Carl R. Trueman kommentiert bei firstthings das derzeitige große Interesse an den Kirchenvätern. Hier geht´s zum Original: klicken
NICÄA UND AUGUSTINUS - GEGENMITTEL FÜR UNSERE ZEIT
Leben wir in der Stunde der Kirchenväter? Heute sind wir überall von den Theologen der frühen Kirche und der Weisheit der alten Kirche umgeben. Man könnte argumentieren, dass dies schon seit einiger Zeit der Fall ist. In der orthodoxen protestantischen Welt war der verstorbene Thomas Oden ein Pionier einer Theologie, die den Stimmen der Kirchenväter aufmerksam Gehör schenkte.Die Wiederbelebung des orthodoxen Trinitarismus und eines klassischen Gottesverständnisses durch reformierte Theologen im letzten Jahrzehnt ist größtenteils auf die sorgfältige Lektüre antiker
und mittelalterlicher Quellen zurückzuführen. Selbst im Protestantismus regt sich seit einigen Jahren etwas Patristisches. Doch das Jahr 2025 hat dieses Interesse verstärkt, zum Teil, weil es der 1700. Jahrestag des Ersten Konzils von Nicäa ist, und nun, weil der neu gewählte Papst dem Augustinerorden entstammt (einen Orden, den er natürlich mit dem großen Martin Luther teilt).
Diese institutionelle Verbundenheit hat Spekulationen darüber ausgelöst, inwieweit augustinische Gedanken die päpstliche Politik prägen werden. Wenn mein Kollege Francis X. Maier in seiner
Abschlussrede am Christendom College Hoffnung hinsichtlich der Verbindung zu Augustinus ausdrückt, ist etwas Bedeutendes im Gange.
Aus Nicäa und Augustinus lassen sich viele Lehren ziehen.
Tatsächlich sind sie für die orthodoxe Theologie das, was Picasso für die moderne Kunst ist. Theologie kann man nicht betreiben, indem man sie umgeht oder ignoriert. Man muss sie durchschreiten. Was die Gotteslehre betrifft, ist Nicäa der Ausgangspunkt, und Augustinus‘ Trinitätsschrift ist die meisterhafteste Darlegung. Was die Prädestination betrifft, so setzt Augustinus – ob man ihn nun liebt oder hasst – die Bedingungen für die Debatte späterer Interpretationen des Paulus. Man kann seiner Analyse zustimmen oder sie, wie Karl Barth, problematisch finden. Aber man kann sich der Auseinandersetzung damit nicht entziehen.
Quelle: C. R. Trueman, firstthings
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