten Moscheen zugesellt. Zwei weitere machen in der Zahl keinen großen Unterschied aus, aber sie sind auf symbolischer Ebene wichtig. Es ist Politik. Die Basilika war 534 gebaut worden, etwas weniger als 1000 Jahre später, 1511 wurde sie in eine Moschee verwandelt, als Konstantinopel bereits 50 Jahre in osmanischer Hand war, alle Mosaiken und  Fresken wurden durch eine Lage Putz verdeckt. Ihre Wiederentdeckung fand erst 1948 in der von Atatürk gegründeten säkularen Türkei durch Archäologen des Amerikanischen Byzantinischen Instituts statt. In der vorhergehenden Periode hatten das Institut bereits die Mosaiken der Hagia Sophia wiederentdeckt. In jenen  Jahren, 1934 hatte  Präsident Atatürk die Umwandlung von religiösen byzantinischen Bauwerken in nationale Museen  angeordnet, um das zu..., was der Islam verborgen hatte. 

Was in den vergangenen Jahren passiert ist, ist deshalb eine Rückkehr zum Kultus und deshalb zu einer Periode des Versteckens von Kunst (und Christentum), zur zuvor bestehenden Islamisierung. Das ist sowohl eine politische als auch eine religiöse Operation, angesichts dessen, das es in der Islamischen Welt tatsächlich  möglich ist, zwischen diesen beiden Dimensionen zu unterscheiden. Wie 2020 im blog "Persecuted Christians"   berichtet wurde, hatte Präsident Erdogan persönlich an der Eröffnung der Hagia Sophia -Moschee teilgenommen und hatte folgende Verse aus dem Koran rezitiert:

"Tötet sie, wo ihr sie findet, vertreibt sie von wo sie euch vertrieben haben: Verfolgung ist schlimmer als Mord.  Aber greift sie nicht in  der Nähe der Heiligen Moschee an, außer wenn sie euch angreifen. Wenn sie euch angreifen, tötet sie. Das ist der Lohn für die Ungläubigen." Laut der türkischen Geschichte sind das die Worte, die Sultan Mehmed II nach der Eroberung Konstantinopels 1453gesprochen hatte.


Die Politik, das Byzantinische Erbe in Moscheen umzuwandeln ist eines der Ziele von Erdogans islamistischer AKP-Partei und eine Wiederbelebung des Mythos der "Eroberung". 2023, 570 Jahre nach dem Fall Konstantinopels beschloss Tayyip Erdogan die Hagia-Sophia "Moschee", um den Jahrestag und seinen Sieg bei den gerade zuende gegangenen Präsidentschaftswahlen zu feiern: "Wenn Allah will, lasst uns diese Wahl als Tor zum nächsten türkischen Jahrhundert betrachten und sie wird in der Geschichte als Wendepunkt angesehen werden" -wie die Eroberung. 

In den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts sind auch die antiken byzantinischen Kirchen, Hagia Sophia von Nicäa und Trapezunt  durch die türkischen Autoritäten in Moscheen umgewidmet worden.2011 war es die Hagia Sophia von Nicäa, die in ihren Mauern das zweite Konzil beherbergt hatte, das nach dieser Anatolischen Stadt benannt ist. 2013 war die Hagia Sophia von Trabzon (Trapezunt) an der Reihe, nachdem sie seit 1964 ein Museum mit lange und sorgfältig restaurierten Fresken gewesen war...Jetzt werden sie vor den Gläubigen wieder versteckt.

Geschichte ist aus Identitäts-Gründen wichtig --auch um die  neo-osmanische Außenpolitik vom Kaukasus (gegen Armenien) zum Mittleren Osten (gegen Israel) - den Balkan (gegen Griechenland) nicht zu vergessen. Und unter dem Schweigen und der offensichtlichen Indifferenz der Christlichen Welt hat einzig Athen gegen die Umwandlung der Christus-Erlöser-Basilika in eine Moschee protestiert. Der griechische Premierminister wurde eine Woche nach der Einweihung der Moschee zu einem Staatsbesuch in der Türkei erwartet. Aber  "die Kariye Moschee (ihr türkischer Name) bleibt in ihrer neuen Identität für alle offen" sagte Erdogan bei einer Pressekonferenz mit Premierminister Kyriakos  Mitsotakis, der ihn aufgefordert hatte, diese Entscheidung zu revidieren."

Quelle: S.Magni, LNBQ 

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